Poodle Springs

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Bewertung
***
Originaltitel
Poodle Springs
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1998
Darsteller

James Caan, Dina Meyer, David Keith, Tom Bower, Brian Cox

Regie
Bob Rafelson
Farbe
Farbe
Laufzeit
96 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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Los Angeles, Kalifornien, im November 1963: Der Privatdetektiv Philip Marlowe (James Caan) ist just von einem Trip nach Mexiko zurückgekehrt, wo er die ebenfalls in Los Angeles ansässige Millionärstochter Laura Parker (DinaMeyer) kennengelernt und vom Fleck weg geheiratet hat. Als sie heute in seinem Büro erscheint, um einige Arrangements für das erste Treffen mit ihrem Vater P.J. Parker (Joe Don Baker) zu treffen, erreicht Marlowe zeitgleich der Anruf eines Privatdetektivs namens Paul Crouse (Joe Davis), der sich mit ihm treffen will, weil er im Fall einer Personenüberwachung seine Unterstützung benötigt. Crouse kann ihm gerade noch mitteilen, das er von seinem Autotelefon im Hafen von San Pedro anruft, als zwei Schüsse fallen und die Leitung tot ist. Marlowe ruft Police Lt. Arnie Burns (Tom Bower) persönlich an und teilt ihm mit, was er weiß, bevor er zum Liegeplatz 60 in San Pedro fährt. Tatsächlich steht dort das beschriebene rote Thunderbird-Cabriolet und Paul Crouse liegt mit einer Kugel im Kopf auf dem Fahrersitz. Marlowe ist als erster am Tatort, doch als die Polizisten herausfinden, dass Crouse mit einer und nicht zwei Schüssen getötet wurde, er zudem sein Autotelefon am heutigen Vormittag gar nicht benutzt hat, verrhaften sie den überraschten Detektiv sofort als Tatverdächtigen. Lange muss er jedoch nicht in Untersuchungshaft ausharren, denn schon erscheint Ehefrau Laura mit ihren Anwälten und macht Police Captain Larson (Gary Bullock) klar, woher der Wind weht…
 
Dick Powell, Humphrey Bogart, Robert Montgomery, George Montgomery, Zachary Scott, Philip Carey, James Garner, Elliot Gould, Robert Mitchum, Powers Boothe, Danny Glover … und schließlich James Caan. Sie alle spielten über einen Zeitraum von 54 Jahren Raymond Chandlers in acht Romanen und mehreren Erzählungen legendär gewordenen Privatdetektiv Philip Marlowe. Sein weltweiser Zynismus, sein Glück im Unglück und umgekehrt, aber auch seine Verwundbarkeit und moralisch schillernde Wandelbarkeit machten ihn zu einem signifikanten Antihelden frühen Film Noirs. Als die US-amerikanische Filmindustrie sich ab den Spätsechzigern dieser Qualität bewusst wurde, stieg das Interesse, die Figur in Neu- oder Erstverfilmungen der Chandler-Werke wieder auf die Leinwand zu holen. Allerdings ist der achte Marlowe-Roman Poodle Springs, nicht von Chandler allein, denn er blieb Fragment, als der Autor 1959 im Alter von 70 Jahren starb. Erst 1989 erschien Poodle Springs in einer von den Erben Chandlers beauftragten und von Krimiautor Robert B. Parker vervollständigten Buchfassung. Und nachdem die Neunziger mit Neo Noirs im Retrostil - von Jack Nicholsons Die Spur führt zurück (USA 1990) über die Fernsehstaffeln der Fallen Angels (USA 1993/95) bis zu Curtis Hansons L.A. Confidential (USA 1997) – ihr Publikum für die verrucht-verrauchte, klassische Ära des Noirs zu interessieren wussten, folgte der vorliegende Philip-Marlowe-Film dem Trend. Mit einem im Neo Noir erfahrenen Regisseur, Bob Rafelson, und mit einem Schauspieler wie James Caan… Was sollte da schiefgehen?
 
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© 3L Vertriebs GmbH & Co. KG
 
Poodle Springs ist eine Produktion des später vor allem durch seine Serienerfolge wie The Sopranos (USA 1999-2007) und Six Feet Under - Gestorben wird immer (2001-2005) weltbekannt gewordenen TV-Studios HBO (Home Box Office), von 1983 bis 1986 auch Co-Produzent der TV-Serie Philip Marlowe, Private Eye mit Powers Boothe. Es ist ein mittelprächtiger Neo Noir, der mit dem 58 Jahre alten James Caan in der Hauptrolle zwar solide, doch aufgrund seines sichtbaren Alters fehlbesetzt ist. Seine Filmpartnerin Dina Meyer als Laura Parker-Marlowe war just 29, ihre Liebe und ihr Eheleben wirkt hier doch ein wenig forciert. Zwar bietet die Geschichte eine Reihe der für frühere Philip-Marlowe-Romane typischen Elemente und Wendungen, aber ohne viel Eigenleben und Originalität zu entwickeln. Die Müdigkeit des in die Jahre gekommenen Privatdetetivs überträgt sich bald auf den Zuschauer, der höchstens die authentische Atmosphäre, den einen oder anderen Einzeiler und die im Ganzen gute Produktion mit Wohlwollen zur Kenntnis nimmt. Sam Vlahos zeigt als Eddie Garcia, die rechte Hand des zwielichtigen Immobilienhais Clayton Blackstone (Brian Cox), am ehesten die zu einer Raymond-Chandler-Verfimung gehörige Klasse, ansonsten gibt es nichts Bemerkenswertes. Vergleicht man Poodle Springs mit der im gleichen Jahr entstandenen James-Ellroy-Verfilmung Browns Requiem (USA 1998), gleichermaßen Hommage an den Geist klassischen Film Noirs, schneidet Bob Rafelsons Raymond-Chandler-Film zwar nicht schlecht, aber schwach ab.
 
Gute deutsche DVD-Ausgabe der mediacs AG (2003) als Philip Marlowe - Poodle Springs mit dem Film ungekürzt im korrekten Vollbildformat, Tonspuren auf Englisch und Deutsch, optional Untertitel auf Deutsch, als Bonus die 50minütige Episode Red Wind (USA 1995) aus der zweiten Staffel der TV-Serie Fallen Angels (USA 1993/95), in Deutschland als Perfect Crimes auf DVD erschienen, eine Raymond-Chandler-Verfilmung, darin Danny Glover den Philip Marlowe spielt. Letztere ist auf der gleichermaßen hochwertigen DVD-Neuveröffentlichung (2011) unter dem Titel Detective Philip Marlowe: Der Fall Poodle Springs aus dem Haus der 3L Vertriebs GmbH & Co. KG leider nicht mehr enthalten.
 

 

Neo Noir | 1998 | USA | Bob Rafelson | Raymond Chandler | Brian Cox | James Caan | Joe Don Baker | Tom Bower

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