Michael Douglas, Andy Garcia, Takakura Ken, Kate Capshaw, Yûsaku Matsuda
© Paramount Pictures Corporation
New York: Nick Conklin (Michael Douglas) trifft mit seiner Harley Davidson auf einer Brachfläche unterhalb der Brooklyn Bridge seinen Kumpel Frankie (Luiz Guzmán). Jener stellt ihm einen jungen “Punk“ (John Costelloe) vor, wie er sagt, der mit seiner sportlichen Suzuki Conklins Ehrgeiz anstachelt, so dass er ihn zu einem Rennen auffordert. Dank eines halsbrecherischen Manövers gewinnt Nick das Rennen und damit die 50 US-Dollar der Wette… Conklin ist Polizeioffizier und lebt von seiner Frau Peggy (Linda Gillen) in Scheidung. Mit Patrick (Matthew Porac) und Danny (John Gotay) haben sie zwei soeben schulpflichtige Söhne, und Conklin muss monatlich Alimente zahlen. Er haust in einem schäbigen Apartment an der Manhattan Bridge und hat am heutigen Montagmorgen einen Anwaltstermin, da gegen ihn und einige Kollegen eine Untersuchung wegen des Verdachts auf Korruption läuft. Sein Partner Charlie Vincent (Andy Garcia) wünscht ihm für den Termin mit zwei Agenten von Internal Affairs viel Glück und verabredet sich mit ihm zum Mittagessen in dem italienischen Lokal Scarlatti’s. Nick Conklins Termin mit seinem Verteidiger Barney Adell (Bruce Katzman) bei der ersten Anhörung läuft nicht rund, denn Conklin kann sich nicht beherrschen und wird ausfallend. Bei Scarlatti’s trifft er Charlie, zudem speist heute dort der stadtbekannte Mobster Abolofia (Clem Cesare) mit japanischen Geschäftsleuten (Edmund Ikeda, Tomo Nagasue). Aber plötzlich wird der Restaurantbetrieb jäh unterbrochen…
”Well, that’s quite an impressive record. A regular hero.” Schon das einleitende Rennen zwischen der Harley Davidson (= USA) und der Suzuki (= Japan) macht deutlich, warum es in diesem unterschwellig patriotischen Thriller geht. Der vom Leben durchgegerbte New Yorker Cop Nick Conklin - Kettenraucher, Bourbontrinker, unflätig, impulsiv, aber das “Herz auf dem rechten Fleck“ - geht nach Osaka und zeigt als US-Amerikaner den Japanern vor Ort, wie seine asozial manische Art die für den Polizeidienst einzig richtige ist. Was die Autoren Warren Lewis und Craig Bolotin und Regisseur Ridley Scott (Der Blade Runner, USA/HK/UK 1982) in 120 Minuten an kulturellen Klischees verbraten, geht wahrlich auf keine Kuhhaut. Wer schon einmal in Japan, Korea oder China war oder Menschen aus solchen Kulturkreisen zum eigenen Bekanntenkreis zählt, den muss hier das kalte Grausen packen. Die bornierte und selbstgefällige Art, mit der sich Nick Conklin als Prototyp eines hoch individualistischen Heldentypus’ und Charlie Vincent als vital lockerer Lebemann mit Sinn für Stil und Genuss im fernen Japan als Missionare des American Way of Life gebärden, ist mitunter grotesk. Ja, sie straucheln, demgegenüber scheitern sie nie an sich selbst sondern einzig und allein aufgrund der mangelnden Kooperation und unterlassenen Hilfe seitens Dritter oder aufgrund offensichtlicher Hindernisse, die in der Kultur der Fremde wurzeln und somit per se nicht von Erfolg gekrönt sein können. Erst als der japanische Polizist Masahiro Matsumoto (Takakura Ken) im Finale die Attitüde und den Stil Conklins imitiert, führt es ihn gemeinsam mit dem Helden aus New York zu Erfolg und zu Ruhm als Polizist und als Mensch. Die Arroganz solcher Darstellung ist kaum zu überbieten und Conklins “Rambo“-Manier als Einzelkämpfer und als Rächer ist im Grunde lächerlich. Warum kriegt der Film trotzdem 3 Sterne und nicht weniger, wie es ihm nach solcher Analyse seiner desaströs peinlichen Story zustünde?
“As bad movies go, however, the American ''Black Rain'' is easy to sit through”, schrieb seinerzeit Vincent Canby für die New York Times und trifft den Nagel auf den Kopf. Die Dramaturgie seitens der Regie und die Kameramänner Jan de Bont und Howard Atherton, die sowohl New York als auch die Metropole Osaka als Schauplätze eines im Film Noir wurzelnden Bilderbogens servieren, vor allem aber das Schauspiel Yûsaku Matsudas und Ken Takakuras sind sehenwert und erleichtern es, zumindest passagenweise über die Banalitäten der Geschichte hinwegzusehen. Michael Douglas ist als Star des Films allemal solide und sieht mit 44 Jahren so abgehalftert und alt aus, wie niemals zuvor und niemals danach. Kate Capshaw ist als seit 7 Jahren in Osaka lebendes US-Callgirl Joyce hingegen so überflüssig wie ein Kropf, ihre Rolle für die Handlung null und nichtig. Black Rain zeigt, in welchem Ausmaß die Kultur des Thrillers und des Neo Noirs als klassische A-Produktion seitens eines mächtigen Hollywoodstudios in jenen späten 80er Jahren in die Sackgasse geraten war. Seine Parallele zu John Frankenheimers French Connection II (USA 1975) wäre womöglich das Beste, was sich über Ridley Scotts laues Machwerk sagen ließe. Aber solcher Neo Noir war 14 Jahre zuvor ein Meisterstück und Black Rain kann ihm in keiner Hinsicht das Wasser reichen. 1989 zählten John Dahl, Quentin Tarantino und die Brüder Joel und Ethan Coen schon den Countdown der Erneuerung des Neo Noirs - Ridley Scott drehte nie wieder einen solchen Film.
Bildtechnisch gute BD (2007) und kaum mittelprächtige DVD-Edition (2000) der Paramount Home Entertainment mit dem Film ungekürzt im Originalformat, wahlweise die englische, deutsche, französische, spanische, tschechische, ungarische oder italienische Tonspur, dazu Untertitel auf Deutsch, Englisch, Dänisch, Französisch, Finnisch, Niederländisch, Isländisch, Italienisch, Kroatisch, Norwegisch, Portugiesisch, Spanisch, Schwedisch und Türkisch, sowie den Kinotrailer als Extra.