Paris: Im Nachtclub von Albert Simoni (Roger Hanin) tanzen die Paare eng zum Jazz von Jacky Bamboo und seiner Créole-Combo, indessen die Animierdamen ihre Kunden bei Laune halten müssen. Lucky Fridel (Nadja Tiller) tanzt mit dem Kriminellen Blasco (Robert Manuel) und auch Geschäftsführer Marquis (Robert Berri) hat alle Hände voll zu tun. Da taucht Sinmoni persönlich auf, hat erst einen Disput mit Blasco und muss danach eine Szene zwischen Marquis und Lucky schlichten, denn letztere, morphiumsüchtig, will unbedingt als Sängerin der Band auftreten, was wiederum Marquis verhindern will. Als Simoni es ihr gestattet, gibt Lucky klein bei und verzichtet. Die beiden tanzen und Lucky gesteht Simoni, dass es ihr nicht gut ginge. Jener erhält einen Anruf, indessen Blasco versucht erneut mit Lucky anzubandeln, doch Simoni kommt zurück und erklärt, dass er leider nochmals fort müsse. Lucky möchte ihm gehen und nach einigem Zögern willigt Simoni ein. Inzwischen tritt die Sängerin Valentine Horse (Hazel Scott) unter Applaus vom Balkon herunter und beginnt ihr abendliches Programm… Simoni und Lucky fahren zum Boi de Bologne, wo Albert Simoni seinen Wagen auf einen Parkplatz stellt und aussteigt. Offenbar will er jemanden treffen, der noch nicht da ist, so geht er einige Schritte in den Park hinein, während Lucky im Auto auf ihn wartet. Simoni hört ein verdächtiges Geräusch. Oder war es nur Lucky, die in diesem Augenblick die Wagentür öffnet? Plötzlich fallen drei Schüsse und Simoni sinkt tödlich getroffen zusammen. Lucky rutscht auf die Fahrerseite, lässt den Motor an und fährt davon…
Der Film – in Deutschland auch unterm Titel
Das Geheimnis der Dame in Weiß ein Begriff - ist ein Vehikel für seinen Star Jean Gabin, der als Inspektor Georges Vallois komplett auf Autopilot schaltet und dennoch eine passable Vorstellung liefert. Nach
Wenn es Nacht wird in Paris (1954), darin er ein engagiertes und teils grandioses Schauspiel zeigte, war Jean Gabin in Frankreich erneut zum Star avanciert. In der Folge drehte er bis zu fünf (!) Filme pro Jahr, Dramen und Komödien aller Art, seit
Razzia in Paris (1955) zunehmend als grantiger Polizist. Die meisten Werke dieser Ära Gabins versanken im Mittelmaß, waren typische Genre-Unterhaltung nach Schema F und dies gilt für
Im Mantel der Nacht ganz besonders. Das Schlimmste ist ein Drehbuch, - nach dem gleichnamigen Roman von Jacques Robert (EA 1955) - das dem Zuschauer einen hanebüchen konstruierten Kriminalfall seviert. Allemal zieht der Film Profit aus der Tatsache, dass sich Inspektor Vallois nicht für den Mordfall sondern für die junge und hübsche Lucky Fridel interessiert, mit der er prompt eine Affäre beginnt. Noch im Jahr 1958 hätte man das im US-amerikanischen Film Noir bestenfalls andeuten können. Hier wird es explizit - ein betagter Polizeibeamter vernügt sich mit einer Drogensüchtigen. Ansonsten sind die zähe Ermittlung, die unglaubwürdige Liebe zwischen Nadja Tiller (28) und Jean Gabin (53) - der wie ein deutlich älterer Herr durch den Film schleicht - und die redundanten Szenen im Nachtclub bloß langweilig.
Trotz Jean-Gabin-Bonus und kompetenter Darsteller in Nebenrollen hätte der Film damit zwei Sterne und das Prädikakt „Schlecht!“ verdient. Doch finden sich, das atmet der Film als Aura des innovativen Filmschaffens im Frankreich jener Jahre gewissermaßen mit ein, Elemete, die ihn davor bewahren. Zum ersten gibt es Danielle Darrieux. Sie ist ohne Zweifel die beste Schauspielerin und zeigt in jeder Szene so nuanciert und punktgenau, was sie kann, dass man sich gegen den Genuss dessen nicht wehren kann. Zum zweiten gibt es Jacky Bamboo und seine Jazzband, vor allem auch das Talent Hazel Scotts, dem Grangier dankenswerterweise einigen Raum gibt, so dass auch dieser Bonuspunkt voll ausgespielt wird. Finale und Ende bringen zwar nur den drögen Fall zum Abschluss, sind aber ihrerseits von moralischer Ambiguität und fern vom makellosen Happy End, wie es für den Hollywoodfilm der Fünfziger quasi Markenzeichen war. Polizist drängt Mörder nämlich zu einem Kuhhandel, was allein die Einstufung als FSK 6 verwunderlich erscheinen lässt. Zugleich ist die deutsche Synchronisation derart katastrophal, dass dies vielleicht gar nicht bemerkt wurde. Eine völlig andere Geräuschkulisse aus der Tonkonserve, viel zu laut abgemischte Stimmen ohne Raumklang, so dass der Zuschauer die schallisolierte Studiokabine förmlich sehen kann, teils sogar andere Musik als in der originalen Tonspur, bis hin zu Fehlern, - Jean Gabin spricht ins Telefon, während man die Wählscheibe noch zurückfahren hört - hier stimmt einfach nichts. Doch ist Im Mantel der Nacht auch im Original ein französischer Kriminalfilm mit Anleihen beim Film Noir, der sein Potential großteils verschenkt.
Sehr gute DVD-Ausgabe der Universum Film GmbH, München, im Rahmen der 2DVD-Box Jean Gabin Collection 1 (2006), ungekürzt im Originalformat mit wahlweise der deutschen (s.o.) oder französischen Tonspur, ohne Extras. Ein gewichtiger Makel: Es gibt auch keine Untertitel, was schwer nachvollziehbar bleibt.
Though you can't quite make up your mind about NIGHT AFFAIR (please try rewriting so you don't sound so all over the map about it--it can't be mundane AND filled with unusual aspects, that just makes no sense)--you do Gabin a disservice by typecasting him as a "grumpy cop" during his "second career." He liked to work, and he made many different types of noir/noirish films from GRISBI to LE CHAT. Tavernier is much more cogent about this film, which is not "original" (neither, BTW, is RIFIFI or BOB, two films you overrate like everyone else) but has some very daring elements as French noir got much more explicit than any other "noir nationality" in the late 50s. I'd say 3 1/2 for all that, and 2 stars for an uncharacteristically grumpy, disshevelled review from someone who is normally much better...