Neo Noir
| USA
| 1974
| Robert Towne
| Roman Polanski
| Stanley Cortez
| Bruce Glover
| Burt Young
| Jack Nicholson
| James Hong
| Perry Lopez
| Roy Roberts
| Diane Ladd
| Faye Dunaway
Bewertung
*****
Originaltitel
Chinatown
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1974
Darsteller
Jack Nicholson, Faye Dunaway, John Huston, Perry Lopez, John Hillerman
Regie
Roman Polanski
Farbe
Farbe
Laufzeit
125 min
Bildformat
Widescreen
© Paramount Pictures Corporation
Los Angeles, Kalifornien, im Jahr 1937: Der Privatdetektiv Jake Gittes (Jack Nicholson) erhält von einer Dame namens Evelyn Mulwray (Diane Ladd) den Auftrag, ihren Ehemann Hollis Mulwray (Darell Zwerling), den stadtbekannten Chefingenieur der Wasserwerke, wegen ihres Verdachts auf Ehebruch zu beschatten. Tatsächlich gelingt es Gittes nach einigen erfolglosen Tagen, Hollis Mulwray mit einer jungen Frau zu fotografieren. Eine Tageszeitung bringt seine Bilder, die er seiner Auftraggeberin aushändigte, ohne sein Wissen und sein Zutun an die Öffentlichkeit und es kommt zu einem Skandal. Als kurz darauf eine ganz andere Evelyn Mulwray (Faye Dunaway) in Jake Gittes Büro erscheint und ihm mit einer Anklage droht, stellt der Detektiv fest, dass er den Auftrag von einer Betrügerin und nicht von dieser Evelyn Mulwray erhielt. Jake Gittes macht sich also auf die Suche nach Hollis Mulwray, an den er aber parzout nicht heran kommt. Und schon bald findet er sich in einem Gespinst aus Korruption und Scheinheiligkeit, darin Evelyn Mulwrays Vater, Noah Cross (John Huston), eine tragende Rolle zu spielen scheint…
Ein Meisterstück! Roman Polanskis Chinatown ist ein Film Noir wie aus der Feder Raymond Chandlers, an dessen Tote schlafen fest (USA 1946) von Howard Hawks er zu erinnern weiß, und er ist zugleich durch und durch originell. Geschrieben von Robert Towne, gilt das Drehbuch zu Chinatown bis heute als eins der besten, das die Traumfaabrik Hollywood jemals zuwege brachte. Spannend und stringent, zugleich vielschichtig und komplex – Chinatown wirkt auf vielen Ebenen und bringt seine Fäden niemals durcheinander. Chinatown ist ein Film Noir in Reinkultur: Keiner der Charaktere erweist sich als, was er oder sie zu sein scheint. Dunkles aus der Vergangenheit sickert in die Gegenwart. Und bald erkennt Jake Gittes, dass auch er mit seiner eigenen keinesfalls abgeschlossen hat.
Schauspiel, Skript und Regie sind derart ineinander verzahnt, dass nicht mal das eine oder andere mit Augenzwinkern eingefügte Klischee der Sache den mindesten Abbruch tut. So tritt Roman Polanski selbst als Gangster mit Klappmesser auf und wirkt dabei so glaubwürdig fies wie jeder andere auch. Chinatown entstand 1974 auf dem Höhepunkt der ersten, ebenso nostalgischen wie post Watergate enorm politisch motivierten Neo-Noir-Welle, die auch Robert Altmans Raymond-Chandler-Verfilmung Der Tod kennt keine Wiederkehr (USA 1973), Francis Ford Coppolas Der Dialog (USA 1974) und - ebenfalls nach Chandler - Dick Richards' Fahr zur Hölle, Liebling! (USA 1975) hervorbrachte.
Die deutsche DVD-Edition von Paramount Home Entertainment (2003), inzwischen gibt es auch eine BD (2012), ist hervorragend. Sie beinhaltet 6 Tonspuren und haufenweise Untertitel, dazu ungekürzte 125 Minuten Spielzeit im Originalformat 2,35:1 sowie als Bonus den US-Kinotrailer und ein Interview mit Roman Polanski, Autor Robert Towne und Produzent Robert Evans. Chinatown ist ein Muss!