wilden Zwanziger, Die

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
The Roaring Twenties
Kategorie
Pre Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1939
Darsteller

James Cagney, Priscilla Lane, Humphrey Bogart, Gladys George, Jeffrey Lynn

Regie
Raoul Walsh
Farbe
s/w
Laufzeit
102 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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© Warner Bros.
 
Nordfrankreich 1918: In den Schützengräben und Bombentrichtern der letzten Kriegstage lernen sich die US-Soldaten Eddie Barlett (James Cagney), George Hally (Humphrey Bogart) und Lloyd Hart (Jeffrey Lynn) kennen. Wieder in New York muss Eddie erfahren, dass die Welt nicht mehr die alte ist. Zwar tut sein Freund Danny Green (Frank McHugh) alles, um ihm den Start zu erleichtern. Doch seinen alten Job als Automechaniker kriegt Eddie nicht mehr und auch keinen anderen. Er schlägt sich als Taxifahrer durch, bis er nach Inkrafttreten der Prohibition wegen Auslieferung von Alkohol an Panama Smith (Gladys George) unschuldig zu 60 Tagen Gefängnis verurteilt wird. Doch Panama zahlt seine Kaution von 100 US-Dollar und zusammen mit ihr steigt Eddie ins illegale Geschäft mit dem Alkohol ein, davon eine ganze Branche bestens lebt. Hinter der Fassade eines Taxiunternehmens, die Lloyd als Jurist errichtet, werden die Bootlegger Eddie, Panama und Danny groß und größer. Da trifft Eddie erneut auf Jean Sherman (Priscilla Lane), die er bereits nach dem Krieg als seine Brieffreundin von der Front aufsuchte, nur um zu sehen, dass sie noch eine Schülerin war. Jetzt ist sie zur Frau geworden und Eddie kann zu Panamas Bedauern bald kein Auge von ihr wenden, nachdem er sie in seinem Nachtclub als Sängerin unterbrachte…
 
Die US-amerikanische Kritik und das US-Publikum lieben diesen letzten, klassischen Gangsterfilm des Studios Warner Brothers mit James Cagney, das seit The Public Enemy (USA 1931), dem Durchbruch für James Cagney, dem Genre treu geblieben war. Tatsächlich wird die üppig mit Stars und Glamour ausgestattete Produktion von Regisseur Raoul Walsh (Sprung in den Tod / Maschinenpistolen, USA 1949) sicher gelenkt und von u.a. Drehbuchautor Robert Rossen (Jagd nach Millionen, USA 1947) dramaturgisch mit reichlich Charakteren und pfeilschnellen Dialogen versehen. James Cagney und Humphrey Bogart sind exquisit, und vor allem auch Gladys George (Die Spur des Falken / Der Malteser Falke, USA 1941) nutzt ihre Chance, sich als quasi Femme fatale mit einem guten Schauspiel zu positionieren. Viele der Nebendarsteller tun das ihre, um den Film in ein sicheres Fahrwasser zu bringen, so dass auch der heutige Zuschauer sich kaum gelangweilt findet. Die Schauplätze sind schön inszeniert und das Finale ist konsequent. So mögen es vielleicht die europäischen Augen und Ohren sein, die sich hier frühzeitig an mancher Unstimmigkeit stören.
 
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© Warner Bros.
 
Schon die Darstellung der Kampfhandlungen und des Alltags an der Front des Weltkriegs sind unglaubwürdig. Cagneys und Bogarts Coolness im Bombentrichter ist Hollywood pur und wirkt lachhaft. Hier war bereits Lewis Milestones’ Im Westen nichts Neues (USA 1930) um Längen besser. Vor allem die Nebenhandlung mit Sergeant Pete Jones (Joe Sawyer) ist in der Art von George Hallys Insubordination in keiner Armee der Welt vorstellbar. Da offenbart das Skript ebenso seine Schwäche wie zu späteren Zeitpunkten, da sich alle möglichen Protagonisten rein zufällig wieder in die Arme laufen. Der größte Schwachpunkt ist Priscilla Lane, die als Nachtclubsängerin mit der Ausstrahlung einer Doris Day durch den Film tänzelt und neben Gladys George als Gegenstand des Liebesinteresses von Eddie Bartlett aka James Cagney deplatziert wirkt. Die beiden entwickeln keinerlei Chemie miteinander, wie sie z.B. in Chicago – Engel mit schmutzigen Gesichtern (1938) zwischen James Cagney und Ann Sheridan bestand. Auch der Anspruch auf historische Akuratesse stört, da der Film in 102 Minuten durch ca. 12 Kalenderjahre rast und viele Details der Handlung auf der Strecke bleiben. Der semidokumentarische Charakter lässt den Zuschauer das Geschehen mit Distanz erleben, er wird emotional kaum involviert. Alles in allem erweist sich Die wilden Zwanziger, ein Film mit dem Ruf eines Klassikers, damit als überraschend durchschnittlich. Es lässt sich verstehen, dass James Cagney im Anschluss an diesen Film seine Gangsterrolle für immerhin zehn Jahre auf Eis legte.
 
Gewohnt exquisite DVD-Ausgabe von Warner Brothers, deutsche, englische oder spanische Tonspur, wahlweise 14 verschiedene Untertitel, haufenweise Extras mit u.a. der Dokumentation Die wilden Zwanziger: Die Welt dreht sich weiter und dem original US-Kinotrailer, bildtechnisch topp restauriert und natürlich ungekürzt im Originalformat. Besser geht es kaum.
 

Pre Noir | 1939 | USA | Raoul Walsh | Robert Rossen | Ernest Haller | Bill Elliott | Eddie Acuff | George Tobias | Humphrey Bogart | James Cagney | James Flavin | Joe Sawyer | John Hamilton | John Ridgely | Paul Kelly | Gladys George | Priscilla Lane

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