Karl Urban, Sofia Vergara, Andy Garcia, Grace Byers, Vincent Spano
New Orleans, Louisiana: Jennifer Pierce (Cherish Gaines) ist mit dem älteren, hochrangigen Mitarbeiter der örtlichen Finanzbehörde Bill Pierce (John Pacheco) verheiratet. Die Stimmung zwischen den Eheleuten scheint unterkühlt, als sie sich heute Morgen von ihm den Autoschlüssel geben lässt, und die Auffahrt hinunter zum Wagen ihres Ehemanns geht, der sie von der Fensterfront des Wohnzimmers aus beobachtet. Jennifer steigt ins Auto, dreht den Schlüssel im Zündschloss und der Wagen explodiert, indessen Pierce stets regungslos am Fenster steht… Police Detective Danny Gallagher (Karl Urban) arbeitet im Dezernat für Rauschgiftbekämpfung und sitzt vor einem Whiskey in Kate’s Joint, einem Jazz-Club, wo soeben die Besitzerin Kate (Grace Byers) mit ihrer Band eine Version des Soul-Klassikers Ball Of Confusion anstimmt. Danny und Kate sind ein Paar und so sieht der Beamte einer verheißungsvollen Nacht entgegen, bis sein Kollege Charlie Horvath (Vincent Spano) auf der Bildfläche erscheint und Gallagher auffordert, ihn unverzüglich an einen Einsatzort zu begleiten. Letzterer ist nicht begeistert, tut aber, wie ihm geheißen, und so fahren die beiden zum Yachthafen. Auf dem Weg erhält Horvath einen Anruf von Pierce, in dem der Finanzbeamte dem Polizisten mitteilt, dass seine Frau am Morgen das Opfer einer für ihn bestimmten Autobombe wurde. Charlie Horvath verspricht ihn später zurückzurufen und informiert Gallagher, dass sie auf dem Weg zum Drogendealer Driscoll (John Finn) seien, der sie erwarte…
“And while it brings nothing new to the table, Bent is a serviceable, slickly-produced 90s-style detective thriller that offers modest entertainment value“, schreibt Jason Pirodsky wohlmeinend für The Prague Reporter und spiegelt damit auch meinen Eindruck des Films wieder. Die erste Hälfte hat mich durch bei der Stange gehalten, so wie das Sidney Lumets Der Morgen danach (USA 1986), Karel Reisz‘ Everybody Wins - Ein schmutziges Spiel (UK/USA 1990) oder James B. Harris‘ Boiling Point (USA/FRA 1993) gleichermaßen vermochten. Auch das sind Neo Noirs über gefallene Cops, teils ehemalige, die sich anstrengen müssen, um ihre Reputation zu retten oder ihre Stellung zurückzugewinnen, die folglich wider Willen zu Außenseitern wurden. Danny Gallagher kommt für drei Jahre ins Gefängnis. Er hat unwissentlich einen Undercover-Agenten erschossen, aber man hält ihn so wie seinen Partner Charlie Horvath für korrupt und damit automatisch für einen Polizistenmörder. Als er entlassen wird, ist er der Verachtung seiner ex-Kollegen preisgegeben, und seine ex-Freudin Kate möchte von einem Mann, der sich drei Jahre nicht bei ihr meldete, auch nichts mehr wissen. Beste Voraussetzungen also für einen Neo Noir nach bewährtem Strickmuster, zumal mit Andy Garcia als väterlichem Freund und pensioniertem Polizeibeamten immerhin ein letzter Strippenzieher übrig ist, der Gallagher dazu verhelfen könnte, das Komplott gegen Charlie und ihn aufzuklären… Aber mit dem ersten Auftritt der FBI-Agentin Rebecca (Sofia Vergara) und dem Start in die zweite Hälfte des Dramas beginnt der Niedergang.
“By the way, you‘re sleeping with her. Is that for God and Country and all that, or is that for real?“ Trotz der guten Schauplätze, einer überdurschnittlichen Kameraarbeit und der exzellenten Leistung Andy Garcias driftet der Film zunehmend ins Mittelmaß und kann auch im Finale keine Wende mehr herbeiführen. Sowohl Sofia Vergara als auch viele der Nebendarsteller sind Schwachpunkte dieser Produktion; zudem erweist sich die Story mit ihren äußerst lose zusammenhängenden zwei Handlungssträngen als ein dünnes Süppchen. Bis zuletzt werden die Hintergründe des jeweiligen Komplotts nicht aufgeklärt, der gordische Knoten wird nach Charles-Bronson-Manier aufgelöst. Doch das tut der Story, die eingangs mehr verspricht, nicht gut. Bobby Morescos Neo Noir Bent ist die Art Film, den man wegen seiner Old-School-Attitüde und dem darin verborgenen Potential einers charakterbezogenen Dramas wertschätzen möchte, dem man schließlich aber mit Bedauern beim Auf-Grund-Laufen zuschauen muss. Aus dieser ersten Adaption der Danny-Gallagher-Reihe des US-Autors Joseph P. O’Donnell, der neben Moresco am Drehbuch beteiligt war, hätte man mehr herausholen können. Dazu hätte es jedoch einer Aufmerksamkeit für Klischees und mehr Sorgfalt bei Ausgarbeitung der Erzählung selbst bedurft. So quittiert selbst der geneigte Zuschauer die banale letzte Einstellung mit einem Achselzuckuen und geht zur Tagesordnung über.
Unter dem Titel Bent – Korruption kennt keine Regeln gibt es eine jeweils sehr gute BD- und DVD-Edition (2018) der Universum Film GmbH, bild- und tontechnisch einwandfrei, mit dem Film ungekürzt im korrekten Bildformat, dazu die englische originale Tonspur und eine deutsche Synchronisation, optional deutsche Untertitel und ein Behind the Scenes als Extra.