Brandstifter von Los Angeles, Der

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Arson, Inc.
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1949
Darsteller

Robert Lowery, Anne Gwynne, Edward Brophy, Marcia Mae Jones, Douglas Fowley

Regie
William Berke
Farbe
s/w
Laufzeit
63 min
Bildformat
Vollbild

 


 

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Los Angeles, Kalifornien: Der Chef der städtischen Feuerwehr (Wiliam Forrest) erläutert, wie viele Brände es pro Jahr in der Metropole gäbe und wie hoch der Schaden sei, den sie verursachen. Neben natürlichen Ursachen könne im Einzelfall auch Brandstiftung vorliegen. Von den Ermittlungen der Polizei abgesehen, existiere bei der Feuerwehr selbst eine Abteilung, deren Detektive sich um Aufklärung solcher Delikte kümmerten. Vor kurzem gab es im Warehouse District in Downtown Los Angeles in einem Lagerhaus der Pelzhändlers Thomas Peyson (Bryon Foulger) ein Großfeuer, das allein an verbrannten Pelzwaren einen Schaden von 50.000 US-Dollar verursachte – eine Summe, die im Anschluss von der Versicherung an Peyson ausbezahlt worden war. Beim Löschen des Feuers hatte jedoch der Feuerwehrmann Joe Martin (Robert Lowery) aus den Flammen einige Reststücke retten können, und es stellte sich heraus, dass diese Art Pelze nicht auf Peysons Inventarsliste auftauchten, die Grundlage der Auszahlung jener Versicherungssumme wurde. Also begann Detektiv Robert Halloran den Fall zu untersuchen und wurde bei Inspektion der Brandruine scheinbar durch einen Unfall getötet, der dubios erschien, weil seine Aktenmappe mit den Untersuchungsergebnissen nicht gefunden werden konnte. So bestellt der „Fire Chief“ besagten Joe Martin zu sich und fragt ihn geradeheraus, ob er sich vorstellen könne in der Abteilung Brandstiftung als Detektiv tätig zu werden. Und Martin nimmt das Angebot dankbar an…

 

Ich könnte diese Rezension stark verkürzen, indem ich mit der Quintessenz einsteige, die das Weiterlesen zu einem fragwürdigen Vergügen werden lässt: William Berkes Der Brandstifter von Los Angeles ist ein weiterer schlechter Kriminalfilm aus der Vielzahl von überflüssigen B-Produktionen, die seinerzeit ihre Poverty-Row-Studios und deren Betreiber mit schmalen Gewinnen am Leben hielten, heute von vielen Cineasten aber überschätzt werden. Zwar gibt es Edgar G. Ulmers Detour (USA 1945), William Castles Mysterious Intruder (USA 1946), Jack Bernhards The Hunted (USA 1948) oder Cyril Endfields The Argyle Secrets (USA 1948), zwar gibt es… die Ausnahmen. Doch William Berke, ein andernorts schätzenswerter Regisseur, gehört mit Der Brandstifter von Los Angeles nicht dazu. Das weiß der Cineast schon, wenn in der Einganssequenz jener “Fire Chief“ seinen semi-patriotischen Sermon über die heroische Feuer- und Verbrechensbekämpfung in Los Angeles zum Besten gibt, so wie es für die semi-dokumentarischen Lehrfilme, die seinerzeit in der Maskerade eines “Film Noir“ in die US-Kinos kamen, typisch war. Was folgt, ist ein Kriminalfilm nach Schema F: Loyaler Feuerwehrmann wird von seinem Vorgesetzten als kluger Bursche erkannt, in die Riege der Inhouse-Detektive der Abteilung “Brandstiftung“ empor gelobt und darf gleich mit einem Undercover-Einsatz durchstarten. Dass er mit dem ersten Druck auf einen Klingelknopf obendrein die Liebe seines Lebens kennenlernt, kriegen die Drehbuchautoren ohne mindeste Anstrengung auch in jene 63 Minuten gequetscht, die trotzdem nicht kurzweilig sind. Ja, Maude Eburn als Oma der Grundschullehrerin Jane Jennings (Anne Gwynne), die ihr schmales Salair mit Babysitten aufbessert, und auch Edward Brophy als Pete Purdy, der ausführende Brandstifter im Dienst des Betrügers Frederick P. Fender (Douglas Fowley), liefern eine je gute darstellerische Leistung ab und… das wars. Robert Lowery und Anne Gwynne sind routiniert und fade, und auch die Kameraarbeit setzt keine Akzente. William Berke müht sich, im Fahrwasser von Anthony Manns Geheimagent T (USA 1947) oder Wiliam Keighleys Straße ohne Namen (USA 1947) ein Minimum an Spannung zu erzeugen, bleibt dabei jedoch erfolglos, was vor allem am lausigen Drehbuch liegt.

 

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“If more than a thousand dollars was spent in the making of this movie, I’d be surprised”, witzelt Steve Lewis für mystery*file mit einer Portion deftigen Sarkasmus‘ und spricht dem Film seine Zugehörigkeit zum Filmstil des Film Noirs im Anschluss geradewegs ab. Er liegt damit nicht falsch. Weder zeigt Joe Martin die mindeste persönliche Eigenschaft, geschweige denn eine, die ihn belastete, noch ist die kreuzbrave Jane Jennings im Geringsten eine Femme fatale. Zudem sind sowohl der biedere Humor als auch die zuckersüße Schlusssequenz kaum auszuhalten. Außer Douglas Fowley war keinem der Genannten eine lange, geschweige denn erfolgreiche Filmkarriere vergönnt, indessen William Berke kurz vor seinem Tod mit Polzistenhasser (USA 1958) nochmals einen sehenswerten Film Noir vorlegte. Von Der Brandstifter von Los Angeles, der es seinerzeit sogar ins deutsche Kino schaffte, lässt sich das nicht behaupten. Die 63 Minuten, welche der Film dauert, lassen sich anderweitig auf jeden Fall besser investieren.

 

Erstaunlicherweise liegt der obskure Film auch in Deutschland als DVD (2013) vor und zwar unterm deutschen Kinotitel in der Filmclub Edition der Media Target Distribution GmbH - ungekürzt im Originalformat, aber nur mit der deutschen Kinosynchronisation ohne Originalton. In den USA gibt es das Werk als Arson, Inc. via VCI Entertainment in deren Serie Kit Parker Double Features in dem DVD-Set (2006) namens Forgotten Noir Vol. 2 in Kombination mit Seymour Friedmans Hyänen der Unterwelt (USA 1952). Hier findet sich die original englische Tonspur (ohne Untertitel), Extras gibt es keine. Beide Filme sind neben vier weiteren auch in der von VCI Entertainment herausgebrachten 3-DVD-Box (2006) Forgotten Noir Collector’s Set Vol. 1 beinhaltet, die inzwischen vergriffen ist.

 


Film Noir | 1949 | USA | William Berke | Douglas Fowley | John Maxwell | Robert Lowery

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