French Connection II

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Bewertung
*****
Originaltitel
French Connection II
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1975
Darsteller

Gene Hackman, Fernando Rey, Bernard Bresson, Philippe Léotard, Cathleen Nesbitt

Regie
John Frankenheimer
Farbe
Farbe
Laufzeit
114 min
Bildformat
Widescreen
 

 

Image Bild Bild Bild
© Twentieth Century Fox Film Corporation
 
„Popeye“ Doyle (Gene Hackman) fliegt nach Marseille, Heimatstadt des einflussreichen Drogenmoguls und Multimillionärs Alain Charnier (Fernando Rey), den er in New York nicht zu fassen bekam. Er wird Kommissar Barthélémy (Bernard Bresson) zugeteilt, doch die beiden verstehen sich von Anbeginn überhaupt nicht. Und auch sonst hat Doyle seine Schwierigkeiten mit dem Leben in Frankreich, zumal wegen seiner vollständig fehlenden Kenntnisse der Sprache. Derart gehandicapt, geht ihm in der Ermittlung manches daneben, als er zufällig Alain Charnier ins Auge fällt, der den New Yorker Polizisten in Marseille nicht erwartet hat. Der beschließt zu handeln, bevor er durch Doyle entdeckt werden und ins Visier der Polizei geraten könnte. Zwar lässt auch Kommissar Barthélémy den Gast aus New York zu dessen Sicherheit beschatten, doch eines Nachts schnappt Charniers Falle zu und Doyle geht ins Netz…
 
Die Fortsetzung zu William Friedkins erfolgreichem Klassiker French Connection / Brennpunkt Brooklyn (1971) drehte John Frankenheimer. Er stand seit den Sechzigern in der Tradition des Film Noirs und brachte mit Der Mann, der zweimal lebte (1966), von James Wong Howe in Schwarz-Weiß inszeniert, eins der härtesten Post-Noir-Werke überhaupt. Auch French Connection II gerät nicht zu einer lauen Fortsetzung sondern zu einem Meisterstück ganz eigener Art. Erneut stehen die Großstadt und eine grenzenlose Entfremdung des Einzelnen von ihren Lebensräumen im Vordergrund. Die Einsamkeit ist Topos auf allen Ebenen und Frankenheimer spielt auch mit Blick aufs Handwerk seine Möglichkeiten aus. Wenn wir Kommissar Barthélémy in den Straßen Marseilles mit seiner Frau sehen, ist dessen Erscheinen auf dem Feld der Ehe bizarrer als alles sonst im Film.
 
Gene Hackman, auch in späteren Filmen oft großartig, zeigte in der ersten Hälfte der Siebziger eine Leinwandpräsenz, die unglaublich ist. Sein Spiel im zweiten, nachfolgenden Teil von French Connection / Brennpunkt Brooklyn stellt sogar seine Oscar-prämierte Leistung im ersten in den Schatten. John Frankenheimer hatte seit 1964 immer mal wieder in Frankreich gearbeitet – seine Auswahl französischer Schauspieler und seine Drehorte in Marseille sind exquisit. French Connection II ist Neo Noir vom Feinsten und steht dem legendären Opus Magnum von William Friedkin in nichts nach.
 
Dass es den wenig bekannten Film von 20th Century Fox als Blu-Ray gibt, ist ebenso erstaunlich wie erfreulich. Ansonsten kann man auf die 3DVD mit beiden Filmen zurückgreifen. Hier findet sich, was man braucht: Topp-Bildqualität, deutsche und englische Tonspuren inklusive Untertitel, dazu diverse Audiokommentare, unter anderem von Gene Hackman und vom inzwischen verstorbenen John Frankenheimer.
 

Neo Noir | 1975 | USA | John Frankenheimer | Claude Renoir | Bernard Fresson | Fernando Rey | Gene Hackman | Philippe Léotard

Gespeichert von Gast (nicht überprüft) am 1. Januar 2014 - 14:39

Permanenter Link

Die US-Filmjournalisten Alain Silver und Blake Lucas attestieren in dem umfangreichen Standardwerk "Film Noir - An Encyclopedic Reference to the Amercan Style" nicht von ungefähr, dass John Frankenheimers 'French Connection II' einer der wenigen überzeugenden Hollywoodfilme der 70er Jahre mit echten Noir-Wurzeln ist.

Auf den bekannteren 'French Connection I', 1971 unter der Regie von William Friedkin entstanden, trifft das Noir-Attribut nach Ansicht von Blake Lukas nur bedingt zu. Dort steht die Action zu sehr im Vordergrund, die Charakterzeichnungen kommen zu kurz. Selbst die Leistung des oscar-prämierten Gene Hackmann wird laut Lukas im ersten Teil etwas überschätzt( "interesting but lacking a critical raison d'etre" , S. 107, Third Edition).

Regisseur John Frankenheimer hat dies fünf Jahre nach William Friedkin besser gemacht. Bei ihm bleiben die Charaktere nicht an der Oberfläche, die Handlung ist geschlossener und zwingender, so Kritiker Lukas: "John Frankenheimer still has the ability to draw a fine-line portrait of the alienated loner. In its reviting final sequence, and above all in its cathartic last frames, this film is one of the few recent works in American cinema which can be readily described as noir" (S.108).

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