Mann in Schwarz, Der

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Bewertung
****
Originaltitel
The Dark Man
Kategorie
Film Noir
Land
UK
Erscheinungsjahr
1951
Darsteller

Edward Underdown, Maxwell Reed, Natasha Parry, William Hartnell, Barbara Murray

Regie
Jeffrey Dell
Farbe
s/w
Laufzeit
91 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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In Walsham Bay in East Sussex, England, steht ein Mann im Anzug (Maxwell Reed) an der Küstenstraße und blickt aufs Meer hinaus. Ein Taxi kommt und sein Fahrer (John Hewer) öffnet dem Mann die Tür, der sich nun landeinwärts kutschieren lässt. Der Fahrgast beauftragt den Taxifahrer zu warten und läuft das letzte Stück zu einem verkommenen Gehöft zu Fuß. Er klopft an die Tür und Mostyn (Ernest Haines), Besitzer des Hofs, öffnet ihm. Der Unbekannte verlangt mit vorgehaltener Pistole von Mostyn die Herausgabe einer Geldsumme, die jener gestern am Hintereingang der Market Tavern in Walsham Bay erhielt. Zuerst versucht Mostyn zu leugnen, dann öffnet er einen im unteren Fach seines Küchenschranks gelegenen Safe. Als er sich im letzten Moment gegen den Eindringling zur Wehr setzen will, erhält er mit dem Knauf der Pistole einen Schlag auf den Kopf und bricht zusammen. Der Mann nimmt das Geld aus dem Safe und stellt fest, dass er Mostyn versehentlich getötet hat. Er rennt aus dem Haus, wirft den Safeschlüssel ins Gebüsch und steigt ins Taxi. Auf dem Weg nach Walsham Bay sieht der Fahrer im Rückspiegel, wie der Mann seine Waffe zückt und schussbereit macht, bevor er ihn anweist, einen Abzweig zu nehmen. Der Fahrer kommt ihm zuvor, lenkt das Gefährt neben die Straße, springt heraus und versucht zu fliehen. Aber der Unbekannte ist schneller und schießt ihn nieder. Als er sich auf den Weg zur Straße begeben will, sieht er die Schauspielerin Molly Lester (Natasha Parry), die per Fahrrad auf dem Weg nach Walsham Bay ist und auch ihn entdeckt hat. Abends in der Garderobe des Walsham Bay Repertory Theatre liest Mollys Kollegin Carol Burns (Barbara Murray) in der Zeitung, dass ein Doppelmord stattgefunden habe…
 
The Dark Man" (...) stirs up a fair amount of suspense and absorption, chiefly because of the efficient direction of Jeffrey Dell, an excellent performance by Edward Underdown, as a detective, and a painless round-up of typical British “types” in minor roles”, hieß es im Mai 1952 in der New York Times zu jenem heute kaum noch bekannten englischen Film Noir. Diese Einschätzung verdankte sich laut IMDb.com sogar einer von 91 Minuten Spielzeit auf nur 73 Minuten gekürzten Version für den US-Markt. Andere Quellen geben die Originallänge des Films mit 80 bzw. 83 Minuten an, was sich in Anbetracht des Fehlens einer sauber editierten BD- oder DVD-Edition nicht überprüfen lässt. Der Mann in Schwarz, so der deutsche Titel des 1952 auch in der Bundesrepublik im Kino zur Aufführung gekommenen Werks, ist heute gänzlich obskur. Das ist in Anbetracht einer Welle von Wiederveröffentlichungen aus dem Fundus des Nachkriegskinos in England etwas überraschend, denn der Film besticht durch Qualitäten, von denen seine simple Geschichte zugegebenermaßen die schwächste ist. Dass die Versuche des Manns im dunklen Anzug, auch die Zeugin seines Mordes am Taxifahrer aus dem Weg zu räumen, derart scheitern (müssen), leuchtet trotz aller Vorkehrungen der örtlichen Polizei unter Leitung ihres von William Hartnell gewohnt souverän dargestellten Superintendents zuletzt nicht mehr ein. Ohnehin droht dem jungen Mann kaum ernsthaft Gefahr, denn viel gesehen hat Molly Lester nicht.
 
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Nein, die Stärken des Films sind tatsächlich seine rasante Dramaturgie, ein locker aufspielender Maxwell Reed, der an den jungen Dirk Bogarde in Die blaue Lampe (UK 1950) erinnert, eine unprätentiöse Natasha Parry und ein angenehm unterkühlter Edward Underdown in der Rolle des bald auch von persönlichen Motiven getriebenen Detective Inspector Viner. Hinzu kommt der Kameramann Eric Cross (Ein Kind war Zeuge, UK 1952), der besonders im Finale für eine formidable Schwarzweißfotografie sorgt und die ohnehin aberwitzige Jagd auf einem Truppenübungsplatz in der Abenddämmerung in ihrem Schauwert herausragend werden lässt. Ohne einen Regisseur von Rang, – Jeffrey Dell war Theater- und Drehbuchautor und führte nur bei 5 Filmen überhaupt Regie - ohne große Filmstars und vom kleinen Studio Independent Artists produziert, harrt Der Mann in Schwarz bis heute darauf, zumindest von den Liebhabern klassischen Film Noirs endlich wiederentdeckt zu werden. Atmosphärisch dicht und an Originalschauplätzen in East Sussex inszeniert, hat er jenen einiges zu bieten. Sollte Der Mann in Schwarz im Zug dessen auch ungekürzt erhältlich werden, könnte das dem Fluss der Geschichte nochmals mehr an Ausgewogenheit verleihen.
 
Solide DVD-Edition (2016) der Strawberry Media Ltd. mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch nicht überragend, aber doch für jeden Bildschirm noch gut genug, dazu den original englischen Ton ohne Untertitel, das Ganze ohne Extras.
 

Film Noir | 1951 | UK | Jeffrey Dell | Eric Cross | Edward Underdown | Maxwell Reed | Sam Kydd | William Hartnell

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