Detective 2, The

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
B+ jing taam
Kategorie
Neo Noir
Land
HK
Erscheinungsjahr
2011
Darsteller

Aaron Kwok, Liu Kai-chi, Izz Xu, Patrick Tam, Cheung Siu-fai Eddie

Regie
Oxide Chun Pang
Farbe
Farbe + s/w
Laufzeit
101 min
Bildformat
Widescreen

 


 

 

Bangkok, Thailand: Seine ältere und mit ihm allein lebende Schwester Ling Hoi-yee (Chiwi Lam) holte den 12-jährigen Ling Ka-fai einst von der Schule ab. Damals fragte er sie zum wiederholten Mal, wer seine Eltern seien und sie sagte ihm schließlich die Wahrheit. Nachdem ihre Mutter erfahren hatte, dass ihr Vater sie betrogen hatte, erstach sie ihn und wollte mit ihrem Säugling aus dem Fenster springen. Aber Hoi-yee kam dazwischen, rettete den Bruder, indessen die Mutter in den Tod sprang, und so endeten sie als Vollwaisen. Als er endlich Gewissheit hatte, konnte Ling Ka-fai sich mit seinem Schicksal arrangieren… Mehrere Polizeibeamte, unter ihnen Inspektor Fung Chak (Liu Kai-chi), observieren eine Küche, darin der alleinstehende, 45-jährige Lo Kwok Tung mit über 20 Messerstichen brutal ermordet wurde. Die Beamten sichern mögliches Beweismaterial, das sie in Plastiktüten stecken… Privatdetektiv Chan Tam (Aaron Kwok) betrachtet mit einer Lupe eine gerahmte und stark verblasste Fotografie, wendet das kleine Format und entdeckt ein fast gleiches Bild auf der anderen Seite. Sein Klient erklärt ihm, dass seine Mutter ihm vor ihrem Tod berichtet habe, dass er einst einen Zwillingsbruder gehabt habe, den der Detektiv nun für ihn suchen solle. Aber im nächsten Moment klingelt das Telefon und der mit Chan Tam gut bekannte Bulky ist am Apparat. Er erinnert den Privatdetektiv daran, dass er noch eine Schuld zu begleichen habe, deren er in sich Anbetracht seiner jüngsten Popularität leider nicht zu erinnern scheine…

 

Der Auftakt des Films und der Einstieg in die Geschichte ist Oxide Chun Pang und Pak Sing Pang, den Autoren des Drehbuchs, allemal gut gelungen. Mit seinem Zwillingsbruder Danny Pang hatte sich Oxide Chun im Kanon des Neo Noirs und des Thrillers aus Ost-Asien eine Reputation aufgebaut. Vor allem ihr Bangkok Dangerous (THA 2000) hatte den aus Thailand stammenden „Pang Brothers“ einen Ruf eingebracht, den sie allerdings mit ihrem miserablen US-Remake gleichen Namens (USA/CZ/THA 2008), darin Nicolas Cage die Hauptrolle übernahm, wieder verspielten. Zuvor hatte Oxide Chun Pang im Alleingang bereits den ersten Teil seiner als Trilogie geplanten Reihe um den Privatdetektiv Chan Tam und zwar ebenfalls mit Aaron Kwok und Liu Kai-chi in Hauptrollen ins Kino gebracht. Der Neo Noir wurde als The Detective (HK 2007) auch einem internationalen Publikum zugänglich, erntete jenseits der exquisit in Szene gesetzten Drehorte inmitten der subtropischen Metropole Bangkok aber wenig Resonanz. Sowohl im ersten Film als auch in The Detective 2 kommen die Autoren und Regisseur halbwegs passabel bis in den Mittelteil; im Anschluss wird es jedoch zunehmend implausibel und mitunter absurd. Denn die Schlussfolgerungen des Detektivs Chan Tam, welche ihn und Inspektor Fung Chak auf die Spur eines Serienkillers bringen, entbehren in Dialogen oder auch Monologen, an denen wir Zuschauer teilhaben, mitunter jeder Grundlage. Mit geheimnisvoller und vor der Tiefe seiner Erkenntnis selbst ehrfürchtig erschaudernder Stimme spricht Tam des Rätsels Lösung einfach aus. Und man fragt sich: „Hä? Wie kommt er jetzt darauf?“ Eine im letzten Drittel des Films herbeizitierte Parallele in den Biografien Chan Tams und des Serienkillers wirkt mit der Brechstange herbeizitiert und führt zu einem Finale, dessen Pathos verpufft und das, so schrecklich blutig es auch ist, fast lächerlich wirkt.

 

Der Neo Noir aus Hongkong hat im 21. Jahrhundert einige Meilensteine gesetzt, aber weit häufiger, und dies entspricht den Standards der meisten internationalen Filmproduktionen, eben auch Mittelmaß abgeliefert. Indessen etwa Filmwerke aus Südkorea langsam zulegten, ließ sich bei Neo Noirs aus Hongkong eine Tendenz des Niedergangs verzeichnen: Felix Chongs und Alan Maks Overheard (HK 2009), Dante Lams The Stool Pigeon (HK 2010) oder Johnnie Tos Life Without Pinciple (HK 2011) markierten in solcher Zeit allesamt einen soliden Standard, wirkten aber je wie der rasant energetische Aufguss von Altbekanntem. So ergeht es mir auch mit The Detective 2. Würde jemand Szenen des zweiten Teils mit solchen des ersten Films - The Detective (HK 2007) - zusammen schneiden und mich raten lassen, welchem der Filme die einzelne Sequenz entnommen und welchen der Fälle Privatdetektiv Chan Tam jeweils zu lösen suchte, müsste ich wahrscheinlich passen. Mit Conspirators (HK 2013) setzte Oxide Chun Pang den Schlusspunkt der Trilogie, einmal mehr mit Aaron Kwok in der Hauptrolle.

 

Eine aus Hongkong stammende Blu-ray Disc und auch DVD (2011, RC 3) von Universe Laser & Video Co. Ltd bzw. Universe Digital Entertainment Ltd. beinhaltet den Film in exzellenter Bild- und Tonqualität, ungekürzt und im Originalformat, mit der original chinesischen Tonspur, - wahlweise Mandarin oder Kantonesisch - vereinzelt durchsetzt von Englisch und Thai, optional chinesische oder englische Untertitel und dazu ein Making-of und geschnittene Szenen als Extras. Eine 2-BD-Box (2013) des Werks in Kombination mit Oxide Chun Pangs The Detective (HK 2007) und ebenfalls von Universe Digital Entertainment Ltd. (Hongkong) ist in Deutschland und in Westeuropa nicht greifbar.

 


Neo Noir | 2011 | International | Oxide Chun Pang | Aaron Kwok | Eddie Cheung | Kai Chi Liu

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