© Twentieth Century Fox Film Corporation
London, England: Der kleine Ganove Harry Fabian (Richard Widmark), der in einem Nachtclub Sohos reiche Touristen ausnimmt, ist ein bunter Vogel. Auf der Hatz nach Geld hat er ständig Einfälle für einen Coup. Nur erweisen sie sich allesamt als Illusionen und Fabian endet immerzu mit Schulden und Schuldnern am Hals. Als seine Freundin Mary Bristol (Gene Tierney) ihm erneut aus der Klemme helfen muss, ist sie verzweifelt und wendet sich an ihren Nachbarn, den Kunstmaler Adam Dunn (Hugh Marlowe), der in sie verliebt ist und der selbst Harry Fabian für den geborenen Verlierer hält. Doch eines Nachts lernt Fabian in einer Box-Arena den berühmten, griechischen Wrestler Gregorius (Stanislaus Zbyszko) kennen. Harry erarbeitet für den in die Jahre gekommenen Kämpfer einen Plan, der ihm als exklusivem Manager die Möglichkeit bringen soll, finanziell unabhängig zu werden. Das Opfer des Betrugs ist Gregorius’ Sohn Kristo (Herbert Lom), selbst ein gewiefter Gangster, doch braucht Fabian die finanzielle Hilfe seines Arbeitgebers, des skrupellosen Nachtclubbesitzers Philip Nosseross (Frank L. Sullivan). Dummerweise hat Harry Fabian die Rechnung ohne Kristo gemacht. Der weiß sich vor den Versuchen eines Emporkömmlings wie Fabian zu schützen und steckt mit Nosseross längst unter einer Decke…
Der letzte der vier Film Noirs von Jules Dassin für Twentieth Century Fox wurde in England gedreht und produziert. Jules Dassin war nach Edward Dmytryk und Abraham Polonsky eins der ersten Opfer der Kommunistenjagd des Komitees für unamerikanische Umtriebe (HUAC) und stand auf der als
Hollywood Ten bekannt gewordenen, schwarzen Liste weit oben. Regisseur Jules Dassin durfte
Die Ratte von Soho nach Drehschluss nicht mehr selbst schneiden, da er mit einem Berufsverbot belegt und ihm der Zutritt aufs Studiogelände von 20th Century Fox in Hollywood verwehrt wurde. Er wanderte nach Frankreich aus und wurde 1955 mit dem von ihm als Autor, Regisseur und mitwirkendem Schauspieler in Paris gedrehten Film Noir
Rififi weltberühmt. Wie aus dem ebenfalls unter Senator McCarthy vertriebenen US-Amerikaner Joseph Losey wurde aus Jules Dassin ein europäischer Regisseur ersten Ranges.
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"You worked harder than any 10 men. But the wrong things. Always the wrong things..." Jules Dassins
Die Ratte von Soho darf als einer der besten Film Noirs jener klassischen Ära von 1941 bis 1959 bezeichnet werden. Er ist inhaltlich und formal voll ausgereift. Der drastische Film über den notorischen Verlierer Harry Fabian entstand unter dem Eindruck, nichts mehr zu verlieren zu haben. Wie Abraham Polonskys
Force Of Evil (USA 1948), Orson Welles’
Die Lady von Shanghai (USA 1947) oder Edmond Gouldings
Der Scharlatan (USA 1947) sprengt er die Konventionen seiner Zeit und erzählt seine Geschichte so frei, wie es im Rahmen des Establishments nur Kassenmagnet Alfred Hitchcock möglich war. Und selbst der hatte sich so manches Mal dem Diktat des Hays Codes beugen müssen, so z.B. mit dem geschönten Ende von
Verdacht, USA 1942, das keinesfalls der Romanvorlage entsprach. Acht Jahre später gibt seine Freizügigkeit Jules Dassins Film Noir
Die Ratte von Soho einen eigentümlich modernen, rauen Unterton, der ihn über das Filmschaffen seiner Zeit weit hinaus hebt.
Die deutsche DVD-Edition (2009) der Universum Film GmbH, München, lässt kaum Wünsche offen: ungekürzte Spielzeit im Originalformat, wahlweise englischer oder deutscher Ton, leider ohne Untertitel, dafür den US-Kinotrailer als Extra. An diesem klassischen Film Noir führt wohl jeden Cineasten über Kurz oder Lang kein Weg vorbei.
Da die deutsche Veröffentlichung von Universum mittlerweile im Handel vergriffen und nur mehr als Rarität zu Sammlerpreisen erhältlich ist, haben Käufer aktuell die Wahl zwischen der englischen PAL DVD vom British Film Institute (Regionalcode 2) und der US NTSC DVD der Criterion Collection (Regionalcode 1).
In der Tonqualität gibt es keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden Editionen. Viele Liebhaber und Kenner bevorzugen jedoch das authentischere und deutlich dunklere Bild der vom BFI restaurierten Fassung, welches besser zur Atmosphäre des Films und den vielen Nachtszenen passt:
http://film.thedigitalfix.com/content/id/66156/night-and-the-city.html
Zudem wird die BFI-DVD weltweit wesentlich günstiger angeboten als die teure Criterion-Scheibe:
http://www.amazon.co.uk/Night-And-The-City-DVD/dp/B000SKKCZ0/ref=sr_1_1…
Barolojoe