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Sam Spade: "I mean you paid us more than if you had been telling us the truth, and enough more to make it alright." (aus Die Spur des Falken / Der Malteser Falke von John Huston, USA 1941)
 
Mit der Rolle des Privatdetektivs Sam Spade in John Hustons Dashiell-Hammett-Verfilmung Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) vollzog Humphrey Bogart den Schritt vom Filmschauspieler zum Filmstar. Der Film Noir war geboren und mit ihm seine erste Ikone. Humphrey Bogart trat bis zu seinem Krebstod im Jahr 1957 in vielen Film Noirs auf. Er prägte nicht nur das Image seiner Protagonisten sondern wurde zum Inbegriff des Stils. „Heute kommt ein Bogart-Film im Fernsehen“, formulierte mein Vater gern, nachdem er ins TV-Programm geschaut hatte. Der Begriff Film Noir hätte ihm kaum etwas gesagt.
 
Kurz darauf päsentierte der Film Noir mit Alan Ladd und Veronica Lake in Der gläserne Schlüssel (USA 1942) nach Dashiell Hammett und in Die Narbenhand  (USA 1942) nach einer Vorlage Graham Greenes sein erstes Traumpaar. Zwei Jahre später brachte Billy Wilders Frau ohne Gewissen (USA 1944) das Comeback der 37jährigen Barbara Stanwyck, die bis 1957 auf Film Noirs abonniert blieb. Ebenso spielten Joan Bennett in Fritz Langs Gefährliche Begegnung / Der Erpresser (USA 1944) und Claire Trevor in Edward Dmytryks Mord, mein Liebling (USA 1944) jeweils die verführerische und gefährliche Frau. Die Femme fatale hatte die Leinwand erobert und im Nu ihre eigene Ikonografie entwickelt. In den Jahren 1944 bis 1946 folgten mit Gene Tierney, Lauren Bacall und Lizabeth Scott weitere Vertreterinnen des good bad girl, die zugleich gesellschaftliche Veränderungen in den USA der Kriegs- und Nachkriegsjahre spiegelten. Deren andersartige weil selbstständige Frau ängstigte und faszinierte die männlichen Kriegsheimkehrer gleichermaßen und bot die Blaupause für allerlei Fantasien in den zwielichtigen Welten des Film Noirs.
 

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Veronica Lake Lizabeth Scott Joan Bennett Barbara Stanwyck

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Hazel Brooks in Jagd nach Millionen, 1948 Gloria Grahame in Heißes Eisen, 1953 Billie Whitelaw in Hetzjagd, 1960 Nina Foch in Johnny Allegro, 1949

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Michèle Morgan in Hafen im Nebel, 1938 Dolores del Rio in Journey Into Fear, 1943 Doris Dowling in Das verlorene Wochenende, 1945

Lauren Bacall in Tote schlafen fest, 1946

 
Dennoch wurden wenige Filme so von ihren Frauen dominiert wie Mildred Pierce - deutscher Titel Solange ein Herz schlägt (USA 1945) - mit Joan Crawford oder Gilda (USA 1946) mit Rita Hayworth, deren jeweilige Rollennamen als Filmtitel klar ihr Zentrum auswiesen. Der männliche Protagonist war nach Humphrey Bogarts Sam Spade und Dick Powells Philip Marlowe als Privatdetektiv oft ein tough guy, der zwar einer Femme fatale verfiel, ihr zuletzt aber die Stirn bieten konnte. Das änderte sich mit Tom Neal in Detour (USA 1945) und mit Burt Lancasters Schauspieldebüt in der Ernest-Hemingway-Verfilmung Rächer der Unterwelt / Die Killer (USA 1946) von Robert Siodmak. Der Verlierer - zuvor bereits von Elisha Cook jr. verkörpert - wurde selbst zu einer Ikone, zum verletzlich-sensiblen Mann mit einem positiven Image. Neben Burt Lancaster repräsentierten in der zweiten Hälfte der Vierziger auch Robert Mitchum und John Garfield diesen zugleich tragischen Rollentyp.
 
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Robert Ryan

Joseph Cotten

Jean Gabin

Dennis O'Keefe

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Humphrey Bogart in Die Spur des Falken, 1941

Robert Mitchum in Goldenes Gift, 1947

John Garfield in Force Of Evil, 1948

Alan Ladd in Die Narbenhand, 1942

 
Burt Lancaster, in den 50er Jahren ein Weltstar, begann seine Karriere ebenso im Film Noir wie Kirk Douglas, Richard Widmark, Robert Ryan, Glenn Ford und Robert Mitchum. Auch einige Stars des Gangsterfilms der Dreißiger schafften z.T. nach Anlaufschwierigkeiten den Sprung in den Film Noir - etwa Edward G. Robinson, Ann Sheridan, George Raft und James CagneySterling Hayden war in John Hustons Asphalt-Dschungel / Raubmord (USA 1950) einer der Letzten, der den Eintritt in die Riege der Film-Noir-Ikonen vollzog. Allzu viele exzellente Darsteller, die in Film Noirs auftraten, blieben Männer und Frauen der zweiten Reihe. Zwar sorgten sie über Jahre hinweg für den Charakter und das Flair jener Filme, blieben aber zumindest dem europäischen Publikum namentlich meist unbekannt. Charles McGraw, Edmond O’Brien, Dan Duryea oder auch Ella Raines, Marie Windsor und Audrey Totter erlangten trotz vieler Hauptrollen in Hollywoods Film Noir keine lang anhaltende Popularität mit Starruhm.
 
Schon ab den Frühfünfzigern war in den USA der Stern des Film Noirs im Sinken begriffen. Wer sich als Schauspieler nicht anderweitig orientierte, blieb als eine Ikone des Film Noirs in Erinnerung – neben dem 1952 verstorbenen John Garfield auch Lizabeth Scott und vor allem Veronica Lake, deren Karriereknick schon 1947 einsetzte und sie erstaunlicherweise ganz und gar ins Abseits führte.