One Girl’s Confession

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Bewertung
***
Originaltitel
One Girl’s Confession
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1953
Darsteller

Cleo Moore, Hugo Hass, Glenn Langan, Ellen Stansbury, Anthony Jochim

Regie
Hugo Haas
Farbe
s/w
Laufzeit
74 min
Bildformat
Vollbild
 

 

Bild Bild Bild
© Columbia Pictures Corporation
 
Am Strand nimmt Mary Adams (Cleo Moore) ein Sonnenbad, indessen sie darüber die Zeit vergisst und zu spät in die Kneipe ihres Arbeitgebers Gregory Stark (Leonid Snegoff) zurückkommt, wo sie auch Kost und Logis genießt. Stark war einst der Geschäftspartner ihres Vaters, doch Mary ist überzeugt, dass jener seinen Untergang einem Betrug des schmierigen Kneipiers zu verdanken hat, der auf die junge Frau heute nicht gut zu sprechen ist. Als sie spät abends ihre Strümpfe zum Trocknen in den Flur hängt, sieht sie sie von ihrer Türschwelle, dass Gregory Stark von einem schmierigen Kerl ein Bündel Geldscheine zugesteckt erhält. In der Stille der Nacht überlegt sie eine Weile, bevor sie sich schließlich ins Schlafzimmer ihres Brötchengebers schleicht und jenem die Kassette mit dem Geld unterm Kopfkissen wegzieht… Am nächsten Morgen ist ein Police Detective (Russ Conway) vor Ort, um Mary Adams in der Sache zu befragen. Doch die steht bereits mit gepacktem Koffer in ihrem Zimmer und gibt freimütig zu, das Geld gestohlen und an einem nur ihr bekannten Ort versteckt zu haben. Für den Raub und vor allem für ihre Weigerung, das Versteck preiszugeben, wird Mary Adams zu fünf Jahren Haft verurteilt. Doch hinter Gittern zeigt sie sich bald von ihrer hilfsbereiten und fleißigen Seite und erringt das Wohlwollen und das Zutrauen Pater Benedicts (Anthony Jochim) und des betagten Gärtners (Burt Mustin), dem sie tatkräftig zur Hand geht. Und so steht nach drei Jahren ihre vorzeitige Entlassung an…
 
“The film is an odd morality drama. If it's noir, then it should have its own classification: Seinfeld noir, a noir about nothing”, schreibt Tom Becker für DVD Verdict völlig zu Recht. Und Steve Lewis schlussfolgert in seiner Rezension für Mystery File: “This movie is as moral as a Sunday morning in church.” Der einzige Grund, warum diese beiden und nun ich sich mit diesem obskuren B-Film von und mit Hugo Haas beschäftigen, ist die Veröffentlichung der 2DVD (2010) Bad Girls of Film Noir Volume 2 via Sony Pictures Home Entertainment, die mit solcher Edition dem geneigten Film-Noir-Freund suggeriert, hier gäbe es einen verborgenen Schatz zu heben. Das gilt außer für Henry Levins Night Editor (USA 1946) für keinen der vier beinhalteten Filme und einer der Gründe dafür ist, dass in den drei verbleibenden Werken jeweils Cleo Moore eine tragende Rolle spielt. Die in den Jahren zwischen 1952 und 1957 nicht zuletzt wegen ihres Entdeckers Hugo Haas, für den sie in 7 Filmen mitwirkte, plötzlich in Hauptrollen agierende Blonde Bombshell traf als dralles Marilyn-Monroe-Imitat zwar den Zeitgeschmack vieler Männer, hatte schauspielerisch allerdings wenig zu bieten. Auch in der One Girl’s Congfession betitelten Mischung aus ein wenig Film Noir und reichlich Soap Opera zeigt sie in langen Einstellungen, mit denen Haas’ Kamera die Vorzüge ihrer üppigen Formen hervor kehrt, wie wenig sie für den Beruf geboren war. Immerhin lässt der Beginn noch die Hoffnung aufkeimen, dass die Figuren in einem späteren Zwist einander ihre Klauen und Zähne zeigen. Doch an Stelle Gregory Starks betritt nach 22 Minuten der spielsüchtige Barbesitzer und Lebemann Dragomie Damitrof (Hugo Hass) die Bühne, um als Projektionsfläche der "bösen“ Mary Adams – von der der Zuschauer längst ahnt, dass sie zuinnerst eine Heilige ist – in ihr das Gute zutage zu fördern und sie ihrem Schicksal in die Arme zu treiben.
 
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© Columbia Pictures Corporation
 
"Well, gambling is a gamble." Hugo Haas ist der eindeutig beste Schauspieler seines Films, demgegenüber Cleo Moore von jedem Beteiligten an die Wand gespielt wird. Aber als Autor und Regisseur überdehnt Haas manche seiner Szenen in einer Art, als sei der innere Zustand seines Rollencharakters von der Dimension einer William-Shakespeare-Figur. Allemal sind er und und seine Freundin Smooch (Ellen Stansbury) die einzigen als Charaktere konturierten Personen, derweil sowohl Mary Adams als auch Seebär Johnny (Glenn Langan) großteils blass bleiben. Die Folge ist eine gewisse Langeweile, denn nachdem Mary wegen guter Führung aus dem Gefängnis entlassen wurde, passiert erstmal wenig, um es milde auszudrücken. Was dem Film in seinem späteren Verlauf eine Qualität verleiht, ist die Kameraarbeit Paul Ivanos (Schwarzer Engel / Vergessene Stunde, USA 1946), der in seiner Zeit manchen Film Noir zu veredeln wusste und auch hier dafür sorgt, dass die Produktion sich nicht deklassiert. One Girl’s Confession ist ein Beispiel dafür, inwieweit der Film Noir in der ersten Hälfte der 50er Jahre quasi ausgeschlachtet und für ein Unterhaltungskino der billigeren Art missbraucht wurde. In einer Bad Girls of Film Noir benannten Edition weckt er Erwartungen, die er letzten Endes nicht erfüllt. Demgegenüber ist er im Ganzen kurzweilig und ein B-Film, der die Freunde dessen zumindest über den Großteil der Strecke bei Laune hält. Ein Muss ist er für den Cineasten jedoch keineswegs.
 
Bild- und tontechnisch erstklassig restaurierte Fassung mit dem Film ungekürzt und im Originalformat, dazu englische Untertitel und das Ganze ohne Extras. Lediglich in der in den USA veröffentlichten 2DVD (2010) Bad Girls of Film Noir Volume 2 erhältlich.
 

Film Noir | 1953 | USA | Hugo Haas | Paul Ivano | Hugo Haas | Russ Conway | Cleo Moore

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