Film Noir
| USA
| 1949
| Mark Robson
| Franz Planer
| Arthur Kennedy
| Harry Shannon
| Kirk Douglas
| Paul Dubov
| Paul Stewart
| Esther Howard
| Lola Albright
| Marilyn Maxwell
| Polly Bergen
| Ruth Roman
Bewertung
*****
Originaltitel
Champion
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1949
Darsteller
Kirk Douglas, Arthur Kennedy, Marilyn Maxwell, Ruth Roman, Paul Stewart
Regie
Mark Robson
Farbe
s/w
Laufzeit
98 min
Bildformat
Vollbild
New York City: durch einen langen, dunklen Gang geht der Champion der Mittelgewichtsklasse, Boxer Midge Kelly (Kirk Douglas), mit seinem Trainer Tommy Haley (Paul Stewart) von der Kabine in die Arena, wo ihn die Menge mit rasendem Jubel empfängt. Und hier, vor seiner Titelverteigung gegen den Ex-Champion Johnny Dunne (John Daheim), erinnert er sich an seine Geschichte, die vor langer Zeit ihren Anfang nahm…. Als blinde Passagiere an Bord eines Güterzuges sind die arbeitslosen Drifter Midge und Connie Kelly (Arthur Kennedy), letzterer gehbehindert, auf dem Weg nach Los Angeles. Als sie dort ankommen, wo sie dachten, sich in ein Imbissrestaurant eingekauft zu haben, stellen sie fest, dass sie betrogen wurden. Beim Besitzer Lew Bryce (Harry Shannon) nehmen sie nun je eine Anstellung als Kellner und Küchenhilfe an, indessen Midge mit dessen Tochter Emma (Ruth Roman) anbandelt. Doch hiermit versteht Lew keinen Spaß und zwingt seinerseits Midge, die Minderjährige zu heiraten. Midge überredet Connie, sich aus dem Staub zu machen und ein Boxstudio aufzusuchen, nachdem er auf dem Weg gen Westen in Kansas City vier Runden gegen einen Profiboxer durchgehalten hatte. Midge Kelly hasst seine Armut seit Kindesbeinen. Er will groß herauskommen. Er will es zu Reichtum und Anerkennung bringen. So überredet er Manager Tommy Haley, ihn zum Profiboxer auszubilden…
Drei grandiose Boxfilme brachte der Film Noir der Spätvierziger auf die Schiene, von denen Zwischen Frauen und Seilen mit Kirk Douglas in der Hauptrolle im April 1949 der letzte war. Während Ring frei für Stoker Thompson (USA 1949) einen ähnlich harten Realismus walten lässt, jedoch eine andere Art von Geschichte erzählt, zeichnet Mark Robsons Film seine Nähe zu Robert Rossens Jagd nach Millionen (USA 1947) mit John Garfield aus. Letzterer hatte bereits in Zum Verbrecher verurteilt (USA 1939) einen Profiboxer gemimt, doch war Rossens Film nach einem Drehrbuch von Abraham Polonsky um Klassen besser. Zwischen Frauen und Seilen erzählt ebenfalls die Geschichte vom Aufstieg und vom Fall eines Menschen und zeichnet sie in ähnlichen Stadien nach. Die lebenslange Armut als treibender Impuls, eine alte Mutter und ein seit Kindertagen vertrauter Freund/Bruder, eine liebende Frau und eine Femme fatale, dazu schließlich die alles beherrschende Macht des Geldes, personifiziert von ihren Verwaltern in tadellos sitzenden Anzügen, die zugleich im Besitz der schönsten Frauen sind. So spiegelt sich Amerika in den Augen Robsons und Rossens, nachdem Robert Siodmak in seinem Rächer der Unterwelt / Die Killer (USA 1946) den Boxer als tragischen Film-Noir-Charakter par excellence porträtiert hatte. Burt Lancaster spielte darin Ole Anderson, der aufgrund einer zertrümmerten Hand für den Sport nicht mehr tauglich war und von einer Femme fatale auf den Weg des Verbrechens geführt wurde.
Zwischen Frauen und Seilen, dessen Geschichte stellenweise vorhersehbar ist, punktet mit einem unglaublich intensiven Schauspiel seitens Kirk Douglas, der den Film als Sprungbrett in die Liga der Stars nutzte. Wer jenseits von Robert Siodmak und John Alton das Paradebeispiel für ein kontrastreiches und brillant inszeniertes Film-Noir-Schwarzweiß sehen möchte, ist hier ebenfalls richtig. Arthur Kennendy, Ruth Roman und Paul Stewart, die im gleichen Jahr alle noch in Ted Tetzlaffs Das unheimliche Fenster (1949) auftraten, können rundum überzeugen. Eine Erzählung in Rückblenden, eine straffe Dramataurguie, eine grimmige und zuletzt zynische Persiflage auf den American Way of Life mit seiner Legende vom Self-Made Man lassen einen diese beinharte Vorlage für Martin Scorseses Wie ein wilder Stier (1980) nicht so schnell vergessen. Ein Klassiker des Film Noirs!
Die britische Orbit Media Ltd. bringt den Film, einer der Public Domain, in einer bildtechnisch sehr guten Fassung mit allerdings minimaler Ausstattung: (gut verstehbarer) englischer Ton, ungekürzte Spielzeit, Originalformat, doch keine Extras und keine Untertitel. Dennoch empfehlenswert!