Behind Green Lights

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Bewertung
***
Originaltitel
Behind Green Lights
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1946
Darsteller

Carole Landis, William Gargan, Richard Crane, Mary Anderson, John Ireland

Regie
Otto Brower
Farbe
s/w
Laufzeit
64 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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© Twentieth Century Fox Film Corporation
 
Aus dem Fahrstuhl des Apartmenthauses in einer großen Stadt entsteigt Janet Bradley (Carole Landis), Tochter des Politikers Luther Bradley, und klingelt an der Tür von Privatdetektiv Walter Bard (Bernard Nedell). Kaum in dessen Wohnung bedroht sie den Mann mit einem Revolver und beginnt nach etwas zu suchen, das sie offenbar vermisst… Auf der Polizeistation unter Leitung von Lt. Sam Carson (William Gargan) stellt der langjährige Journalist Ames (Charles Tannen) seinen neuen Kollegen Johnny Williams (Richard Crane) vor, der für die Zeitung The Herald schreibt und heute seinen ersten Tag vor Ort zu bestehen hat. Als sie kurz darauf das Polizeigebäude verlassen, finden Lt. Carson und Detective Oppenheimer (John Ireland) den Wagen von Walter Bard direkt vor der Polizeistation, wo er auf dem Bürgersteig zum Stehen kam. Die beiden glauben erst an einen schlechten Scherz, bis sie den Privatdetektiv tot hinterm Steuer entdecken. Als der Gerichtsmediziner Dr. G. F. Yager (Don Beddoe) Carson Bericht erstattet, indessen Bards Ehefrau Nora (Mary Anderson) stets unerreichbar scheint, geht der Lieutenant eben durch Bards Notizbuch, darin er die Verabredung mit Janet Bradley für 21:30 Uhr notiert findet. Nicht nur Lt. Carson sondern auch Yager ist von dieser Meldung beeindruckt, denn in der kommenden Woche stellt sich auch Luther Bradley zur Wahl. Kaum in seinem eigenen Büro, gibt Yager die Nachricht telefonisch an Max Calvert (Roy Roberts) weiter, den Chefredakteur der Tageszeitung The Express. Diese reibt sich in Anbetracht des zu erwartenden Skandals bereits die Hände …
 
„Don’t forget Sam, it always pays to cooperate. It always pays.” Zeitungsinhaber Max Calvert macht Lieutenant Sam Carson unmissverständlich klar, was auch für ihn drin sein könnte, wenn er den Fall im Sinne einiger mächtiger Lobbyisten in der Stadt zu handhaben verstünde. Eine kurzzeitige Inhaftierung Janet Bradleys, die in den Fall verwickelt scheint, würde all denjenigen helfen, denen eine Wiederwahl Luther Bradleys ein Dorn im Auge ist oder auch solchen Personen, wie im Fall des ehrgeizigen Polizisten Carson, denen an Politik eh nicht sonderlich gelegen ist. Doch der Intrigant Calvert schätzt Sam Carson an der Stelle falsch ein, wenngleich er ihn in dem einen Augenblick des Angebots, das er darüber hinaus gar nicht als ein solches formuliert, durchaus in Versuchung führt. Ja, es könnte so schön sein. Hätte der Film bzw. dessen Drehbuch doch diese Note, die in der Partitur des Ganzen deutlich heraus sticht, nur konsequenter erklingen lassen. Doch das geschieht nicht. Stattdessen bringt die zweite Hälfte des Films mit den Charakteren Johnny Williams und der Blumenfrau Flossie (Mabel Paige) Untertöne des (plump) Komödiantischen, die eine ohnehin nicht sehr clevere Mordgeschichte richtungslos bis absurd erscheinen lassen. Was halbwegs gelungen beginnt, driftet ins Banale und Unglaubwürdige - eine Pulp-Story ohne Klasse. Und so nimmt es kaum wunder, dass der von Otto Brower recht langweilig, doch immerhin für die renommierte Twentieth Century Fox Corp. inszenierte Film der Public Domain anheim fiel und 2008 von einem Vertrieb namens Reel Enterprises in den USA in lausiger Bild- und Tonqualität als DVD herausgebracht wurde.
 
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Carole Landis, zusammen mit Gargan 1941 bereits in dem exzellenten Film Noir I Wake Up Screaming / Hot Spot, die einen Teil der posthumen Reputation ihrem tragischen Selbstmord im Jahr 1948 zu verdanken hat, ist weder als Schauspielerin noch als Rollencharakter bemerkenswert. Als Hauptverdächtige wird Janet Bradley ins Polzeirevier gebracht, von Lt. Carson drei Mal verhört, wobei sie sogar ihren Hut aufbehält, und das war’s. William Gargan, John Ireland und Mary Anderson sind jene Darsteller, die einem nach Ende des Spuks noch im Gedächtnis bleiben, bzw. eher das Bedauern darüber, dass deren Talent in einem Werk, das schließlich nicht wirklich ein Film Noir ist, derart verschwendet wird. Das Skript erscheint mit Ende des ersten Drittels zunehmend den Faden zu verlieren und serviert am Ende einen Stil- und Genre-Mischmasch, bei dem die Geschichte selbst auf der Strecke bleibt. Dennoch gibt es etwas, das für den Film spricht und ihn überhaupt auf diese Website bringt, und das sind die Bilderwelten von Joseph MacDonald, der den Film von A bis Z wie einen waschechten Film Noir aussehen lässt. Hier wimmelt es von Expressionismus-Zitaten und innovativen Kameraeinstellungen, dass es für den Noir-Freund eine Freude ist. Allerdings bleibt es auch die einzige, die Behind Green Lights zu bieten hat. Fazit: Der tendenziell obskure Film lohnt die Suche nicht, da man solche Stunde seiner Lebenszeit weit besser investieren kann.
 
Die einzige DVD-Ausgabe (2008) erschien bei Reel Entertainment (USA) ungekürzt und im Originalformat, bildtechnisch nicht restauriert und qualitativ unterdurchschnittlich, gleiches gilt für die Tonqualität. Extras gibt es keine.
 

Film Noir | 1946 | USA | Otto Brower | Joseph MacDonald | Charles Russell | John Ireland | Larry J. Blake | Roy Roberts | William Gargan | Carole Landis | Mary Anderson

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