Film Noir
| USA
| 1950
| Earl McEvoy
| Joseph F. Biroc
| Art Smith
| Barry Kelley
| Carl Benton Reid
| Harry Shannon
| Jim Backus
| Paul Picerni
| Peter Brocco
| Reed Hadley
| Richard Egan
| Roy Roberts
| Walter Burke
| Whit Bissell
| Dorothy Malone
| Evelyn Keyes
| Lola Albright
Bewertung
***
Originaltitel
The Killer That Stalked New York / Frightened City
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1950
Darsteller
Evelyn Keyes, Charles Korvin, William Bishop, Dorothy Malone, Lola Albright
Regie
Earl McEvoy
Farbe
s/w
Laufzeit
76 min
Bildformat
Vollbild
© Columbia Pictures Corporation
New York: Aus Kuba kommend trifft die Sängerin Sheila Bennett (Evewlyn Keyes) an der Pennsylvania Station in Manhattan ein und leidet nicht nur wegen ihres Verfolgers von der Zollbehörde (Barry Kelley) an starken Kopfschmerzen. Von einer Telefonzelle aus ruft sie ihren Ehemann, den Pianisten Matt Krane (Charles Korvin) an, der soeben mit Sheilas jüngerer Schwester Francie (Lola Albright) in seinem Apartment ein Stelldichein hat. Er weist sie an, im America Hotel ein Zimmer zu beziehen und sich ein paar Tage ruhig zu halten, damit ihnen die Beamten nicht auf die Pelle rückten. Schon im Taxi dorthin stellt Sheila fest, dass sich ihr Verfolger nicht leicht abschütteln lässt. Als sie sich vom Hotelpagen Danny (Walter Burke) aufs Zimmer führen lässt, fragt sie ihn nach einem Arzt. Er gibt ihr zu verstehen, dass der medizinische Service nur die Hälfte koste, wenn sie sich selbst bis zum Ende der Straße dorthin begäbe. Sheila Bennett investiert die andere Hälfte in eine Möglichkeit, das Hotel ungesehen zu verlassen, wobei ihr der Page gern behilflich ist. Kurz darauf trifft sie in der Erste-Hilfe-Aufnahme Doctor Ben Woods (William Bishop) ein, nachdem sie nämlich auf offener Straße beinahe in Ohnmacht fiel und von Police Officer Houlihan (Harry Shannon) dorthin geführt wurde. Trotz der vorgerückten Stunde bemüht sich Dr. Wood mit seiner Krankenschwester Alice Lorie (Dorothy Malone) noch um Notfälle, etwa um die kleine Walda Kowalski (Beverly Washburn) aus armen Verhältnissen…
“Part film noir, and part Public Service Announcement, The Killer That Stalked New York tells the story of Sheila Bennet (Evelyn Keyes), a singer who, with her husband (Charles Korvin), runs a jewel smuggling operation”, stellt Sheila O’Malley für Noir Of The Week nüchtern fest. Und mit Blick auf die Talente, die hier vor und hinter der Kamera mitwirken, insbesondere die Darstellerinnen und Darsteller Evelyn Keyes, Dorothy Malone, Whit Bissell, Art Smith oder Roy Roberts, dazu der Kameramann Joseph F. Biroc (Cry Danger, USA 1951), der dem Ganzen einen gehörigen Film-Noir-Touch verleiht, kann man nur tief seufzen. Ja, es hätte so schön sein können, ist es aber nicht. Der Film mit seinem belehrenden Gestus und den spießig braven Rollenträgern aus der öffentlichen Verwaltung - Doktoren, Krankenschwestern, Bürgermeister, Zollbeamte, etc. pp. – ist eine angestaubte Semi-Dokumentation aus der frühen Zeit des Kalten Krieges und der heraufdämmernden McCarthy-Ära. Kurzum, das Machwerk erstickt seine Thrillerhandlung und die im Grunde weit interessanteren Charaktere der Gegenwelt auf einem Niveau, das unterhalb der Gut-Böse-Schemata jener Gangsterfilme aus den Dreißigern liegt. Von Anbeginn nimmt der Zuschauer kaum Anteil an den stocksteifen Saubermännern mit ihren Schulbuchsätzen. Schon nach 10 Minuten wird und bleibt es großteils langweilig.
“You gentlemen don't seem to realize, we're facing death.” In der Tradition von Anthony Manns Geheimagent T (USA 1947), mit dem er sich den schrecklich pathetisch-patriotischen Erzähler Reed Hadley teilt, oder auch László Benedeks Rauschgiftbrigade (USA 1949) ist The Killer That Stalked New York (USA 1950) mit seiner paranoiden Propaganda spät dran. Ein Jahr danach hat ausgerechnet der kontroverse Elia Kazan mit Unter Geheimbefehl (USA 1951) gezeigt, wie man aus der Tradition kommend einen spannenden und subversiven Thriller drehen kann, der seine Zuschauer mit grandiosen Charakteren auf der Stuhllehne hält. Unter Geheimbefehl ist die Fortführung und zugleich das Gegenstück zu diesem zwar nicht misslungenen, doch im Grunde gesichtslosen 0815-Drama. Was hier fehlt, ist die Handschrift eines ambitionierten Regisseurs, der sich den Stoff anhand aneignet und so richtig etwas daraus macht. The Killer That Stalked New York ist eine von drei Regiearbeiten Earl McEvoys, der zuvor sechs Jahre Regieassistent war und schon 1951 aus dem Filmgeschäft verschwand. Ein B-Film-Noir, der nicht zum Schlimmsten und Schlechtesten der Zeit gehört, streckenweise zu unterhalten weiß, den aber kein Film-Freund gesehen haben muss. Nochmals Jahre später erzählte der Film Noir City Of Fear (USA 1958) eine ähnliche Geschichte und zwar ähnlich unbefriedigend. Fazit: Dank Joseph F. Biroc sieht das in seinen Szenenfotos gut aus, doch man kann es sich sparen!
The Killer That Stalked New York erschien in dem mit vier Filmen versehenen Box-Set Bad Girls of Film Noir Volume One (2010) via Sony Pictures Home Etertainment Inc. und zwar nur in den USA - bildtechnisch topp und ungekürzt im Originalformat, englischer Originalton ohne Untertitel und der Kinotrailer als Extra. Seit 2016 gibt es den Film auch als einzelne DVD.