Neo Noir
| USA
| 1986
| J. Lee Thompson
| Bill Henderson
| Charles Bronson
| Lawrence Tierney
| Richard Romanus
| Kathleen Wilhoite
Bewertung
****
Originaltitel
Murphy’s Law
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1986
Darsteller
Charles Bronson, Kathleen Wilhoite, Carrie Snodgress, Robert F. Lyons, Richard Romanus
Regie
J. Lee Thompson
Farbe
Farbe
Laufzeit
96 min
Bildformat
Widescreen
© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Jack Murphy (Charles Bronson) ist ein Cop in Los Angeles und, so scheint es, vom Schicksal zum Verlierer gestempelt. Seine Frau Jan (Angel Tompkins) hat ihn zugunsten eines Nachtclub-Besitzers verlassen, in dessen Etablissment sie als Striptease-Girl auftritt. Murphys Kollegen Detective Manzarek (Mischa Hausserman)und Lieutenant Nachman (Clifford A. Pellow)verachten und piesacken ihn nicht zuletzt deshalb. Sein Chef (Bert Williams) zeigt ihm die gelbe Karte, denn Jack Murphy ist inzwischen alkoholabhängig. Und in der Eröffnungsszene des Films fährt die junge Autodiebin Arabella McGee (Kathleen Wilhoite) seinen Wagen zu Schrott, als sie Murphy zu entkommen sucht. Da steigt die aus einer langjährigen Haft entlassene Joan Freeman (Carrie Snodgress) aus einem Greyhound-Bus, um Jack Murphys Leben vollends aus den Fugen zu hebeln. Der hat jedoch inzwischen ganz andere Sorgen, nachdem er den Bruder von Mafiaboss Frank Vincenzo (Richard Romanus) bei einem Fluchtversuch mit Geiselmord erschossen hat...
Murphy's Law ist ein B-Thriller mit Anleihen beim Film Noir, die er ins Los Angeles des Jahres 1986 transferiert. Jack Murphy ist kein vielschichtiger, aber ein gebrochener Charakter, den Charles Bronson mit seinem begrenzten Repertoire souverän in Szene setzt. Viele kennen den Regisseur J. Lee Thompson nur aus seiner Spätphase, als er die B-Vehikel für den in die Jahre gekommenen Charles Bronson abdrehte. Aber Thompson, ein Engländer, begann seine Karriere in den Fünfzigern und stieg in die Liga der Hollywoodregisseure auf. Umfange mich, Nacht (UK 1956), Tiger-Bay (UK 1959) und schließlich Ein Köder für die Bestie (USA 1962) sind Meilensteine der Film-Noir-Historie. J. Lee Thompson veredelt den B-Standard von Murphy's Law mit exzellentem Schnitt, tollen Locations und guten Nebendarstellern.
Ein US-amerikanischer Rezensent merkte an, Kathleen Wilhoite sei „the movie in Murphys Law“ und da ist was dran. Mit viel Verve bringt Wilhoite als Arabella McGee in der Beziehung zu Murphy/Bronson eine Chemie zum Tragen, die von bissigem Humor und sexueller Spannung gezeichnet ist. Es gibt grandiose Szenen zwischen den beiden, die eine aufgefächerte Klaviatur der Emotionen anschlagen. Das gelingt der damals 22jährigen - Charles Bronson war bereits 65 - scheinbar ohne Mühe. Wer sich nicht an der derben Sprache und am teils absurden Geschehen stört, findet jenes Vergnügen, das dem Cineasten das höchste ist. Lawrence Tierney, legendärer Darsteller u.a. in dem Film Noir Born To Kill (USA 1947), hat einen Cameo-Auftritt. Und Carrie Snodgress hebt den Film auf eine andere Ebene - sie ist beängstigend überzeugend. Das Motiv der Rückkehrerin, die sich an denen zu rächen beabsichtigt, die sie ins Gefängnis brachten, erinnert an J. Lee Thompsons o.a. Post-Noir Ein Köder für die Bestie (1962) mit Robert Mitchum als Max Cady.
Die deutsche DVD der MGM Home Entertainment Gmbh bringt Murphy's Law (FSK 18) in allen Versionen mit 96 Minuten Spielzeit ungekürzt und im Originalformat. Sie bietet reichlich Sprachen und Untertitel, dazu ein sauber restauriertes Bild und den original Kinotrailer als Extra. Sehr sehenswert und bis auf den heutigen Tag ein Geheimtipp!