In die Enge getrieben

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
Tight Spot
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1955
Darsteller

Ginger Rogers, Edward G. Robinson, Brian Keith, Lucy Marlow, Lorne Greene

Regie
Phil Karlson
Farbe
s/w
Laufzeit
96 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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© Columbia Pictures Corporation

New York: Auf der Autofähre überqueren zwei Polizeibeamte (John Larch, Ed Hinton) mit Pete Tonelli (Alfred Linder), dem Kronzeugen im aufsehenerregenden Prozess gegen den Mobster Benjamin Costain (Lorne Greene), den Hudson River Richtung Manhattan Island und passieren dabei die Freiheitsstatue. Seit 20 Jahren versucht Staatsanwalt Lloyd Hallett (Edward G. Robinson) bereits Costain das Handwerk zu legen, der seinerseits beste Beziehungen zu den Behörden und allerorten korrupte Informanten und Handlanger unterhält. Und so wird heute Halletts Zeuge Tonelli auf der Freitreppe des Gerichtsgebäudes zum Opfer eines Scharfschützen und bricht tödlich getroffen zusammen… Im Upstate Women’s Prison arbeitet das seit 4 Jahren inhaftierte ex-Model Sherry Conley (Ginger Rogers) mit einem jüngeren Häftling (Lucy Marlow) in der Wäscherei. Unablässig redet sie auf die Neue ein, sich bloß nicht zu Mehrarbeit und besonderem Engagement verführen zu lassen, was sich nie und nimmer auszahle. In dem Augenblick kommt die Aufseherin Mrs. Willoughby (Katherine Anderson) des Weges und informiert Conley darüber, dass sie einen Termin bei der Direktorin (Helen Wallace) habe. Hier wartet auch Police Lieutenant Vince Striker (Brian Keith), der die Gefangene im Namen der Staatsanwaltschaft in seine Obhut nehmen soll, wie die Direktorin knapp und präzise verlauten lässt. Willoughby und Conley ziehen sich rasch um, steigen zu Striker ins Auto und begeben sich auf den Weg zu einem unbekannten Ort in Manhattan…

 

”What's gay about blistered feet and a bunch of sleazy married guys with ideas that were stale when the Romans was eaten lions?” Beizeiten hat der Zuschauer das Gefühl, der nimmermüde Schlagabtausch in Dialogen des Films bestünde aus einer Serie pointierter Einzeiler, wie sie für den Film der klassischen Periode signifikant sind. Derlei könnte zum Selbstzweck verführen und ernervierend wirken, doch das Skript von William Bowers (Der Scharfschütze, USA 1950) nach dem Theaterstück Dead Pigeon (EA 1953) von Leonard Kantor hält die von den ersten Minuten an spürbar hohe Energie im sprachlichen Ausdruck über die volle Spielzeit aufrecht, ohne in Platitüden zu verfallen. Es ist ein Stoff, der nach exzellenten Darstellern verlangt, und die hat Phil Karlson zur Hand. Die 44jährige Ginger Rogers dominiert die Bühne mit einer Präsenz, die wundersam ganz sie selbst ist. Für mich war es ihre Glaubwürdigkeit, welche In die Enge getrieben zu einer positiven Überraschung werden ließ. Dank Rogers‘ Leistung zählt diese B-Produktion zu jenen Film Noirs, die vor allem anderen durch ihre jeweils weibliche Protagonistin wurden, was sie von Snbeginn sein wollten. Das gilt in jener Zeit meist nur für Werke mit Joan Crawford, Barbara Stanwyck oder Bette Davis, hier jedoch gilt es eindeutig auch für Ginger Rogers. Neben ihr sind Edward G. Robinson und Brian Keith exakt so gut, wie man es von den beiden erwartet; als Ensemble ist das Trio schier perfekt. Dass der Film als Adaption eines Theaterstücks teils bühnenhaft wirkt, fällt kaum ins Gewicht und wird immer wieder geschickt unterbrochen.

 

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© Columbia Pictures Corporation

“Since when does a woman need a reason for changing her mind?” Obgleich der Film zum Ende mit einer Überraschung aufwartet, die für den Film-Noir-Connaisseur keine ist, erweist sich die Erzählung als simpel. Staatsanwalt Lloyd Hallett will mit einer Kronzeugin, die er lebend auf den Zeugenstand zu bringen hofft, den Gangster Benjamin Costain des Mordes überführen. Die dafür aufgewendeten 96 Minuten Spielzeit fühlen sich an keiner Stelle gedehnt oder repititiv an, und es ist nicht zuletzt das Verdienst der Regie. Neben der immerzu exquisiten Bildgestaltung durch Kameramann Burnett Guffey (Ein einsamer Ort, USA 1950) ist es Phil Karlsons Dramaturgie, die den Zuschauer bei diesem Kammerspiel à la noir bei der Stange hält. Nahe an Norman Fosters Einer weiß zuviel (USA 1950) und an Richard Fleischers Um Haaresbreite (USA 1952) sind das Finale und der Abschluss etwas hastig und hier leider auch unispiriert. Im Kontext der B-Produktionen späten Film Noirs aus den USA ist In die Enge getrieben jedoch eines der besseren Werke jener Jahre und dem Freund des Fim Noirs unbedingt zu empfehlen.

 

Erstklassige englische DVD-Edition (2006) von Sony Pictures Home Entertainment mit dem Film ungekürzt im Originalformat, die englische Tonspur inklusive englischer oder griechischer Untertitel, dazu den US-Kinotrailer als Extra. Eine spanische DVD (2011) via Bang Bang Movies als Testimonio Fatal beinhaltet die englische und dazu noch eine spanische Tonspur, optional gibt es spanische Untertitel, und das Ganze ist ebenfalls ungekürzt und im korrekten Bildformat.

 

Film Noir | 1955 | USA | Phil Karlson | Burnett Guffey | Brian Keith | Edward G. Robinson | Frank Gerstle | John Larch | Kathryn Grant

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