Kent Taylor, Doris Dowling, Dennis Hoey, Louise Currie, Ivan Triesault
© Twentieth Century Fox Film Corporation
Los Angeles, Kalifornien: Privatdetektiv Lawrence D. Morgan (Kent Taylor) hat eine harte Nacht hinter sich und leidet an einem Kater, als ihn seine Sekretärin Daisy Nelson (Vera Marshe) am Morgen schlafend in einem Bürosessel antrifft. Sie ist noch beschäftigt einen Kaffeee zu brühen und ihren Arbeitgeber zu fragen, ob denn das Treffen der letzten Nacht etwas Geld in die leere Kasse brachte, als es an der Tür klingelt. Eine Mrs. Swann (Berandene Hayes) möchte Morgans Dienste von Anspruch nehmen, da sie das Verhalten ihres Ehemanns, des praktizierenden Arztes Dr. Kenneth G. Swann (Douglas Evans), in letzter Zeit eigenartig findet. Ungeachtet Morgans Annahme vermutet sie nicht, dass sich hinter Dingen, von denen sie sich ausgeschlossen findet, eine andere Frau und damit eine Liebesaffäre verbirgt. Dennoch möchte sie, dass sich Morgan sofort an die Arbeit macht und händigt ihm dafür 100 US-Dollar Vorschuss aus… Am Abend des gleichen Tages erhält Dr. Swann Zuhause einen Telefonanruf. Eine Frau bestellt ihn zu einem Patienten, zu dem Kunstmaler Peter Vandaman (Ivan Triesault), der an Gastritis leidet, und der Doktor folgt dem Ruf dieser Stimme, von der er annimmt, dass sie zu einem Model Vandamans gehört. Mrs. Swann bleibt mit ihrem Buch im Sessel ratlos zurück. Als ihr Mann sich in das Gebäude begibt, darin Peter Vandaman sein Studio hat, lässt er sich von dem Nachtportier im Erdgeschoss (Stanley Mann) erst einmal mit seiner Sprechstundenhilfe Paris Wood (Ann Doran) verbinden...
Der Privatdetektiv war im Film Noir des Jahres 1947 längst eine etablierte und überaus populäre Figur. Bereits das erste signifikante Werk des Filmstils, John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) nach einer Romanvorlage Dashiell Hammetts, hatte mit Sam Spade in der Verkörperung durch Humphrey Bogart die Figur des weltweisen, zynischen Schnüfflers gesetzt. Zwar hatte es mit Philo Vance, Bulldog Drummond oder Michael Shayne bereits zuvor richtige Filmserien mit privaten Ermittlern gegeben, aber die Figuren waren allesamt brave Staatsdiener, die im Angesicht des Verbrechens und in Anlehnung an polizeiliche Ermittlungen die bürgerliche Ordnung wiederherstellten. Sam Spade oder Philip Marlowe, jener Privatdetektiv Raymond Chandlers, der zwischen 1944 und 1947 von Dick Powell, Humphrey Bogart und Robert Montgomery gespielt worden war, trieben sich in Gesellschaft von Verbrechern in Hinterhöfen und in Nachtclubs herum, rauchten und tranken und waren mehr oder minder unglücklich in die Femme fatale der Geschichte verliebt. Die Polizei sah in ihnen keine Helfer sondern eher Verdächtige, die von der Hand in den Mund lebten und in Zonen von Recht und Unrecht gleichermaßen beheimatet waren. Jeff Malcolm (Robert Mitchum) in Goldenes Gift (USA 1947), Tim Slade (Don Castle) in High Tide (USA 1947), vor allem aber Bradford Galt in Feind im Dunkel / Der weiße Schatten (USA 1946) waren weitere Vorbilder für Kent Taylors Lawrence Morgan nach einem Drehbuch von Irving Elman. Der mittellose Detektiv mit seiner unerschütterlich treuen Sekretärin, in Henry Hathaways ebenfalls für 20th Century Fox gedrehter A-Produktion mit Mark Stevens und mit Lucille Ball in den zentralen Rollen, ist bis in Einzelheiten des Humors die Blaupause für Eugene Fords gut besetzten, aber deutlich schmaler budgetierten B-Film.
© Twentieth Century Fox Film Corporation
”You like music? Since you’re not incline to talk, perhaps you’d like to sing.” Irving Elman, der im Vorspann sowohl für die Kurzgeschichte als auch das Drehbuch aus seiner Feder genannt ist, erscheint bei The Crimson Key dem Einfluss Raymond Chandlers erlegen zu sein. So wird die Handlung durch zahlreiche Nebenfiguren verkompliziert, die im Zuge der Ermittlungen Lawrence Morgans auf- und wieder abtauchen, zwischenzeitlich aber als Verdächtige in dem Mordfall den Argwohn und damit die Aufmerksamkeit des Zuschauers wecken und halten sollen. Dieses gelingt auch halbwegws, allerdings erweist sich die Dramaturgie des Films durch B-Film-Routinier Eugene Forde zu sehr als eine von der Stange und den besseren Vorbildern nacheifernd, an die der Film nicht anschließen kann. Von den Darstellern gibt vor allem Kent Taylor als Privatdetektiv eine überzeugende Vorstellung. Doris Dowling, an zweiter Stelle genannt, hat leider viel zu wenig Raum und Zeit und ist weniger oft als etwa Louise Currie zu sehen, die wie die meisten der Nebendarsteller ebenfalls Klasse beweist. Im Ganzen ist The Crimson Key jedoch nur eine weitere Kuriosität aus der Hochzeit des Film Noirs, die mit etwas mehr Sorgfalt und einem anderen Regisseur besser hätte ausfallen können. Kent Taylor, Louis Currie, Dennis Hoey, Ann Doran und Kameramann Benjam H. Kline (Detour, USA 1945) wirkten im Anschluss für Twentieth Century Fox Film Corporation in dem Film Noir Second Chance (USA 1947) mit.
Wie von vielen anderen Film Noirs aus der B-Produktion des Filmstudios 20th Century Fox Film Corp. existiert weltweit keine offizielle BD oder DVD des Films. In Online-Portalen findet sich mit englischerTonspur ohne Untertitel eine TV-Kopie in bild- und tontechnisch leider miserabler Qualität.