Guy Madison, Kim Novak, Brian Keith, Alvy Moore, William Conrad
© Columbia Pictures Corporation
Reno, Nevada: Die vier ehemaligen Soldaten des Koreakriegs und heutigen Jura-Studenten Al Mercer (Guy Madison), Brick (Brian Keith), Roy (Alvy Moore) und Ronnie (Kerwin Mathews) besuchen das Spielcasino Harolds Club in der von Neonlicht erhellten Wüstenstadt bei Nacht. Nachdem sie Al Mercers Cabriolet in einer vollautomatischen Parkgarage untergebracht haben, begeben sie sich über den belebten Boulevard zu dem seinerseits gut besuchten Tempel des Glücksspiels. Um den Übermut der Freunde zu bremsen, drängt Al darauf, dass sie sich für ihren Besuch exakt eine Stunde Zeit zu nehmen. Die vier kehren soeben aus ihren Semesterferien zurück, während derer sie sich als Viehtreiber verdingten. Sie stromern zwischen einarmigen Banditen und Spieltischen mit Roulette oder Seven Eleven hin und her, und Al gelingt es eine kleinere Summe zu gewinnen. Brick ist eher an den weiblichen Besuchern interessiert und lernt Virginia (Jean Willes) kennen, die allein unterwegs ist und den Veteranen keinesfalls uninteressant findet. Roy und Ronnie stellen fest, dass die Halle, darin Mitarbeiter wie Eric Berg (William Conrad) regelmäßig die Einkünfte mit Rollwagen in den rückwärts gelegenen Kassenraum bugsieren, von der Decke aus überwacht wird. Hinter dort sichtbaren Spiegeln werden die Gäste durch Sichtluken observiert. Auch heute versucht einer (Frank Gerstle) mit seiner Pistole unter der Zeitung beim Einwechseln von Chips einen Raub zu verüben. Doch die Kassiererin drückt den Alarm…
”All of us within the next 24 hours could be lying on a dirty floor surrounded by cigarette butts.“ Die letzten 20 Minuten sind dramaturgisch flott inszeniert, ziehen den Zuschauer in ihren Bann und bringen den Höhepunkt der Filmhandlung (fast) auf den Punkt, Die erste Stunde ist extrem zäh und nur die einleitenden 10 Minuten in Reno sind annähernd unterhaltsam. Die ausführliche Darstellung der Rollencharaktere in ihrem häuslichen Umfeld auf einer ländlichen Campus-Universität entbehrt jeder Notwendigkeit und Stringenz. Auch als Veteranen des Koreakriegs, an dem die USA 3 Jahre beteiligt waren, wirken die Darsteller im Alter von 33 bis 35 Jahren bei weitem zu alt. Der College-Humor und mehrere überflüssige Nebenfiguren, von inkompetenten Nebendarstellern in Spaßvogelmanier präsentiert, sind jenseits der Schmerzgrenze drittklassig. Der einzige Schauspieler in diesem Werk, der überhaupt ein akzeptables Beispiel seiner Kunst abgibt, ist Brian Keith (Nightfall, USA 1957), welcher auch sonst nie enttäuscht. Die von US-Kritikern hervorgehobene Leistung Kim Novaks als Weltstar-Anwärterin kann ich in keiner Weise würdigen, sie ist in dem Film so durchschnittlich wie ihre Mitstreiter. Das gilt ungeachtet der Inszenierung durch Phil Karson (Eine Stadt geht durch die Hölle, USA 1955), der als Regisseur für den Film Noir der B-Kategorie das schwache Drehbuch kompetent in Szene setzt. Dies allein rettet die fade Geschichte aber nicht, die auch in den Nachtclubsequenzen ihren spätpubertären College-Charme nicht abstreifen kann bzw. will. Neben der irritierenden Örtlichkeit geben jedoch vor allem die Charaktere nichts her. Eine ganze Stunde investiert das Drehbuch in Figuren, die es partout nicht zu einem Eigenleben erweckt. Was einem guten Skript mit wenigen Konturen gelingt, haut in 5 Against The House nicht hin: Die Protagonisten bleiben bis auf Bricks fade und flach, auch die Chemie zwischen Guy Madison und Kim Novak ist längst nicht so aufgeheizt und zwingend, wie die Schauspieler vorgeben, das Ganze wirkt forciert. Oder wie Richard Cross für 20/20 Movie Reviews zusammenfasst: “It seems to take forever for things to get moving, and the manner in which the characters are developed is laboured and clumsy.”
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Die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Jack Finney (EA 1954), der in Frankreich im Rahmen der legendären Serié Noire bei Gallimard erschien, ist in den USA Teil der 5-DVD-Box Columbia Pictures Film Noir Classics Vol. I. Es ist solcher Edition mit Filmen wie Heißes Eisen (USA 1953) oder Hyänen der Straße (USA 1957) zu verdanken, dass 5 Against The House hier mit einer Rezension vorgestellt wird. Dass der Film seinerzeit in Deutschland nie ins Kino fand, obwohl er mit Blick auf die für die 50er Jahre unter Adenauer typischen Tabus Drittes Reich oder harte Gewalt neutral ausfällt, wundert mich kaum. Verglichen mit Nicholas Rays Jugenddrama …denn Sie wissen nicht, was sie tun (USA 1955) oder mit einer Kim Novak in Otto Premingers Der Mann mit dem goldenen Arm (USA 1955) ist Karlsons Werk noch ganz in der Dogmatik des Hollywood-Kinos der 50er gefangen. So will man einerseits Verführung, Gegenwelt und Abgrund abbilden, andererseits in seiner patriotisch gefärbten Verherrlichung des gutbürgerlichen Mittelstands – Guy Madison spielt das Alphatier aus gutem Haus par excellence! – Werthaltungen bieten, die so harmlos linientreu daherkommen wie schon im Kino der späten 30er Jahre. Nach dem soliden Finale ist der Schluss geradewegs stereotyp: “War Hero“ Al Mercer überwältigt den Dämon in Brick, der ja ein netter Kerl ist und sich nun der Fürsorge des Staatsapparats anvertraut, der die Herren Studenten wie in Enid Blytons Kinderserie Die 5 Freunde höflich in den Dienstwagen einlädt: der Film Noir am Ende der Fahnenstange, ein lächerlicher Hybrid.
Sehr gute DVD-Ausgabe (2009) in der 5-DVD-Box Columbia Pictures Film Noir Classics Vol. I mit dem Film bild- und tontechnisch einwandfrei, dazu den original englischen Ton mit englischen Untertiteln, ungekürzt im Originalformat, den US-Kinotrailer als Extra.