Neo Noir
| USA
| 1991
| Wolfgang Petersen
| Bob Hoskins
| Corbin Bernsen
| Tom Berenger
| Greta Scacchi
| Joanne Whalley
Bewertung
***
Originaltitel
Shattered
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1991
Darsteller
Tom Berenger, Greta Scacchi, Bob Hoskins, Joanne Whalley, Corbin Bernsen
Regie
Wolfgang Petersen
Farbe
Farbe
Laufzeit
96 min
Bildformat
Widescreen
In der Silvesternacht wird das Ehepaar Dan (Tom Berenger) und Julie Merrick (Greta Scacchi) auf einer hoch gelegenen Straße Opfer eines furchtbaren Autounfalls. Ihr Wagen durchschlägt in einer Kurve die Begrenzungsmauer und stürzt in eine Schlucht. Julie wird hinaus geschleudert und kommt mit einigen Schrammen davon. Dan jedoch überlebt nur knapp, sein Gesicht wird bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Nach einiger Zeit im Koma hat er obendrein das Gedächtnis verloren, aber dank plastischer Chirurgie kann das erfahrene Ärzteteam immerhin sein Gesicht wieder herstellen. Nach Entlassung aus dem Krankenhaus ist Dan auf Julies Hilfe angewiesen und findet nur langsam wieder in sein vorheriges Leben zurück, darin er als reicher Bauunternehmer in San Francisco mit seinem Partner Jeb Scott (Corbin Bernsen) Millionenprojekte abwickelte. Julie tut das Menschenmögliche, um ihn als Ehemann zurück zu gewinnen, versichert ihn ihrer Liebe und Dan, der von Erinnerungsfetzen verfolgt wird und sich selbst zu Julie hingezogen fühlt, schläft mit ihr. Bei einer ersten Begegnung mit Jeb und dessen Frau Jenny (Joanne Whalley) erfährt Dan in deren Villa, dass seine Ehe vor dem Aus stand. Er selbst soll der reizenden Julie lautstark mit Scheidung gedroht haben. Bei einem nächtlichen Spaziergang am Strand schürt Jenny Zweifel an Julies Aufrichtigkeit zu ihm. Doch bereits am Tag zuvor entdeckte Dan Merrick in seinem Arbeitszimmer eine belichtete Filmrolle mit Kontaktabzügen. Die Fotos zeigen Julie beim leidenschaftlichen Sex mit einem Mann namens Jack Stanton (Scott Getlin) und sind die erste Spur in eine überraschend andere Vergangenheit…
Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen, seit 1965 war er vor allem fürs Fernsehen tätig und dann durch Das Boot (GER 1981) und die Michael-Ende-Adaption Die unendliche Geschichte (GER 1984) berühmt geworden, hat seinen ersten US-Spielfilm gekonnt inszeniert. In Sachen Dramaturgie und mit Blick auf seine visuelle Umsetzung gibt es an diesem Thriller kaum etwas auszusetzen. Der Ungar László Kovács (Easy Rider, 1969) sorgt als Kameramann mit Erfahrung für gute Einstellungen. Auch die Wahl der Schauplätze kann in dieser A-Produktion weitgehend überzeugen. Zudem zeigt Greta Scacchi in der weiblichen Hauptrolle erhebliche Qualitäten als eine in der Tradition der 40er wurzelnde Femme fatale: “Greta Scacchi's Judith is the movie's linchpin. A sultry film noir temptress, Scacchi is a worthy successor to the tradition of Lana Turner and Barbara Stanwyck”, schrieb Hal Hinson 1991 in seiner Rezension für die Washington Post. Leider bleibt Tod im Spiegel mit seinem auf überraschende Wendungen und dunkle Geheimnisse angelegten Plot dennoch im Mittelmaß stecken und dafür gibt es zwei Gründe. Erstens ruft dieser Neo Noir von Einstellung zu Einstellung nach einem besseren Hauptdarsteller als Tom Berenger, der wenig Charisma zeigt und gegenüber seinen Mitstreitern nicht bestehen kann. Greta Scacchi, Joanne Whalley (Kill Me Again / Töten Sie mich, USA 1989) und der intensiv aufspielende Bob Hoskins (Rififi am Karfreitag, UK 1980) stecken Berenger in die Tasche. Dessen Dan Merrick wirkt hölzern und lange nach Rekonvaleszenz eigentümlich gehemmt, was trotz aller Haken und Ösen der Filmhandlung zu keiner nachvollziehbaren Entwicklung des Rollencharakters führt. Tom Berenger dürfte ein Grund gewesen sein, dass Tod im Spiegel an der Kinokasse seinerzeit durchfiel.
Der deutsche Regisseur Wolfgang Petersen, seit 1965 war er vor allem fürs Fernsehen tätig und dann durch Das Boot (GER 1981) und die Michael-Ende-Adaption Die unendliche Geschichte (GER 1984) berühmt geworden, hat seinen ersten US-Spielfilm gekonnt inszeniert. In Sachen Dramaturgie und mit Blick auf seine visuelle Umsetzung gibt es an diesem Thriller kaum etwas auszusetzen. Der Ungar László Kovács (Easy Rider, 1969) sorgt als Kameramann mit Erfahrung für gute Einstellungen. Auch die Wahl der Schauplätze kann in dieser A-Produktion weitgehend überzeugen. Zudem zeigt Greta Scacchi in der weiblichen Hauptrolle erhebliche Qualitäten als eine in der Tradition der 40er wurzelnde Femme fatale: “Greta Scacchi's Judith is the movie's linchpin. A sultry film noir temptress, Scacchi is a worthy successor to the tradition of Lana Turner and Barbara Stanwyck”, schrieb Hal Hinson 1991 in seiner Rezension für die Washington Post. Leider bleibt Tod im Spiegel mit seinem auf überraschende Wendungen und dunkle Geheimnisse angelegten Plot dennoch im Mittelmaß stecken und dafür gibt es zwei Gründe. Erstens ruft dieser Neo Noir von Einstellung zu Einstellung nach einem besseren Hauptdarsteller als Tom Berenger, der wenig Charisma zeigt und gegenüber seinen Mitstreitern nicht bestehen kann. Greta Scacchi, Joanne Whalley (Kill Me Again / Töten Sie mich, USA 1989) und der intensiv aufspielende Bob Hoskins (Rififi am Karfreitag, UK 1980) stecken Berenger in die Tasche. Dessen Dan Merrick wirkt hölzern und lange nach Rekonvaleszenz eigentümlich gehemmt, was trotz aller Haken und Ösen der Filmhandlung zu keiner nachvollziehbaren Entwicklung des Rollencharakters führt. Tom Berenger dürfte ein Grund gewesen sein, dass Tod im Spiegel an der Kinokasse seinerzeit durchfiel.
© EuroVideo Medien GmbH
Zweitens geht Drehbuchautor Wolfgang Petersen der trickreichen Cleverness seiner Filmhandlung auf den Leim. Er bemerkt nicht, dass vor allem im letzten Drittel viele der Erklärungen die Puzzleteile des Geschehens nicht glaubhaft aneinander fügen. Wer diesen Film - ggf. dank Alfred Hitchcock in solchen Belangen geschult - schon eingangs aufmerksam schaut, ahnt früh, wo der Hase im Pfeffer begraben liegt. Als es soweit ist, erweist sich die planende Instanz dahinter als von viel zu vielen Eventualitäten abhängig, als dass dies so hätte passieren können. Das Ende ist eines Neo Noirs einerseits würdig, trägt im Ansatz sogar die Möglichkeit einer Betrachtung der Tragik der handelnden Personen in sich, und verschenkt andererseits genau das zugunsten des Unterhaltungswerts. Manches ist zuletzt nahezu lachhaft, was schade ist, denn in der ersten Hälfte erweist sich die stringente Dramaturgie als straff. Im Jahr 2005 gab es unterm Titel Yakeen ein in Indien gedrehtes Remake. Zudem hat Tod im Spiegel, der schon 1991 ein geteiltes Echo hervorrief, bis heute viele Fans, die Petersens Thriller wegen seiner Überraschungen schätzen.
Solide BD bzw. DVD der EuroVideo Bildprogramm GmbH, München, die den Film ungekürzt im Originalformat präsentiert, mit wahlweise englischem und deutschem Ton, leider ohne Untertitel und ohne Extras. Die bildtechnische Qualität, wenn auch nicht brillant, ist zumindest für die DVD völlig in Ordnung.