Ellen Barkin, Laurence Fishburne, Frank Langella, Michael Beach, Gia Carides
Seattle, Washington: Nachdem die Summe von 50.000 US-Dollar in Gold, die der Auslandsgeheimdienst CIA einem irakischen Colonel zuspielen wollte, scheinbar verschwand, wurde der Agent Nelson Crowe (Laurence Fishburne) von seinem direkten Vorgesetzten William V. Smithfield (Michael Murphy) kompromitiert und unehrenhaft entlassen. So durchläuft er heute einen computerbasierten Einstellungstest der Grimes Organization, einer von Inhaber und Geschäftsführer Vic Grimes (Frank Langella) gegründeten Firma für Dienstleistungen der besonderen Art. Während dieses Tests, den Crowe nahezu problemlos besteht, wird er von Margaret Wells (Ellen Barkin), der rechten Hand und Geliebten von Grimes, insgeheim beobachtet. Als die Zeit verstrichen ist, erklärt sie Crowe mit eisiger Sachlichkeit, dass sie und er nun das Ergebnis der Tests abwarten müssten und er danach entweder Vic Grimes vorgestellt oder aber von ihr verabschiedet würde. In seinem Büro präpariert Grimes mit großer Sorgfalt den Köder an einem Angelhaken, denn Fischen per Angel ist sein Hobby. Margaret erläutert ihm, dass Crowe exakt derjenige sei, den sie sich vorgestellt hätten – selbstbewusst und fit, aggressiv und hochintelligent, obendrein etwas paranoid. Eine uniformierte Mitarbeiterin (Jill Teed) führt Crowe durch die Gänge des bunkerartigen und zugleich kunstvoll hergerichteten Firmensitzes in Vic Grimes‘ Büro, der ihn in Gesellschaft von Margaret Wells begrüßt und sich und sein Unternehmen dem neuen Mitarbeiter vorstellt…
„Bad Company knüpft an die Werke des klassischen Film Noir an und präsentiert ein Figurenkabinett, das ausschließlich aus verachtenswerten, abgründigen Individuen besteht“, heißt es bei Deepreds Kino, wo ebenso wie von Roger Ebert für Damian Harris‘ Neo Noir eine hohe Wertschätzung zum Ausdruck gebracht wird. Der Film entstand nach einem Drehbuch des renomierten US-Schriftstellers Ross Thomas, der als Wahlkampfhelfer, Gewerkschaftssprecher und investigativer Journalist über Jahrzehnte internationale Erfahrungen sammelte, die er in seinen Politthrillern verarbeitete. Von letzteren schuf er insgesamt 25 und arbeitete mitunter auch für Film und Fernsehen: so schrieb er u.a. das Drehbuch zu Wim Wenders‘ Hammett (USA 1982). Sein Skript über eine Riege ehemaliger CIA-Agenten, die ihre Fertigkeiten für eine kriminelle Orgasnisation zur Verfügung stellen, an deren Expertisen – Bestechung, Erpressung und Mord – der Geheimdienst selbst Interesse hat, zählt zu seinen letzten Arbeiten, da Ross Ende 1995 starb. In der Tradition von Francis Ford Coppolas Der Dialog (USA 1974) oder Alan J. Pakulas Zeuge einer Verschwörung (USA 1974) entführt Bad Company seine Zuschauer in eine Welt hinter den Kulissen erfolgreicher Konzerne und staatlicher Organisationen, wo wichtige Entscheidungen dem Geldfluss und nicht qua Gesetz festgeschriebenen, ethisch-moralischen Werthaltungen folgen. So will sich der Großkonzern Curl Industries seiner Verantwortung an der Verseuchung öffentlicher Gewässer, die bei Neugeborenen nachweislich zu Missbildungen führte, durch eine Bestechungssumme von 1 Millionen US-Dollar entziehen, die einem Richter des Supreme Courts zugute kommen soll, der seinerseits Spielschulden hat, die er nicht tilgen kann.
“You know why I hate Grimes?” – “Probably because you owe him too much. Your only choices are hate and gratitude. Who wants to be grateful?” Der klassische Film Noir war in der Tradition klassischen Erzählkinos angesiedelt. Was ihn jenseits seiner ebenso ästhetisch eindringlichen wie teils bizarren Bilderwelten attraktiv werden ließ, war seine Sprache. Genauso verhält es sich mit Bad Company, den Damian Harris bewusst in dieser Tradition ansiedeln wollte, was ihm großteils gelang. Ellen Barkin und Laurence Fishburne sind in zentralen Rollen ein perfektes Duo, da sie die eisgekühlten Rollencharaktere mit Bravour zur Vollendung bringen, wobei das lakonische Understatement ihre beste Zutat ist. Bereits Roger Ebert hatte auf die wunderbare Arbeit des Kameramanns Jack N. Greens hingewiesen und auch Carter Burwells vom Jazz der 50er Jahre inspirierte Musik ist erwähnenswert. Ohne eine einzige Identifikationsfigur floppte der Thriller seinerzeit völlig und geriet im Nu in Vergessenheit. Tatsächlich ist seine Kälte mit Blick auf einige herbe Überraschungen im Handlungsverlauf gewöhnungsbedürftig. Letzterer ist als Statement zu jener Welt hinter der kunterbunten Wohlanständigkeit westlicher Demokratien aber so erschreckend konsequent wie die genannten Neo-Noir-Thriller der 70er Jahre. Obgleich kein Meisterwerk bleibt Bad Company damit ein zu Unrecht ignorierter Eintrag im Katalog des Neo Noirs der 90er Jahre, den zu entdecken sich für Cineasten lohnt.
>Es gibt eine erstklassige deutsche DVD-Ausgabe (2002) der Buena Vista Home Entertainment GmbH mit dem Film bild- und tontechnisch einwandfrei, zudem ungekürzt und im Originalformat, dazu die original englische Tonspur sowie Synchonisationen auf Deutsch und Italienisch, optional Unteritel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Hebräisch, Griechisch, Türkisch, Kroatisch und Slowenisch, das Ganze ohne jegliche Extras.