Affäre in Trinidad

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Bewertung
***
Originaltitel
Affair in Trinidad
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1952
Darsteller

Glenn Ford, Rita Hayworth, Alexander Scourby, Valerie Bettis, Torin Thatcher

Regie
Vincent Sherman
Farbe
s/w
Laufzeit
94 min
Bildformat
Vollbild
 

 

Bild Affaere in Trinidad-Poster-web5.jpg Bild Bild
© Columbia Pictures Corporation
 
Port of Spain, Trinidad: Auf der Karibikinsel lebt der US-amerikanische Maler Neal Emery (Ross Elliott) zusammen mit seiner Frau, der Nachtclubsängerin Chris (Rita Hayworth). Neben der Malerei betreibt er dubiose Geschäfte für seinen Mäzen Max Fabian (Alexander Scourby). Eines Nachts wird Emery auf seinem Segelboot tot aufgefunden. Inspektor Smythe (Torin Thatcher) von der britischen Kolonialpolizei, der den labilen, jungen Mann persönlich kannte, ist im Nu vom Selbstmord Emerys überzeugt. Als er die Nachricht seiner Frau Chris überbringt ist diese geschockt. Sie widerspricht der Selbstmordhypothese. Ein Fischer berichtet, dass Neal Emerys Boot in der Nacht am Steg von Max Fabian gesehen worden sei. Auch eine dubiose Zahlung von 1.000 US-Dollar an Fabian, angeblich für Gemälde, lassen den Inspektor stutzig werden. Zudem ist Max Fabian offenbar selbst an der Sängerin interessiert. So lässt sich Chris im Einvernehmen mit Smythe und Mr. Anderson (Howard Wendell) vom amerikanischen Konsulat zum Schein darauf ein, auf Fabians Avancen einzugehen, um mehr über den Tod ihres Mannes herauszubekommen. Da trifft Emerys Bruder Steve (Glenn Ford) auf der Insel ein. Er hatte von Neal einen Brief erhalten, in dem es um ein Jobangebot ging, das seine Anwesenheit auf der Insel erforderte. Er sucht Chris auf und erhält die Nachricht vom Tod seines Bruders. Dass sie sich im Auftrag der Polizei wegen Mordverdachts an Max Fabian heranmacht, verschweigt sie ihm allerdings…
 
Hier gibt es nichts zu sehen, was es nicht zuvor schon ähnlich und durch die Bank besser zu sehen gegeben hätte. Die Film Noirs Berüchtigt / Weißes Gift (USA 1946) von Alfred Hitchcock, natürlich Gilda (USA 1946) von Charles Vidor und auch Geheimaktion Carlotta (USA 1949) von Robert Z. Leonard haben für die Affäre in Trinidad Pate gestanden. Genau genommen ist die (durchweg vorhersehbare) Rezeptur der Geschichte nahezu vollständig aus Elementen der drei Vorläufer zusammengestellt und nur einmal schnell „verrührt“. Vincent Sherman ist ein Regisseur, der sein Handwerk beherrschte. Rita Hayworth und Glenn Ford entwickeln ihre (seit Gilda) weltberühmte Chemie und zeigen sich routiniert bis engagiert. Die Produktion selbst ist handwerklich solide, glänzt mit einer stringenten Dramaturgie und einigen Höhepunkten, etwa dem ersten Auftritt der Nachtclubsängerin Chris Emery oder einer nächtlichen Begegnung von Steve und Chris im Innenhof ihres Hauses und im Widerschein glimmender Zigaretten. An solchen Stellen mischt sich in die völlig triviale Spionageposse mit ihrer Kalte-Krieg-Paranoia ein wenig Glamour aus den dunklen Zeiten des Film Noirs, dem jedoch die Affäre in Trinidad - mit Blick auf ihre drei Vorbilder - zu keiner Zeit das Wasser reichen kann.
 
Bild Bild Bild
© Columbia Pictures Corporation
 
Zu guter Letzt gibt es hier (im Jahr 1952) auf dem Höhepunkt der erzkonservativen McCarthy-Ära in den USA noch einen Schuss Patriotismus, wenn Steve und Chris endlich, endlich nach Hause schippern, um sich schon bald in der heimatlichen Natur vom tropisch-teuflischen Odem Trinidads zu erholen. Das ist ebenso lächerlich wie altbacken und macht Shermans Film Noir light, der er bestenfalls ist, zu einem nostalgischen Stück Nachmittagsunterhaltung aus einer fernen Vergangenheit. Die Ingredienzien wären vorhanden gewesen, wie so oft in jener ersten Hälfte der Fünfziger – gute Darsteller, schöne Schauplätze, grimmige Schurken und reichlich Kompetenz hinter der Kamera. Das Drehbuch und damit zugleich das längst von der Politik infiltrierte System der übermächtigen Studios gab jedoch vor, wohin die Reise zu gehen hätte. Es ist interessant zu sehen, in welchem Umfang der Hollywoodfilm in den Jahren 1950 bis 1955 zu Rückschritten tendierte und mit viel Aufwand Produktionen in die Kinos brachte, die bestenfalls ans Niveau der Mittdreißiger heranreichten. Affäre in Trinidad ist eine von solchen. Man kann sich den Film anschauen, ohne sich im Anschluss über die Maßen zu ärgern. Und man kann darauf verzichten, ohne im Mindesten etwas zu versäumen. Einige Jahre später sagte Rita Hayworth über ihr Comeback in diesem Streifen: „Es war nicht wirklich ein Film. Es war eine Anhäufung von Kompromissen…“
 
Sehr gute englische DVD (2006) von Sony Pictures Home Entertainment, ungekürzt und bildtechnisch einwandfrei restauriert, Tonspuren auf Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, dazu über ein Dutzend Untertitel, darunter auch Englisch (kein Deutsch), allerdings ohne Extras.
 

Film Noir | 1952 | USA | Vincent Sherman | Glenn Ford | Mort Mills | Steven Geray | Rita Hayworth

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