Shaft

NOIR CITY 21 - Oakland 2024



Psychologische Verteidigung


Concorde Home Entertainment


Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


banner_der_film_noir_3.jpg


Bewertung
***
Originaltitel
Shaft
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1971
Darsteller

Richard Roundtree, Moses Gunn, Charles Cioffi, Christopher St. John, Gwenn Mitchell

Regie
Gordon Parks
Farbe
Farbe
Laufzeit
100 min
Bildformat
Widescreen

 


 

Shaft-Poster-web1.jpg Shaft-Poster-web2.jpg Shaft-Poster-web3.jpg Shaft-Poster-web4.jpg

© Warner Bros.

New York: Privatdetektiv John Shaft (Richard Roundtree) ist heute wie jeden Tag schon früh auf dem Weg zur Arbeit. Er macht seine Runde und sieht zuerst den blinden Zeitungsverkäufer (Lee Stelle), der ihm mitteilt, vor etwa 10 Minuten hätten sich zwei Typen (Adam Wade, James Hainesworth) nach ihm erkundigt. Als er im Laden des Schuhputzers Cul (Arnold Johnson) auftaucht, berichtet ihm jener von den gleichen Besuchern, offensichtlich bewaffnete Männer aus Harlem, von denen man nichts Gutes erwarten könne. Kaum dass Shaft Culs Laden verlässt, kommt Lieutenant Vic Androzzi (Charles Cioffi) mit seinem Assistenten Tom Hannon (Lawrence Pressman) des Weges. Letzterer möchte von Shaft gern wissen, was oben in Harlem vor sich geht. Nach seiner Meinung gäbe es Anzeichen dafür, das verschiedene Gruppierungen, seien sie politisch oder kriminell, etwas aushecken und sich dabei ins Gehege kommen. John Shaft ist nicht interessiert, der Polizei Informationen weiterzuleiten, obgleich er zu Androzzi kein schlechtes Verhältnis pflegt, doch heute zeigt er ihm die kalte Schulter. Der Lieutenant ist nicht allzu begeistert und Tom schlägt vor, Shaft unter Druck zu setzen, doch Androzzi winkt ab… Als John Shaft im Gebäude, darin sein Büro ist, das dort ansässige Café betreten möchte, sieht er einen der von Cul beschriebenen Gauner aus Harlem am Tresen stehen. Er hastet durch den Hofeinang, betritt den Flur durch eine Seitentür und sieht vom Korridor aus ins Café. Nun schleicht er sich an und überwältigt den Mann mit einem Faustschlag in die Nieren…

 

“Gordon Parks' "Shaft" gave us the first really convincing black private eye (…) in the honorable tradition of Philip Marlowe, Sam Spade, Lew Archer, and company”, schrieb Roger Ebert bereits 1971 über diesen Neo Noir und benennt damit einen der Gründe, warum solches Werk Kultstatus erreichte. Ein anderer liegt darin, dass der Erfolg des Films nach einer Romanvorlage (EA 1970) und einem Drehbuch Ernest Tidymans, der wiederum das Skript zu William Friedkins French Connection / Brennpunkt Brooklyn (USA 1971) verfasste, die Welle jener urbanen Thriller mit afroamerikanischen Darstellern auslöste, die zwischen 1971 und 1975 als “Blaxploitation“ US-Kinogeschichte schrieb. Im Jahr zuvor hatte Sidney Poitier, so ziemlich der erste international populäre dunkelhäutige Hauptdarsteller Hollywoods, in Zehn Stunden Zeit für Virgil Tibbs (USA 1970) seine Rolle als Police Detective Tibbs aus dem Erfolgsfilm In der Hitze der Nacht (USA 1967) fortgeführt. Doch erst Shaft, ein großstädtischer und von Isaac Hayes’ preisgekrönter, pulsierender Musik untermalter Low-Budget-Thriller, spielte in einer nahezu vollständig von Afroamerikanern bevölkerten USA und bezieht sich auf deren Alltagsrealität. Wie die Regisseure Jules Dassin und Henry Hathaway im Film Noir der 40er Jahre beweisen Gordon Parks und sein Kameramann Urs Furrer das nötige Gespür und den sicheren Blick, um die Stadt New York in ihrem Film adäquat zu nutzen. Atmosphärisch zeigt Shaft bis heute viel Klasse, und auch Richard Roundtree ist als Hauptdarsteller für jene Figur, die am ehesten dem in John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (USA 1941) von Humphrey Bogart verkörperten Samuel Spade nahesteht, exakt die richtige Wahl. Zudem hat der Regisseur ein gutes Gespür für die Dramaturgie seiner Filmhandlung, die bis zur letzten Einstellung straff und spannend erzählt wird.

 

 Shaft-lc-web1.jpg Shaft-lc-web2.jpg  Shaft-lc-web3.jpg

© Warner Bros.

“You got problems, baby?” - ”Yeah, I got a couple of 'em. I was born black... and I was born poor.” Trotz allem, was so offensichtlich für ihn spricht, ist Shaft kein ungetrübtes Vergnügen. Denn die Handlung ist ein dünnes Süppchen, das auch die präzise gezeichneten Charaktere einiger Nebenstränge nicht aufwerten. Der afroamerikanische Mobster Bumpy Jonas (Moses Gunn) muss sich in Harlem gegen die italienische Mafia zur Wehr setzen, die seine Tochter Marcy (Sherri Brewer) gekidnappt hat und ihn erpressen will. Das ist so ziemlich alles, was in den 100 Minuten des Films eine Rolle spielt, nachdem Privatdetektiv John Shaft beauftragt wurde Marcy zu befreien. Die Rassendiskriminierung und der afroamerikanische Untergrund in Form eines der Organisation "Black Panther“ nachempfundenen Verbunds spielen nur eine untergeordnete Rolle. Die Polizisten sind machtlose Dilettanten, die einem John Shaft nicht das Wasser reichen können und ihn gewähren lassen. Die Frauen, ob schwarz oder weiß, sind Shafts willfährige Gespielinnen, die seinem Sex-Appeal sofort erliegen und sich von ihm allzu gern beglücken lassen. Privatdetektiv John Shaft selbst rundet als Mischung aus Robin Hood, Kampfmaschine und Womanizer solches Sammelsurium der zu Klischees geronnenen Zutaten eines Films, der damit nicht an Bullitt (USA 1968), Nur noch 72 Stunden (USA 1968) oder French Connection / Brennpunkt Brooklyn (USA 1971) heranreicht. Unterhaltsam, soviel ist sicher, mehr leider nicht.

 

Sehr gute BD-Ausgabe (2012) der Warner Home Entertainment mit dem Film ungekürzt im Originalformat, die englische Tonspur als DTS-HD Master Audio 2.0 und die deutsche, französische und spanische Synchronisation jeweils als Dolby Digital 1.0, Untertitel für Französisch, Spanisch, Englisch, Deutsch. Als Extras gibt es ein Making Of, die US-Kinotrailer zu allen drei John-Shaft-Kinofilmen mit Richard Roundtree, also auch zu Liebesgrüße aus Pistolen (USA 1972) und zu Shaft in Afrika (USA 1973), obendrein eine 74minütige Episode der TV-Serie Shaft (USA 1973-74) mit dem Titel The Killing. Letztere gibt es nur mit Originalton, dazu aber optional Untertitel auf Französisch, Spanisch, Englisch, Deutsch. Wer auf die DVD zurückgreifen möchte, muss sich mit der Erstauagabe (2001) begnügen, die zum englischen oder zum deutschen Ton allerdings unzählige Untertitel bietet, sowohl die Widescreen-Fassung als auch eine fürs Fernsehformat auf 4:3 beschnittene Version beinhaltet, bei den Extras jedoch die o.a. Episode namens The Killing (USA 1973) von der neueren BD ausspart.

 


Neo Noir | 1971 | USA | Gordon Parks | Antonio Fargas | Richard Roundtree | Victor Arnold

Neuen Kommentar schreiben

CAPTCHA
Diese Sicherheitsfrage überprüft, ob Sie ein menschlicher Besucher sind und verhindert automatisches Spamming.