Gary Merrill, Jan Sterling, Regis Toomey, Lamont Johnson, Patrick Waltz
Los Angeles, Kalifornien: Ein Streifenpolizist (Michael Emmett) informiert über Funk die Zentrale über den Mord an einer jungen Frau, und mehrere Polizeiwagen rasen mit jaulenden Sirenen heran. Police Detective Bob Geddes (Regis Toomey) und sein Kollege Detective Lannigan (Lamont Johnson) sind die ersten, welche die Leiche inspizieren und feststellen, dass sie mit einem harten Gegenstand erschlagen wurde. Ein Taxifahrer (William Tannen) scheint als Zeuge wertvoll zu sein, doch als er von Geddes vernommen wird, stellt sich raus, dass er kurz nach Mitternacht beim Verlassen eines Imbisslokals eine Frau hatte schreien hören, und das war es. Weder konnte er den Flüchtigen noch dessen Wagen identifizieren, und so bleibt seine Aussage für die Beamten wertlos. Außer einer Quittung der Tower Apartments trug die Tote keine Papiere bei sich. Als sie ins Polizeirevier zurückkehren, übergeben Geddes und Lannigan das Wenige an Funkdienstleiter Steve (Harold Miller), der über eine hausinterne Direktleitung Police Chief Abe Rowan (Emile Meyer) über einen nächsten Mord im Stadtbezirk Jefferson Heights ins Bild setzt. Im gleichen Moment tritt der angehende Staatsanwalt John Danforth (Gary Merrill) durch die Tür, der als Polizeibeamter freigestellt wurde und streng genommen für weitere drei Monate Police Chief Rowan unterstellt ist. Aktuell eröffnete sich ihm eine Möglichkeit auf, vorzeitig auf eine Stelle in die Staatsanwaltschaft zu wechseln, doch seine Kontakte dort wollen nicht länger auf ihn warten. Der Moment ist allerdings ungünstig gewählt, und Danforth muss Abe Rowan auf seinem Weg zum Polizeievier in Jefferson Heights begleiten…
”When you’re fighting a war people get hurt - sometimes nice innocent people. And don’t kid yourself! That’s what you’re doing here, fighting a war”, schleudert Police Captain John Danforth seinem Detective Strauss (Patrick Watz) in hoch aggressivem Ton entgegen. Letzterer hatte in der Nacht zuvor versehentlich einen unschuldigen US-Bürger und Ehemann erschossen, keine 30 Jahre alt und Vater von drei kleinen Kindern. Doch Danforth rät Strauss erstmal “Don’t eat your heart out.“ und ist der Auffassung “It happens.“, bevor er voller Eifer und Rage zur eingangs zitierten Replik ansetzt. Nein, das ist kein im Rekurs auf sein Drehbuch von William Sackheim und Daniel Fuchs einfach miserabler Film, sondern ein mit Blick auf Rollencharaktere und die tendeziöse Darstellung von Gut versus Böse richtig übles Machwerk. Es ist nicht zu übersehen, dass der hinter einer Fassade geschäftlicher Legitimität verborgene Mobster Leonard Ustick (Florenz Ames) mit seiner Nickelbrille, der sanften und zu philosophischen Betrachtungen neigenden Sprechweise und den milden und freundlichen Manieren Züge des jüdischen Kaufmanns und Intellektuellen trägt bzw. tragen soll. Mehr oder minder versteckt antisemitisch, zumal in den USA jener Zeit ein Großteil der (oft jüdischen) Migranten namens Ustick nun mal Kaufleute waren, gebärdet sich diese Darstellung des organisierten Verbrechens. All das passt perfekt in die USA der erzreaktionären McCarthy-Ära mit ihrer antikommunistischen Propaganda und dem Antisemiten Joseph McCarthy als Stimmungsmacher. Und genau John Danforth, der zuvor den empathischen, freundlichen und im Film als schwach und erfolglos poträtierten Police Captain Marty Harrison (James Westerfield) aus dem Amt kantet, ist in Sachen Fanatismus, Diensteifer und Gefühlskälte nicht zu überbieten und unsympathischer als (fast) alle Gangster des klassischen Film Noirs zusammen.
“You don’t really care! You want what you want, and it doesn’t make any difference who gets hurt or how many people get killed.” Niemand als Pat Danforth (Paula Raymond), fürs Einkaufen, Putzen und Kochen zuständige und im Übrigen dekorative Ehefrau des widerlich ehrgeizigen und manipulativen Vollstreckers John Danforth schleudert ihm solche Sätze entgegen. Und es stimmt. Das ist zu 100% auf den Punkt gebracht. Doch dient es im Drehbuch nur dazu, um den nach einem lahmen und für seine Zeit anachronistischen Finale nochmals stärker leuchten zu lassen – hatte er sich doch gegen so viele Widerstände durchsetzen müssen, bevor er am Ende recht behielt. Dass Captain Danforth zuletzt auf einen Gewalttäter (der auch dann noch nicht als ein Mörder überführt ist) das Feuer eröffnet, indessen sein Kontrahent selbst unbewaffnet ist und mit Fug und Recht vor dem besessenen, größenwahnsinnigen Beamten flieht, steht auf einem anderen Blatt. Immer jagte er Blondinen, dessen deutscher Verleihtitel irreführend und sinnlos wirkt, denn es geht weder um einen Triebträter noch um einen Serienkiller, ist ein Propagandafilm im Dienst der Staatsräson und er nutzt die Stilmittel des Film Noirs und eine Riege exzellenter Charakterdarsteller. Emile Meyer, Regis Toomey, Paula Raymond, Vince Barnett und Jan Sterling waren alle schon in großartigen Film-Noir-Klassikern aufgetreten. Drehbuchautor William Sackheim hatte sich zuvor mit patriotischen Kriegsfilmen hervorgetan – A Yank In Korea (USA 1951), Purple Heart Diary (USA 1951) und Sky Commando (USA 1953) sollten während des Koreakriegs (1950-1953) die Moral der US-Truppe stärken. Übrigens beendete Sackheim seine Karriere als Drehbuchautor mit einem ebenso erfolgreichen wie mit Blick auf seine faschistoiden Tendenzen umstrittenen Film. Er lieferte das Skript für Rambo (USA 1982), erstes Werk einer fünfteiligen Serie um den ultra-brutalen und ruchlosen Kriegsveteranen John J. Rambo (Sylvester Stallone) der US-Eliteeinheit Green Berets. Der eine John hätte sich mit dem anderen sicher bestens verstanden, denn auch Danforth wusste: “Soldiering and being a cop are both dirty dangeous jobs.“
Unter dem Titel Giungla Umana gibt es von A&R Producions S.a.s. eine italienische DVD-Edition (2021) mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild-und tontechnisch einwandfrei, dazu die original englische Tonspur und die italienische Kinosynchronisation sowie den original Kinotrailer und eine Bildergalerie als Extras, das Ganze ohne Untertitel.