Film Noir
| USA
| 1950
| Nicholas Ray
| Burnett Guffey
| Art Smith
| Carl Benton Reid
| Charles Cane
| Davis Roberts
| Frank Lovejoy
| Humphrey Bogart
| Morris Ankrum
| Robert Warwick
| Steven Geray
| Gloria Grahame
| Jeff Donnell
Bewertung
*****
Originaltitel
In A Lonely Place
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1950
Darsteller
Humphrey Bogart, Gloria Grahame, Frank Lovejoy, Art Smith, Carl Benton Reid
Regie
Nicholas Ray
Farbe
s/w
Laufzeit
89 min
Bildformat
Vollbild
© Columbia Pictures Corporation
Dixon Steele (Humphrey Bogart) ist ein Drehbuchautor in Hollywood, der seine beste Zeit längst hinter sich weiß. Vor den Kollegen gibt er den gelangweilten Zyniker, den nichts im Leben jemals mehr erschüttern kann. Als er sich in einem Restaurant von seinem Agenten Mel (Art Smith) überreden lässt ein neues Drehbuch zu schreiben, lädt er die junge Garderobenfrau Mildred Atkinson (Martha Stewart) spontan zu sich nach Haus ein, um sich den Bestseller, den er für die Leinwand adaptieren soll, von ihr erzählen zu lassen und sich somit die Lektüre zu sparen... Am nächsten Morgen wird die junge Frau, die sich offenbar auf ihrem Weg nach Hause befand, ermordet aufgefunden und Dixon Steele gerät unter Mordverdacht. Aber seine neue Nachbarin Laurel Gray (Gloria Grahame) verschafft ihm überraschend ein Alibi, das sie frei erfunden hat. Der wortgewandte Dixon Steele, in den sie sich zur ihrer eigenen Überraschung verliebt, ist jedoch ein Mann mit Vergangenheit. Das findet auch der im Mordfall ermittelnde Captain Lochner (Carl Benton Reid) heraus. Und Mel scheint von Steeles Unschuld ebenso wenig überzeugt. Vor allem er kennt dessen unbeherrschtes Naturell…
Nicholas Rays Gesamtwerk als ein großer Hollywoodregisseur der Spätvierziger bis Frühsechziger zeichnet nicht nur die beeindruckende Liste von Film Noirs aus. Nicholas Ray war ein Mann, der seiner Zeit voraus war. Das spürt der Zuschauer in diesem hochrangigen Drama in jeder Szene. Vielschichtig und kontrovers wie das Beste von Elia Kazan - Rays Mentor in den Mittvierzigern - und Douglas Sirk in den kommenden Fifties ist Ein einsamer Ort mit einem grandiosen Skript und perfekt gewählten Schauspielern gesegnet. Humphrey Bogart und Gloria Grahame entwickeln eine Leinwandchemie, die vor Spannung knistert. Dixon Steele ist konträr zu Name und Gebaren eins der ganz großen Charakterportraits des Noir-Kanons, dessen Verletzlichkeit und dessen Nihilismus unter einer brutalen Oberfläche vollendet zum Ausdruck gebracht werden.
© Columbia Pictures Corporation
Neben Filmen wie Der dritte Mann (UK 1949), Der Scharlatan (USA 1947) und Das verlorene Wochenende (USA 1945) zeigt Nicholas Rays Ein einsamer Ort, dass der eindimensionale, hartgekochte Held der Gangsterfilme mit dem Film Noir abgedankt hatte. Meisterhaft in der Dialogführung, sparsam in der Inszenierung und konsequent in der Dramaturgie ist das ein Film, der trotz des Production Codes jener Jahre und parallel zur Kommunistenhatz durch Senator McCarthy seinen Anspruch voll einlöst.
Ein einsamer Ort existiert trotz Superstar Humphrey Bogart in einer exzellenten DVD-Edition (2003) nur als Import von der britischen Insel. Von Columbia Tristar mit einem sauberen Bild versehen, gibt es hier den original englischen Ton und englische Untertitel, dazu den US-Kinotrailer als Extra. Unbedingt anschauen!