Rushlights

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Rushlights
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2013
Darsteller

Beau Bridges, Haley Webb, Josh Henderson, Aidan Quinn, Lorna Raver

Regie
Antoni Stutz
Farbe
Farbe
Laufzeit
96 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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Los Angeles, Kalifornien: Wie so oft sitzt der Kleinkriminelle Billy Brody (Josh Henderson) am Tresen seines favorisierten Lunch Counters, wo ihn die hübsche Sarah Johnson (Haley Webb) bedient. Der junge Mann scheint schüchtern, als er ihr sagt, er fürchte, eines Tages träte er hier ein und sie wäre nicht mehr da. Also fasst er sich ein Herz und fragt sie, ob sie mit ihm ausgehen wolle. Schon längst findet auch Sarah Billy anziehend, und gleich am ersten Abend werden sie ein Liebespaar. Eine Woche später erreicht Billy des Nachts ein Anruf, und er hört Sarah nur den Namen “Ellen.“ schluchzen und macht sich sofort auf den Weg zu der Absteige, wo sie wohnt. Dort findet er Sarahs Mitbewohnerin Ellen Niles tot auf dem Sofa, neben ihrem ausgestreckten Arm eine Spritze, indessen Sarah in Tränen aufgelöst im Schlafzimmer auf dem Boden kauert. Ellen starb offenbar an einer Überdosis Heroin, und Billy packt in aller Eile Sarahs Klamotten in eine Reisetasche und gemeinsam hasten sie aus der Wohnung. Sarah schlägt vor die Polizei zu informieren, doch Billy hält es für besser, wenn sie für einige Zeit aus Los Angeles verschwänden. In einem Rasthof an der Autobahn 10 in Kalifornien erzählt Sarah, wie Ellen an dem Abend mit ihrem Dealer Eddie Romero (Crispian Belfrage) in einen Streit geriet und wie sie sie tot auf der Couch gefunden habe. Abends im Motel stellt Billy fest, dass sich in Sarahs Tasche auch Utensilien von Ellen finden, etwa der Führerschein, und dass Sarah ihr wie aus dem Gesicht geschnitten ist…

 

“Billy, nothing ist right about any of this.” – “Look, let’s just stick with this a little longer, and if it gets too dicey, we leave.” Sarah und Billy posieren als Ellen Niles und deren Freund, nachdem sie durch einen Brief an Sarahs Mitbewohnerin erfuhren, dass Ellens kinderloser, reicher Onkel Zachary Niles die Nichte als Alleinerbin seines Besitzes im texanischen Tremo einsetzte. Nun ist der Onkel tot, scheinbar durch einen Unfall mit dem eigenen Traktor ums Leben gekommen, und der freundliche Rechtsanwalt Cameron Brogden (Aidan Quinn), der Zacharys Nachlass verwaltet, heißt die Millionenerbin Ellen Niles in der Kleinstadt Tremo, inmitten von Staub und Hitze willkommen… Aber wie schon in John Dahls Red Rock West (USA 1993) und in Oliver Stones U-Turn – Kein Weg zurück (FRA/USA 1997), von denen Antoni Stutzs Rushlights klar beeinflusst wurde, ist in dem Ort nicht alles, wie es scheint. Mit Sheriff Robert Brogden, jr. (Beau Bridges), Cameron Brogdens Bruder, ist nicht gut Kirschen essen, wie Sarah und Billy erfahren müssen. Als zudem Eddie Romero in Tremo aufkreuzt, wird ihnen klar, dass sie von Ellen Niles nicht nur deren Aussicht auf Reichtum sondern auch ihre Vergangenheit erbten. Alles in allem ist das keine üble Ausgangssituation für einen Neo-Noir-Thriller nach dem Vorbild der genannten Beispiele aus den 90er Jahren. Und auch Werke à la Sam Peckinpahs Getaway (USA 1972) oder Charles S. Dubins Rasende Gewalt (USA 1976) waren Autor, Regisseur und Produzent Antoni Stutz sicher bekannt, als er sich an Konzeption und Umsetzung der Geschichte begab. Was der Film trotz Beteiligung von Darstellern wie Beau Bridges und Aida Quinn, die wunderbar engagiert spielen, schmerzlich vermissen lässt, ist eine mit klarem Blick für die Erzählung vorgehende Regie. Und was solche Erzählung ebenso schmerzlich vermissen lässt, sind einfache Regeln von Logik und Glaubwürdigkeit. Denn das Ausmaß, in dem Antoni Stutz seinem Publikum Koinzidenzen und Widersprüchlichkeiten zumutet, liegt jenseits von Gut und Böse.

 

Als die falsche Ellen Miles das Erbe ihres vermeintlichen Onkels Zachary Miles überschrieben bekommt, reicht ihr Führerschein und eine Unterschrift, schon sind die Formalitäten geklärt. Als später ein illegitimer Sohn von Zachary Miles, der seine Identität nicht preisgibt, bei Cameron Brogden Einspruch erhebt, verlangt der Anwalt plötzlich einen schriftlichen Nachweis von Zacharys Hand, dass der Onkel dezidiert alles der Nichte vermache. Drogendealer Eddie Romero fährt zum Anwesen von Zachary Miles, wo inzwischen Sarah und Billy wohnen. Die beiden sind gerade mit Küssen (!) befasst, als eine Schrotflinte, die Sarah von der Wand nahm, zu Boden fällt und der dadurch gelöste Schuss den Eindringling, von dem sie gar nichts ahnen, genau in die Hüfte trifft. Billy findet Blutspuren und den gestohlenen Pick-Up, mit dem Eddie zum Landhaus fuhr, und er versteckt den Wagen im Stall. Der verletzte Eddie kommt per Anhalter ins Motel zurück, wo er sich selbst die Schusswunde zunäht… Unglaubwürdig? Nun, das sind nur einige Löcher im Käse, aus dem dieser Film besteht, und es sind nicht mal die größten. Letztere kann ich nicht preisgeben, ohne Handlungsdetails zu verraten, die dem Werk sein Minimum an Spannung verleihen. Trotz Gregg Easterbrooks überzeugender Kamerarbeit und den teils guten Darstellerleistungen sind die Wendungen der Geschichte von A bis Z absurd, so dass letztere wie eine Parodie des Neo Noirs anmutet. Allerdings erschien 2016 ein Director’s Cut des Films, den ich selbst nicht kenne, von dem aber zumindest Antoni Stutz sagt, dass er seiner ursprünglichen Vision der Filmgeschichte deutlich näherkäme.

 

Der Film wurde in den USA via Vertical Entertainment, LLC. als jeweils eine BD- und DVD-Edition (2013) veröffentlicht, ungekürzt und im Originalformat mit dem englischen Originalton inklusive englischer Untertitel, bild-und tontechnisch erstklassig. Unter dem Titel“The Making of Rushlights“ beinhalten die beiden Bildträger ein über vierminütiges Behind The Scenes als Bonus. Den bereits erwähnten Director’s Cut gibt es lediglich als Video on Demand.

 


Neo Noir | 2013 | USA | Antoni Stutz | Aidan Quinn | Beau Bridges

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