Pre Noir
| International
| 1933
| Fritz Lang
| Norbert Jacques
| Fritz Lang
| Gerhard Bienert
| Heinrich Gretler
| Otto Wernicke
| Rudolf Klein-Rogge
Bewertung
*****
Originaltitel
Das Testament des Dr. Mabuse
Kategorie
Pre Noir
Land
GER
Erscheinungsjahr
1933
Darsteller
Otto Wernicke, Oskar Beretti sr., Rudolf Klein-Rogge, Gustav Diessl, Theo Lingen
Regie
Fritz Lang
Farbe
s/w
Laufzeit
116 min
Bildformat
Vollbild
In der psychiatrischen Klinik, die ihn beherbergt, steht der einst für seine hypnotischen Fähigkeiten berühmte Schwerverbrecher Dr. Mabuse (Rudolf Klein-Rogge) unter ständiger Beobachtung. Als deren Leiter, Prof. Dr. Baum (Oskar Beregi sr.), gemeldet wird, dass Mabuse begonnen habe, umfangreiche Skripte zu verfassen, geben die darin beinhalteten Anweisungen zu komplexen Terrorakten Rätsel auf. Doch bald werden mehrere der Taten ausgeführt, obwohl Mabuse zur Außenwelt in keinem Kontakt steht. Offenbar erhalten die beteiligten Ganoven ihre Anweisungen dennoch in schriftlicher Form. Der Kleinkriminelle Thomas Kent (Gustav Diessel) möchte aus deren Organisation aussteigen und wendet sich an Kommissar Karl Lohmann (Otto Wernicke) um Hilfe. Inzwischen ist Dr. Mabuse in der Klinik gestorben, doch die sinnlosen Akte der Gewalt werden weiter verübt, wie in seinem Testament niedergelegt. Zahlreiche Spuren führen Lohmann in die Anstalt zurück, wo hinter verschlossenen Türen Unfassbares vor sich geht...
Die beiden Dr.-Mabuse-Filme nach den Romanen von Norbert Jacques und den Drehbüchern seiner Frau Thea von Harbou begründeten neben Metropolis (1926) den Ruf Fritz Langs als Regisseur von Weltrang. In ihnen zeigt der später für Hollywood so innovative Regisseur des Film Noirs, welche Möglichkeiten der suggestiven Bildgestaltung einem Kinofilm eigen sind, wenn man sich ihrer in eigenwilliger Weise bedient. Mit einem Wort: Das Testament des Dr. Mabuse, Langs zweiter Tonfilm, wird seinem Ruf bis heute voll gerecht. Das Werk schließt nahtlos an Langs Meisterstück der Stummfilmära, Dr. Mabuse, der Spieler (1921/22), an und bringt eine diabolisch konsequente Fortsetzung. Kritiker und Filmhistoriker weisen darauf hin, dass der Film die 1932 herauf dämmernde Herrschaft der Nationalsozialisten karikiert. Wie Dr. Mabuse seine blutrünstigen Pamphlete schrieb Adolf Hitler sein Buch Mein Kampf in der Gefängniszelle. Auch das hochgradig manische und hasserfüllt fanatische Gebaren der Vasallen des Dr. Mabuse weckt Assoziationen in dieser Richtung.
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Der Film wurde im März 1933 sofort verboten, danach in einer geänderten Fassung nur in Frankreich und Österreich aufgeführt - 1951 erstmals in Deutschland. Im Jahr 1973 konnte Das Testament des Dr. Mabuse vollständig rekonstruiert werden. 1960 drehte der nach Deutschland zurückgekehrte Fritz Lang Die 1000 Augen des Dr. Mabuse, seinen letzten und trotz Darsteller Gert Fröbe durchweg enttäuschenden Film. Die dadurch ausgelöste Dr.-Mabuse-Welle führte 1962 zu einem Remake von Das Testament des Dr. Mabuse durch Werner Klingler, der wie die anderen Dr.-Mabuse-Filme der Frühsechziger banales Krimifutter mit großteils zweitrangigen Darstellern ist, vergleichbar den zeitgleich entstandenen Edgar-Wallace-Krimis. Keiner dieser Filme ist den beiden ursprünglichen Fritz-Lang-Werken der Zwanziger/Dreißiger ansatzweise verwandt.
Exquisite DVD von Universum Film in der Ufa Klassiker Edition, die den Film in einer hervorragend restaurierten, vollständigen Fassung beinhaltet, dazu ein Interview mit Fritz Lang und andere Extras von zusätzlich 49 Minuten Spielzeit.