Jack Irish: Dead Point

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Bewertung
***
Originaltitel
Jack Irish: Dead Point
Kategorie
Neo Noir
Land
AUS/GER
Erscheinungsjahr
2014
Darsteller

Guy Pearce, Marta Dusseldorp, Aaron Pedersen, Roy Billing, Shane Jacobson

Regie
Jeffrey Walker
Farbe
Farbe
Laufzeit
87 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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Ein Container-Lager im Frachthafen von Melbourne, Australien, um 3:00 Uhr nachts: Der junge Lebemann Robbie Colburne (Dominic Alburn) rennt den langen Maschendrahtzaun entlang, bis er an einem verschlossenen Tor anlangt, das er hastig aufschließt… Auf dem Gelände sind Einsatzkräfte der Drogenpolizei dabei, einzelne Container zu öffnen und deren Inhalt zu prüfen; hoch über ihnen kreist ein Hubschrauber mit Suchscheinwerfer. Senior Sergeant Laurie Olsen (John Jarratt) erklärt dem aufgebrachten Geschäftsführer Mike Cundall (Vince Colosimo), dass er dem Hinweis auf eine Drogenlieferung selbstverständlich nachgehen werde, auch zu dieser nachtschlafenen Zeit. Und er hat Erfolg: Im Kofferraum eines Ferraris, der sich in einem Container befindet, liegen einige Päckchen Heroin. Zeitgleich schlagen in einiger Entfernung Wachhunde an und man hört einen Motor aufheulen. Ein Porsche rast aus einem Container heraus durch die Gassen der gestapelten Metallquader, und tatsächlich kann Colburne durch das geöffnete Tor auf die Straße entwischen, bevor der Helikopter seine Verfolgung aufnimmt… Die hübsche Kellnerin Sienna (Tess Haubrich) schleicht sich in Unterwäsche in Robbie Colburnes Apartment und hofft den Barmann und ihren Liebhaber aus dem Nachtclub namens Snug zu überraschen. Allerdings findet sie die Wohnung verlassen vor und ist enttäuscht. Im Schlafzimmer entdeckt sie ein in rotes Leder eingebundenes Fotoalbum. Was sie darin sehen muss, treibt Sienna die Tränen in die Augen…

 

“There are some light hearted moments, (…) but mostly the plot is noticeable for being as unintelligible as some of the dialogue and as weak as the acting of Vince Colosimo”, heißt es im neuseeländischen Blog Letterboxd und so sehe ich es auch. Während bei Jack Irish: Bad Debts (AUS 2012) und Jack Irish: Black Tide (AUS 2012) der Eindruck vorherrschte, Peter Temple, Autor der Romanvorlagen, habe für seine Geschichten lange recherchiert und sie clever konstruiert, ist Jack Irish: Dead Point in seinen besten Momenten nur ein Wiederaufguss des schon Altbekannten. Einmal mehr geht es um ein Geflecht krimineller Aktivitäten eines Drogenkartells, dessen Bosse mit hochrangigen Staatsbeamten in Melbourne seit Jahren unter einer Decke stecken. Schließlich werden die Ermittler des Falls erpresst und bedroht, so dass letztere einknicken. Nur die Journalistin Linda Hillier (Marta Dusseldorp) und natürlich ihr Liebhaber Jack Irish stemmen sich den konspirativen Gangstern in ihrem Nachtclub Snug entgegen, letzterer eine Oase für die liebesbedürftige Prominenz und ansonsten reiche Menschen der Metropole Melbourne. Aber die Mixtur aus Korruption, Drogenhandel, Erpressung und Kriminalfall mit Jack Irishs erneut persönlichen Beziehungen zu den im Zentrum stehenden Figuren ist eine unausgegorene und unlogische Flickschusterei, so dass man wiederholt den Kopf schütteln muss. Nicht nur spielt der Vater (Barry Humphries) von Irishs ermorderter ermordeten Ehefrau Isabel (Emma Booth) als Richter eine tragende Rolle. Im Nebenplot um den Millionär “Mr. Strang“ (Roy Billing) und seinen Chauffeur und Schläger Cam Delray (Aaron Pedersen), die ihr Geld beim Pferderennen verdienen, ist Irish selbst erneut wieder mit von der Partie, ohne dass wir so genau verstehen warum. Auch Jack Irishs Beziehung zu Linda und seine Arbeit als Schreiner in der Werkstatt Charlie Taubs (Vladim Glowna, der 2012 verstarb und nur zu hören ist) werden im Anschluss an die ersten Filme fortgeführt. So bleibt der Kriminalfall in einer mit allerlei Nebensächlichkeiten überfrachteten Handlung von nur 87 Minuten auf der Strecke und erweist sich im Rückblick als ein ganz dünnes Süppchen.

 

Wer die ersten beiden Filme kennt, freut sich dennoch über das Wiedersehen mit den Protagonisten, die im Ganzen exzellent darsgestellt sind. Die Rollencharaktere sind überhaupt die Stärke solcher Trilogie von Fernsehfilmen um den Rechtsanwalt und Privatdetektiv Jack Irish. Guy Pearce und Marta Dusseldorp passt deren Verkörperung wie eine zweite Haut und es macht Freude, den souveränen Darstellern zuzusehen. Auch Aaron Pedersen, Shane Jacobson und Roy Billing sind bis ins Detail in ihre Charaktere eingewachsen. Aber trotz aller Mühe auch seitens des Regisseurs Jeffrey Walker, die Gangart und den Ton des Debüts wiederzubeleben, bleibt der dritte Fernsehfilm deutlich hinter den ersten beiden zurück. Peter Temples vierter und letzter Jack-Irish-Roman White Dog (EA 2003) wurde im Anschluss nicht mehr verfilmt. Stattdessen entschloss man sich, mit Drehbuchautor Matt Cameron und mit einem Quartett von Regisseuren (ohne Jeffrey Walker), Temples Rollencharaktere in eine TV-Serie zu überführen. Mit allen wichtigen Akteuren der Filme entstanden 2016 und 2018 zwei Staffeln mit jeweils sechs knapp einstündigen Episoden. An den Filmen war als Produktionsgesellschaft auch die ZDF Enterprises GmbH beteiligt, die bei der TV-Serie diese Rolle nicht mehr innehatte. Weder die TV-Filme noch die ersten beiden Staffeln der Serie um Jack Irish wurden jemals im bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlt.

 

Jack Irish: Dead Point ist aktuell über die australische 7-DVD-Edition (2018) der ersten und zweiten Staffel der TV-Serie erhältlich, der alle drei Fernsehfilme beigeordnet sind. In den USA gibt es via RLJ Entertainment Inc. eine 2DVD (2016) mit dem Titel Jack Irish – The Movies, die alle drei Filme bild- und tontechnisch erstklassig präsentiert, ungekürzt und im Originalformat, mit dem Originalton inklusive englischer Untertitel, zu den letzten beiden Filmen ein jeweils 17- bzw. 7-minütiges Behind the Scenes und eine Fotogalerie als Extras. Editionen des einzelnen Films Jack Irish: Dead Point aus Schweden und aus den USA sind inzwischen vergriffen.

 


Neo Noir | 2014 | International | Jeffrey Walker | Aaron Pedersen | Guy Pearce | Roy Billing | Vince Colosimo | Deborah Mailman | Emma Booth

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