John Loder, Jane Randolph, Karen Morley, Nils Asther, Hugo Haas
Los Angeles, Kalifornien: Die Taxifahrerin Janet Urban (Jane Randolph) ist mit dem Schriftsteller Peter Urban (Nils Asther) verheiratet, einem Immigranten aus der Tschechoslowakei. In seiner europäischen Heimat war Peter vor Ausbruch des Weltkriegs ein angesehener Mann, dessen Bücher populär waren und der sich in den Kreisen gebildeter Menschen einen Ruf erarbeitet hatte. Hier in den USA ist er völlig unbekannt, und das stürzt Peter in einer Schaffens- und Lebenskrise, weshalb Janet seit zwei Jahren den Lebensunterhalt für das junge Paar bestreitet. Letzteres macht es für Peter sogar noch schlimmer, der dem Alkohol verfallen ist und vollends zu verzweifeln droht. Eines Tages fährt Janet den erfolgreichen Mediziner Dr. David Brent (John Loder) zu seinem hübschen Haus hoch über der Stadt. Auf der Fahrt stellen sie fest, dass sie die Liebe für die Musik von Johannes Brahms miteinander teilen. Sie verabschieden sich, doch Janet bemerkt, dass Dr. Brent den Anhänger für eine Halskette in ihrem Auto vergaß und so klingelt sie nochmals. David Brent bittet sie herein und ist über den Fund sichtlich erfreut, da es sich dabei um seinen Glücksbringer handelt. Das Telefon klingelt und Brent nimmt den Anruf einer Frau entgegen, die er als Monica (Karen Morley) anredet, und als er sich wieder umdreht, hat Janet unbemerkt das Haus verlassen… Bei einem Pfandleiher tauscht Peter Urban indessen sein Zigarettenetui, das ihm lieb und teuer ist, gegen eine Pistole und Munition ein. Er hat beschlossen sein Leben zu beenden…
Es ist erstaunlich, was für obskure Filme von den Liebhabern des klassischen Kinos und besonders des Film Noirs wieder ausgegraben und einem heutigen Publikum zugänglich gemacht werden. Jealousy ist eine B-Produktion der Republic Pictures, die schon längst in Vergessenheit geriet und doch mehrere Eigenheiten aufweist. Zum ersten stammt die Vorlage aus der Feder des später durch sein Berufsverbot und seine Standhaftigkeit gegenüber dem Komitee für unamerikanische Umtriebe (HUAC) berühmt gewordenen Dalton Trumbo (Gefährliche Leidenschaft, USA 1950). Darin geht es u.a. um die Leiden der durch den Zweiten Weltkrieg aus ihrer europäischen Heimat, in diesem Fall Tschechien, geflohene Exilanten, die in den USA an ihrer verlorenen oder zumindest fragmentierten Identität leiden. Letzteres traf auf den Regisseur Gustav Machatý selbst zu, der nach seinen berühmt gewordenen, experimentellen Frühwerken Eroticon (CZK 1929) und Ekstase (CZK 1933) in den USA ab 1937 kaum noch tätig werden konnte. Es gilt ebenso für den aus Schweden stammenden Nils Asther und seinen tschechischen Kollegen Hugo Haas (One Girl's Confession, USA 1953), der als Autor und Regisseur von B-Produktioen allerdings im späten Film Noir der USA Fuß fassen konnte. Was in Jealousy, Gustav Machatýs erstem Film in 6 Jahren und seinem letzten in den USA überhaupt, hervorsticht, ist von Anbeginn die für einen Thriller bzw. ein Melodrama der untersten B-Kategorie eindrückliche visuelle Gestaltung. Aber das, so stellt sich leider heraus, ist überhaupt die einzige Qualität dieses Werks.
Jealousy bleibt durch ein teilweise unfassbar hölzernes Schauspiel, seine billigen Kulissen und oft lächerliche Dialoge als ein Fehlschlag im Gedächtnis hängen. In einzelnen Sequenzen springen einem die Ideen und das Talent seines Regisseurs zwar ins Auge, doch im nächsten Moment reizen die albernen Gespräche der Akteure an der falschen Stelle geradewegs zum Lachen. Der Brite John Loder ist in der Hauptrolle gänzlich fehlbesetzt und bringt nicht ansatzweise zum Ausdruck, was die Rolle des für die Taxifahrerin Janet Urban entflammten Junggesellen mit bildungsbürgerlichem Hintergrund von ihm verlangte. Weder zeigt er eine glaubwürdige Chemie mit Jane Randolph, noch lässt sich das von ihrer Beziehung zu Nils Asther behaupten, der zwar um einiges sicherer als Loder agiert, den Film aber auch nicht auf ein höheres Niveau hebt. Besonders im Film Noir gibt es in der klassischen Ära Beispiele, wie Regisseure trotz eines ungeheuer schmalen Budgets mit Hingabe, mit Innovation und dank der Darsteller ihre B-Produktion zur Bühne eines famos inszenierten Dramas werden ließen. Dies gilt für Mark Robsons The Seventh Victim (USA 1943), für Edgar G. Ulmers Detour (USA 1945) oder für John Reinhardts High Tide (USA 1947). Für Gustav Machatýs Jealousy gilt es nicht. Der Film bleibt dem Mittelmaß seines Drehbuchs und seiner Akteure verhaftet; dagegen kann auch sein Regisseur nichts tun.
Bis dato gibt es von Jealousy weltweit keine BD oder DVD. Der Film liegt jedoch in einer intakten Kopie auf 35 Millimeter vor und erlebte im Januar 2018 auf dem Filmfestival NOIR CITY 16 in San Francisco als zweiter Teil eines Doppelprogramms mit Curtis Bernhardts Konflikt / Tatort Springfield (USA 1945) eine Aufführung.