Film Noir
| USA
| 1948
| Robert Siodmak
| Berry Kroeger
| Fred Clark
| Richard Conte
| Roland Winters
| Tito Vuolo
| Victor Mature
| Shelley Winters
Bewertung
****
Originaltitel
Cry Of The City
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1948
Darsteller
Victor Mature, Richard Conte, Shelley Winters, Debra Paget, Berry Kroeger
Regie
Robert Siodmak
Farbe
s/w
Laufzeit
92 min
Bildformat
Vollbild
© Twentieth Century Fox Film Corporation
Der Gangster Martin Rome (Richard Conte) und Lieutenant Candella (Victor Mature) wuchsen als Kinder in New Yorks Little Italy auf. Als Junge ging Candella bei der Familie Rome ein und aus und wurde später Polizist. Martin Rome entwickelte sich vom Kleinkriminellen zum Mörder, nachdem er just auf der Flucht einen Polizeioffizier erschoss. Jetzt liegt er selbst verletzt im Krankenhaus des Gefängnisses, wo ihn seine junge Freundin Teena Riconti (Debra Paget) besucht, die er liebt. Beharrlich weigert sich Rome, dem dubiosen Anwalt Niles (Berry Kroeger) einen Juwelenraub zu gestehen, dem dieser ihm und Teena anhängen will. Lieutenant Candella muss Niles Behauptung überprüfen und sieht sich dem alten Freund wider Willen in beruflicher Mission gegenüber. Martin Rome möchte mit Teena ein neues Leben beginnen. Er ist am Julewenraub unschuldig und fürchtet, dass er und Teena von Anwalt Niles benutzt werden. Als sich über einen Aufseher (Walter Baldwin) die Möglichkeit ergibt, aus dem Hospital zu entfliehen, will er die Chance nutzen...
Robert Siodmak gilt neben Otto Preminger und Fritz Lang zu Recht als der Regisseur des Film Noirs der Vierziger und Frühfünfziger. Filme wie Zeuge gesucht (1944), Rächer der Unterwelt / Die Killer (1946) und auch Gewagtes Alibi (1948) erweisen sich bis heute als stilbildende Meilensteine ihrer Gattung. Schrei der Großstadt wird von der Kritik weniger hoch eingestuft. Dabei zeigt das Werk neben den stilistischen Elementen exzellente Darsteller in einer satten Geschichte. Die Beziehung von Candella und Rome, dessen Verantwortung und die Gewissenslast mit Blick auf Teena und seinen Bruder Tony (Tommy Cook), die für den Verletzten zum Treiber werden, dazu Candellas Verhältnis zur Familie Rome, die bei einem Besuch bei den Eltern zum Tragen kommt – das weist übers Kriminalgenre deutlich hinaus. Es sind die melodramatischen Töne, die in Anlehnung an Curtiz’ Solange ein Herz schlägt (USA 1945) und Hathaways Der Todeskuss (USA 1947) das Thema Familie und Familienbande in diesen Noir Siodmaks so adäquat eingepasst erscheinen lassen. Schon im Vorläufer Gewagtes Alibi (USA 1948) war der Kontext berührt – hier rückt er ins Zentrum, den eine äußere, erbarmungslose Schicksalswelt zu verschlingen droht.
© Universum Film GmbH
Doch sowohl die Rolle Debra Pagets als Teena Riconti als auch die von Shelley Winters als Martin Romes alte Flamme Brenda Matingale sind vom Skript zu schwach angelegt. Candellas tragische Disposition wird zu guter Letzt nur angedeutet, was 1948 sicher dem zunehmend konservativen politischen Klima und dem Hays Code geschuldet war. 20 Jahre später ist Steve McQueen als Bullitt (1968) ein tragischer Cop ganz anderen Ausmaßes. Dennoch bleibt Schrei der Großstadt ein stilsicherer und atmosphärisch dichter Thriller, der zu den besseren Film Noirs der Spätvierziger zählt und den oft unterschätzten Victor Mature in einer klassischen Film-Noir-Rolle präsentiert.
Erstklassige DVD von Universum Film, die den Film in einer sehr guten Bildqualität, ungekürzt, im originalen Format, mit den Tonspuren auf Englisch und Deutsch inkl. deutscher Untertitel und mit dem alten US-Kinotrailer als Extra beinhaltet.