Film Noir
| USA
| 1950
| Otto Preminger
| Joseph LaShelle
| Dana Andrews
| Gary Merrill
| Karl Malden
| Neville Brand
| Tom Tully
| Gene Tierney
| Kathleen Hughes
Bewertung
*****
Originaltitel
Where the Sidewalk Ends
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1950
Darsteller
Dana Andrews, Gene Tierney, Gary Merrill, Karl Malden, Bert Freed
Regie
Otto Preminger
Farbe
s/w
Laufzeit
91 min
Bildformat
Vollbild
© Twentieth Century Fox Film Corporation
Detective Mark Dixon (Dana Andrews) vom 16. Polizeirevier sieht in New Yorks Unterwelt "einen Haufen Ratten". Seine Verhörmethoden sind berüchtigt; seine Wesensart im Namen der Gerechtigkeit trägt pathologische Züge, und sein Vorgesetzter Lt. Thomas (Karl Malden) hat Grund zur Sorge. Als Dixon den Auftrag erhält, den Mord an einem betuchten Spieler aufzuklären, gerät der Gangster Tommy Scalise (Gary Merrill) in sein Visier. Doch in seinem Eifer begeht der Detective einen fatalen Fehler. Im Zweikampf schlägt er den Verdächtigen Ken Paine (Craig Stevens) zu Boden, der aufgrund einer Kriegsverletzung eine Silberplatte im Kopf trägt. Paine stirbt und Dixon verliert die Nerven. Er wirft Paines Leiche in den Hudson und versucht, Paines Tod Tommy Scalise in die Schuhe zu schieben. Doch statt seiner gerät der Taxifahrer Jiggs Taylor (Tom Tully) unter Mordverdacht. Ausgerechnet in dessen Tochter Morgan (Gene Tierney) aber ist Mark Dixon verliebt…
Charakterzeichnungen weit abseits der Klischees vom Polizeifilm sowie ein wunderbar expressionistisches Schwarzweiß im nächtlichen New York machen Faustrecht der Großstadt zu einem definitiven Klassiker des Film Noirs. Jeweils zum dritten Mal arbeitet Otto Preminger mit den Hauptdarstellern Dana Andrews und Gene Tierney zusammen, die nach Laura (1944) zum zweiten Mal gemeinsam in einem Film mitwirken. Doch Premingers Upper-Class-Melodram Laura kann im Vergleich wenige typische Film-Noir-Szenen vorweisen und wirkt gegenüber diesem beinharten New-York-Krimi eher mild. Es sind die Brutalität und der Realismus aller Straßenszenen, die Faustrecht der Großstadt seiner Zeit voraus wirken lassen und den Tenor der Sechziger vorwegnehmen.
In Stil und Inhalt gibt es in Premingers Meisterstück alles, was den Film Noir ausmacht. Mark Dixon kämpft gegen sich selbst - gegen ein Innerstes, das in der eigenen Herkunft wurzelt. Solches Schicksalsspiel und die gelungene dramatische Umsetzung in Form und Inhalt machen Faustrecht der Großstadt zum düstersten aller Film Noirs des Regisseurs Otto Preminger. Und das trotz eines Endes, das sich eindeutig dem Hays Code jener Jahre verdankt und zur Hochzeit der Verfolgung (nicht nur) von Filmschaffenden durch Senator McCarthy (Stichwort Hollywood Ten) dem Einfluss des Studios geschuldet war. Das ist bedauerlich, denn zwei Jahre später hat Otto Preminger mit Engelsgesicht (1952) gezeigt, auf welcher Note ein Film der Schwarzen Serie enden muss.
Die leider vergriffene DVD von Koch Media bringt den in Deutschland nahezu unbekannten Film Otto Premingers in einer schönen Aufmachung, dazu in Originallänge und -format, mit wahlweise deutschem oder englischem Ton – allerdings ohne Untertitel.