Jean Rogers, Richard Travis, Larry J. Blake, John Eldredge, Leonard Strong
© Twentieth Century Fox Film Corporation
Der Rechtsanwalt John Morland (John Eldredge) ist mit überhöhter Geschwindigkeit auf einer Landstraße im Topanga Canyon im Los Angeles County unterwegs, als er unvermutet in eine Straßensperre gerät und gestoppt wird. Police Lieutenant Jerry McMullen (Larry J. Blake) informiert Morland darüber, dass ein ehemaliger Klient von ihm, der notorische Kriminelle Red Bailey (Douglas Fowley), in Ventura einen Bankraub verübt habe und jetzt flüchtig sei. John Morland hatte Bailey bei dessen letzter Verhandlung vom Verdacht auf Ermordung eines Polizeibeamten reingewaschen und einen Freispruch erwirkt, sehr zum Verdruss McMullens. Bevor der Jurist weiterfährt, lässt ihn McMullen noch wissen, dass sich Bailey womöglich hier in der Gegend befinde… Police Detective Tom Carey (Richard Benedict) hält Morland für ein Schlitzohr, doch Jerry McMullen erwidert, dass er womöglich eines Tages schlauer sein könne, als es ihm selbst guttut. Als John Morland an einer Kreuzung kurz halten muss, steht plötzlich Red Bailey vor der Beifahrertür und hält einen Revolver zum Seitenfenster herein. Die beiden erkennen sich jedoch sofort, Bailey steigt ein, und Morland hält ihm einen kurzen Vortrag darüber, warum ein Mord vor Zeugen selbst für ihn als Anwalt eine tückische Sache sei. Bailey zeigt sich unbeeindruckt und gibt zu verstehen, dass Geld für ihn im Augenblick kein Problem sei. Zumindest das scheint John Morland zu überzeugen, denn jener schlägt Red Bailey vor, dass man womöglich doch eine Lösung finden könne…
“Not a noir jewel waiting to be uncovered, (…) Backlash is an exceedingly pedestrian, perfunctory low-grade "B" programmer that produces only brief, momentary flashes of interest”, schreibt Paul Mavis für DVD Talk und so ist es tatsächlich. Irgendwo in dem von Irving Elman nach eigener Vorlage verfassten Drehbuch für diesen B-Film aus dem Hause der Twentieth Century Fox steckt tatsächlich so etwas wie Potential. Die Rollencharaktere bleiben eine relativ lange Zeit für die Ermittle schwer einschätzbar und für das Publikum auch. Vor allem James O’Neil (Robert Shayne), Partner des auf so ominöse Weise verschwundenen und womöglich ermordeten Rechtsanwalts, steht wohl mit einem Bein oftmals jenseits des Gesetzes, das er vertritt. Dessen Freundin Marian Gordon (Louise Currie) gibt sich den Anschein einer doppelbödigen Femme fatale, derweil der Bezirksstaatsanwalt Richard Conroy (Richard Travis) offensichtlich Catherine Morland mehr als nur befreundet ist. Dummerweise führt all das weder die Handlung noch den Zuschauer irgendwohin, denn der Film macht aus solcher Anlage rein gar nichts. Es ist wirklich verblüffend zu sehen, mit welchem Finale und Schluss Eugene Forde am Ende nach etwas über einer Stunde aufwartet. Selbst das hat noch einiges vom oben erwähnten Potential, doch behandelt Forde die Geschichte wie eine mathematische Gleichung. Ihre Beziehungen sind einzig Mittel zum Zwecke der Verwirrung. Zu guter Letzt ist davon nichts gelöst und nunmehr so irrelevant, wie es der Film im Ganzen ist. Wer Backlash mit dem gleichfalls von Kameramann Benjamin H. Kline in Bildsequenzen umgesetzten No-Budget-Noir Detour (USA 1945) von Edgar J. Ulmer vergleicht, wird vielleicht schlussfolgern, dass es sich dort genau umgekehrt verhält, und das stimmt. Ulmer hatte ein Gespür dafür, dass seine Story in drei Sätzen zu erzählen wäre und sie einzig durch ihre Charaktere Leben eingeflößt bekäme. Fordes Geringschätzung für seine ambivalenten Figuren erstickt zu guter Letzt die Geschichte selbst. Deren eindeutige “Helden“, die Polizisten Lieutenant McMullen und Segeant Carey, sind in ihrer Biederkeit kaum zu ertragen.
© Twentieth Century Fox Film Corporation
Manche Schauspieler waren und sind in ihrer Zeit dem B-Film verhaftet und treten nie daraus hervor, auch wenn sich vereinzelt die Chance geboten zu haben schien. Rober Shayne und Douglas Fowley - Vater des legendären Pop-Exzentrikers Kim Fowley (1939-2015) - sind zwei zuverlässige Darsteller, die ich immer gern in dem einen oder anderen Film Noir entdecke, beide lebenslang im B-Film oder in Fernsehproduktionen vertreten. Richard Conroy und Larry J. Blake haben sich mit ihrer Vorstellung in dieser drittklassigen Poduktion keinen Gefallen getan und ihrem Publikum auch nicht. Was bei Larry J. Blake ein Zuviel des Guten ist, erscheint bei Conroy als zu wenig, um seinen Bezirksstaatsanwalt annähernd glaubwürdig erscheinen zu lassen. Dauernd steht er in Mrs. Morlands Wohnzimmer herum, ein Mann der Visite an Stelle von Arbeit, indessen ihm die Polizeibeamten mit unverhohlenem Misstrauen begegnen. Schwächen der Art tischt der Film leider im 5-Minuten-Takt auf, bis man als Zuschauer dem Finale kaum noch mit einem Gähnen beiwohnen kann. Nein, der Film Noir der 40er und 50er Jahre hat auch als B-Produktion weitaus mehr zu bieten, und so ist kein Wunder, dass die meisten der hier beteiligten Akteure vor und hinter der Kamera in Kürze vor allem noch beim Fernsehen unterkamen.
In den USA gibt es eine hochpreisige DVD (2013) in der Reihe Fox Cinema Archives der 20th Century Film Corporation mit dem Werk im Originalformat und ungekürzt, allerdings bild- und tontechnisch nicht restauriert und in daher minderwertiger Qualität, sowie mit der englischen Tonspur ohne Untertitel und ohne Extras.