Film Noir
| USA
| 1953
| Fritz Lang
| Nicholas Musuraca
| Frank Ferguson
| Hugh Sanders
| Larry J. Blake
| Raymond Burr
| Richard Conte
| Robert Bice
| Robert Shayne
| Victor Sen Yung
| William Phipps
| Ann Sothern
| Anne Baxter
| Jeff Donnell
Bewertung
***
Originaltitel
The Blue Gardenia
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1953
Darsteller
Anne Baxter, Richard Conte, Raymond Burr, Ann Sothern, Nat King Cole
Regie
Fritz Lang
Farbe
s/w
Laufzeit
85 min
Bildformat
Vollbild
© Warner Bros.
Ausgerechnet an ihrem Geburtstag erhält und liest Norah Larkin (Anne Baxter) den Brief ihres Verlobten, der als Soldat im Koreakrieg ist. Zugunsten einer anderen kündigt er ihr darin die Beziehung auf. Spontan verabredet sich Norah für den Abend mit dem Lebemann Harry Prebble (Raymond Burr), den sie über ihre Freundin Crystal Carpenter (Ann Sothern) kennen gelernt hat, doch im Grunde kaum kennt. Er bringt sie in einen Club namens The Blue Gardenia und verführt sie zu trinken. Doch am nächsten Morgen liegt Harry Prebble tot in seinem Appartement. Norah, die an einem schrecklichen Kater leidet, kann sich an nichts mehr erinnern und gerät schnurstracks unter Mordverdacht...
Über weite Strecken gelingt Fritz Lang eine ungewöhnlich aufschlussreiche Darstellung der Frau im patriarchalisch geprägten Amerika der Fünfziger. Vorurteile und Doppelmoral kennzeichnen die Umstände der Polizeiarbeit und verstricken die Telefonistin Norah Larkin in schier unwiderlegbare Indizien ihrer Schuld. Eine gnadenlose Strenge des gesellschaftlichen Umfelds und die eigene Unwissenheit stürzen sie immer tiefer in Selbstzweifel.
© Studiocanal GmbH
Fritz Langs Regie ist gewohnt innovativ, Anne Baxter bringt ihre Figur zum Leben, und vor allem die Besetzung der Nebenrollen fällt angenehm auf – Richard Conte und Ann Sothern sind herausragend. Leider krankt der Film erheblich an seinem Ende, das der Regie - wie besonders auch bei William A. Wellmans Western Noir Herrin der toten Stadt (USA 1948) - eindeutig vom Studio aufgezwungen wurde und völlig unglaubwürdig ist.
Es gibt eine sehr gute, inzwischen allerdings vergriffene DVD (2008) von Arthaus / Studiocanal, die dem Film in Restauration und Edition durchaus gerecht wird, d.h. mit dem original englischen Ton und auch der deutschen Kinosynchronisation, dazu optional deutsche Untertitel und den Kinotrailer und eine Biografie Fritz Langs als Extras.
Nicht ohne Humor
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So düster und fatalistisch wie manch andere Filme Fritz Langs ("Human Desire", "While The City Sleeps", "Beyond a Reasonable Doubt", "Hangmen also die!") ist "Blue Gardenia" in der Tat nicht.
Einige Szenen in den ersten 20 Minuten haben gar eine gewisse Nähe zur Satire und zur schwarzen Komödie - ähnlich wie Edward G. Robinsons Kampf mit dem ständig keifenden Hausdrachen in "Scarlet Street". Der notorische Schürzenjäger Raymond Burr - als Promi-Maler und viriler Ausnahmestecher überregional bekannt - zieht alle Register, um die blonde Schönheit beim ersten Rendezvous ins Schlafzimmer zu schleifen: Die Band in seinem Stammlokal spielt hilfreiche Schmachtschnulzen; der Oberkellner wird zuvor angewiesen, die Cocktailmischung recht zündend zu kreieren. Beide geben sich im Lokal deftig die Kante, und während die Holde bereits lallt und schwankt... lässt der erfahrene Verführer unauffällig den Wagen vorfahren, schwingt sich flugs selbst hinters Steuer und ab geht's ins Atelier.
Trotz der akribischen Vorbereitung geht die Rechnung in der romantischen Bumsbude dann aber doch nicht auf...