John Ireland, Wayne Morris, Lawrence Tierney, Dorothy Malone, Lon Chaney jr.
Als am 23. Juni 1865 nach vier blutigen Jahren der Sezessionskrieg mit der Kapitulation der Konföderierten sein Ende findet, rammt Jefferson Waring (John Ireland), Sergeant der Unionstruppen, sein mit Bajonett bepflanztes Gewehr in den Boden und schwört, nie wieder eine Schusswaffe auf einen Menschen zu richten. Auf seinem Ritt gen Westen kommt er eines Abends am Farmhaus der Siedler John (Jack Harden) und Mary Lloyd (Evelyn Bispham) vorüber. Dort wird er Zeuge, wie Sam Tobin (Lawrence Tierney), Anführer einer berittenen Posse, die Familie Lloyd auffordert ihre Sachen zu packen und das Haus zu verlassen, da sie sich auf dem Land Artemus Taylors (Lon Chaney jr.) niedergelassen hätten. John Lloyd aber widerspricht ihm und Tobin schießt ihn vor den Augen Marys kaltblütig nieder. AlsTobins rechte Hand Cree (Jack Elam) das Haus anzündet, wird auch sie ein Opfer der Killer. Einzig die Kinder Tommy und Billy können durch ein Fenster im rückwärtigen Teil des Hauses entkommen. Zugleich hat die Bande Jefferson Waring entdeckt und stellt im Galopp dem lästigen Zeugen nach, der sich nur dank einer Finte retten kann, bei der er sein Pferd verliert. Am nächsten Morgen wankt Waring mit seinem Sattel und nur wenigen Habseligkeiten in die Kleinstadt Independence, Missouri, wo er als Peter Sharpe (Frank Marlowe), den Herausgeber des Independence Journals kennenlernt. Bei einem Kaffee in der Redaktion seiner Zeitung rät Sharpe dem Gast, sich im Fall eines Aufenthalts im Ort auf Schwierigkeiten einzustellen…
"You know, if you’re gonna stay, you better think yourself up a good excuse. You might be in trouble.“ – “There’s nothing but trouble for four years. You get kind of used to it.“ Dieser Film erzäht eine Geschichte, die es wert ist erzählt zu werden. Nachdem die Erfahrung des Krieges einen Soldaten zum Pazifisten werden ließ, erkennt er bei Rückkehr ins Leben als Zivilist und in Zeiten des Friedens, dass unter den Menschen immerfort Krieg herrscht und dass die Wurzeln solchen Übels ihre Gier, Feigheit und Korrumpierparkeit sind. Erst hofft er, dass es andernorts besser würde und will weiter nach Westen, ins gelobte Kalifornien ziehen, doch jener Zeitungsinhaber und Vater der hübschen Cathy (Dorothy Malone), der in Jefferson Waring, dem Pazifisten, den Seelenverwandten erkennt, klärt ihn darüber auf, dass es allerorten mindestens ebenso schlimm sei. Damit zeigt dieser Western nicht allein in Zeiten der reaktionären McCarthy-Ära, die jegliche Regime- und Sozialkritik im Keim zu ersticken wusste, sondern auch als Genrefilm eine ganz und gar untypische Note, die ihn in die Nähe des wenige Monate später erschienenen Westerns 12 Uhr mittags (USA 1952) rückt. Nicht nur seine Besetzung mit John Ireland, Jack Elam, Dorothy Malone, Myrna Dell und Lawrence Tierney in tragenden Rollen lässt an den klassischen Film Noir jener Jahre denken, auch seine Handlungsprämisse und deren Fortentwicklung halten das Auge der Kamera konsequent am Abgrund der menschlichen Natur. So beginnt John Grant für Noirish seine Besprechung dieses heute obskuren Debüts des späteren TV-Regisseurs Rodney Amateau mit dem Hinweis: “Noir Westerns are a somewhat rare breed, although not as rare as perhaps one might at first assume.“
Leider klingt all das besser, als es die Inszenierung und die Regie des Films umzusetzen verstehen. Der B-Western The Bushwackers leidet weniger unter seinem geringen Budget oder anderen Aspekten der Produktion als unter lausigen Action-Sequenzen und einer oft sprunghaften, nicht konsequent logischen Schnittfolge. Beides dürfte der Unerfahrenheit seines Autors und Regisseurs geschuldet sein und lässt den Film trotz eines soliden Finales tief ins Mittelmaß absinken, zumal auch die Schlusssequenz eher alberner Standard ist. Für keinen der beteiligten Darsteller erwies sich The Bushwackers als ein Karrieresprungbrett, auch für John Ireland nicht. Lediglich Jack Elam fand sich auch im Folgenden als einer der besten Bösewichte des Westerns und mitunter auch des Film Noirs quasi abonniert. Als obskure Randnotiz des Noir Westerns ist solcher Film, der 1962 angeblich unter dem nichtssagenden Titel …jetzt wird abgerechnet auch in bundesdeutschen Kinos lief, - das Bushwacking bezeichnete im US-amerikanischen Bürgertum eine Form des Guerillakriegs und der Selbstjustiz - durchaus von Interesse, andererseits aber auch kein Muss.
The Bushwackers ist als eine unabhängige Poverty-Row-Produktion der Jack Broder Productions Inc. heutzutage ein Film der Public Domain und findet sich in diversen internationalen DVD-Editionen (codefree) jeweils im Originalformat und ungekürzt, zugleich aber bild- und tontechnisch in keiner Weise restauriert und in technisch miserabler Qualität. Der Film ist auch in einigen Online-Foren zu finden.