Alan Baxter, Virginia Gilmore, Richard Kollmar, Loring Smith, Phillip Huston
© Alpha Video Distributors, Inc.
New York: Alles begann an einem klaren Herbsttag in Manhattan, wie der Erzähler Phil Sparr (Alan Baxter) zu berichten weiß, seines Zeichens Kameramann für Argus Newsreel. Vor der Fifth National Bank liefen Models in ihren Kombinationen wie auf dem Laufsteg, und sein Assistent Roger (Joey Faye) gab ihnen Anweisungen, indessen das von Phil Sparr bewegte Kameraauge ihren Bewegungen folgte. Für eine nächste Einstellung trug Sparr Kamera und Stativ direkt vor die Drehtür, dem Eingang des imposanten Bankgebäudes. Zu der Zeit betrat Martin Beaumont (Richard Kollmar) die Bank, um zusammen mit Mr. Fredericks (Michael Wyler) einen Termin beim Bankmanager Mr. Stanhope (lauren Gilbert) wahrzunehmen, der jedoch auf Geschäftsreise weilte und sich von einem Assistenten vertreten ließ. Als Fredericks deswegen unsicher wurde, nickte Martin Beaumont ihm zu und signalisierte, dass es trotzdem in Ordnung sei, ihr Anliegen vorzubringen. So Fredericks erklärte, dass er seit 10 Jahren bei der Fifth National Bank ein Konto unterhalte, es jedoch mit sofortiger Wirkung auflösen müsse und sich die Summe von 800.000 US-Dollar in bar auszahlen lassen wolle. Der Bankangestellte erkundigte sich erst, ob ein Verschulden des Hauses vorläge, sodann versicherte er den Herren, dass morgen früh um 10:00 Uhr alles vorbereitet sei. Als Martin Beaumont kurz darauf das Bankhaus verließ, platzte er mitten in eine Aufnahme Phil Sparrs, der just ein Modemodel filmte. Doch obwohl Beaumont hastig weiterlief, nahm er Notiz davon…
Dieser B-Film ist ein seitens des Drehbuchs von John Bright (The Public Enemy, USA 1931) und Max Wilk (Open Secret, USA 1948) nach einer Erzählung James Poes (Skandalblatt, USA 1952) durchaus interessanter und kompetent inszenierter Thriller des Powerty-Row-Studios Marathon Pictures. Er gibt Alan Baxter und Virginia Gilmore Gelegenheit in Hauptrollen zu agieren, demgegenüber es Gilmores überhaupt letzter Auftritt im Kinofilm war, bevor sie bis Mitte der 50er regelmäßig und bis Mitte der 60er sporadisch noch in TV-Serien zu sehen war. In Close-Up gerät der in den USA untergetauchte und im Dritten Reich einst hohe Funktionär der NSDAP namens Kurt Bauer auf eine Filmaufnahme für die Modenschau in den Nachrichten für das Kino. Also versuchen er und seine Schergen, jener Filmrolle der Argus Newsreel habhaft zu werden, bevor er enttarnt oder das Material gar öffentlich gemacht werden könnte. Kurt Bauer, der als Martin Beaumont in New York lebt, gilt offiziell als tot und bereitet seine Auswanderung nach Südamerika vor, weshalb er von der Fifth National Bank sein über einen Strohmann deponiertes Vermögen abziehen möchte. Allerdings erkennt Phil Sparrs Vorgesetzter, Chefredakteur Harry Avery (Loring Smith), den Kriegsverbrecher und Massenmörder Bauer schon bei einer ersten Sichtung jener Filmaufnahmen vor der Bank. Er informiert daraufhin Phil Sparr, der soeben von der Journalistin Peggy Lake (Virginia Gillmore) wegen eines Artikels über die Leute hinter den Kinonachrichten kontaktiert wurde… Das folgende Katz-und-Maus-Spiel ist temporeich und birgt einige Überraschungen, von denen manche für ein Publikum des 21. Jahrhunderts allerdings frühzeitig zu erraten sind. Mit dem Taxifahrer Stanislaus Kranobowsky (Sid Melton) und mit John Gibbons (Phillip Huston), Bauers Mann fürs Grobe, fügt das Drehbuch dem Ensemble einige schillernde Rollencharaktere hinzu.
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“The problem with this rare B movie is that it just can't decide whether it wants to be a kind of political thriller, a crime movie or some kind of comedy”, schreibt Gregory Meshman für DVD Beaver, und es spiegelt auch meine Meinung zum Film. Im Anschluss an Orson Welles’ Die Spur des Fremden / Der Fremde (USA 1946) oder Alfred Hitchcocks Berüchtigt / Weißes Gift (USA 1946), die jeweils das Schicksal und die Umtriebe von ranghohen Parteifunktionären des Dritten Reichs im Exil beleuchteten, hätte sich hier Chance zu einem Werk mit politischer Note geboten. Im Ganzen ist Martin Beaumont alias Kurt Bauer jedoch ein Krimineller wie fast jeder andere, und das ist eine Schwäche des Films. In seinem letzten Drittel werden zwar Gewissenskonflikte und der Charakter John Gibbons‘ etwas eingehender vorgestellt, aber vor allem Phil Sparr in der Verkörperung durch Alan Baxter bleibt ein oberflächlicher Protagonist, wie er ab dem folgenden Jahrzehnt vor allem in Fernsehenserien von Abenteuer zu Abenteuer stolpern sollte. Ihm fehlen die Tiefe, die Narben und die Bitterkeit jener Antihelden des Film Noirs, und damit fehlen ihm im Grunde Kontur und Prägnanz. Speziell das zog für mich den Film in seiner zweiten Hälfte mehr und mehr ins Mittelmaß. Cyril Endfields zeitgleich erschienener und in vielen Aspekten vergleichbarer Film Noir The Argyle Secrets (USA 1948) schneidet im direkten Vergleich für mich deutlich besser ab.
Es gibt eine US-amerikanische DVD-Edition (2012, codefree) der Alpha Video Distributor, Inc. mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch gerade noch akzeptabel und inklusive der original englischen Tonspur ohne Untertitel, leider in keiner Weise restauriert und auch ohne jegliche Extras.