James Woods, Lesley Ann Warren, Charles Durning, Charles Haid, Raymond J. Barry
© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Los Angeles, Kalifornien: Ein Dieb (Jimmy Woodard) versucht die Polizei über einen Mordfall zu informieren, nachdem er in einem Apartment der Aloha Regency in Hollywood einbrechen wollte, aber er wird partout nicht durchgestellt und beklagt sich bei der Telefonistin (Jordana Capra) der Vermittlung… Im Polizeirevier der Mordkommission bespricht Detective Sergeant Lloyd Hopkins (James Woods) die Aktenlage des Überfalls auf die Black Cat Bar mit seinem Kollegen Jack Gibbs (Christopher Wynne), als er schließlich ans Telefon gerufen wird und der Dieb über den Mord in Hollywood spricht. Lloyd Hopkins schnappt sich sein Jackett und ist im Nu aus der Tür. Er fährt zu der angegebenen Adresse und schleicht sich ins Apartment B, wo er eine furchtbare Entdeckung macht. Über ihrem Bett hängt die brutal zugerichtete Leiche Julia Lynn Niemeyers, einer jungen Frau, in deren Besitz sich sowohl Zeitschriften mit Kontaktanzeigen für sexuelle Abenteuer als auch feministische Literatur findet. Hopkins informiert seinen Kollegen Dutch Peltz (Charles Durning) und harrt aus, bis in den Abendstunden das Apartment von der Spurensicherung überprüft und der Leichnam von der Decke genommen wird. Zuhause begibt er sich ins Zimmer seiner Tochter Penny (Vicki Wauchope), die noch nicht schläft und ihn daran erinnert, dass er ihr eine Geschichte schuldig sei. Während Papa seiner kleinen Penny von einem Kriminalfall des Vorjahres erzählt, unterbricht ihn seine Frau Jen (Jan McGill) und stellt ihn zur Rede…
“I don’t give a shit if the two of you were fucking each other in a bath tub of cocaine.“ James B. Harris‘ Neo Noir Der Cop war die erste Verfilmung eines Romans aus der Feder von James Ellroy, der erst 9 Jahre später, nach Curt Hansons Retro Noir L.A. Confidential (USA 1997), der Adaption seiner gleichnamigen Vorlage (EA 1990), einer breiteren Öffentlichkeit zu einem Begriff wurde. Nach James Ellroys zweitem Roman Blood On The Moon (EA 1984) verfasste James B. Harris das Drehbuch für seinen Film mit James Woods in der Hauptrolle, der zusammen mit Harris auch in der Funktion des Produzenten auftrat. Der damals 40jährige James Woods war seit 1971 als Filmschauspieker aktiv und spätestens seit Mord im Zwiebelfeld (USA 1979), der ihn zum Kritikerliebling stempelte, ein Anwärter auf Weihen eines Ruhms à la Gene Hackman, Al Pacino oder Robert de Niro. Doch all jene hatten ihren Durchbruch mit einem Publikumserfolg erlangt und der fehlte Woods. Auch seine Filmrollen in der ersten Hälfte der 80er waren keine solchen. Von einem subversiven Werk mit Kultstatus wie Videodrome (USA 1983) über das schlechte Film-Noir-Remake Gegen jede Chance (USA 1984) bis zum politisch brisanten und in den USA verschmähten Salvador (USA 1986) blieb Woods ein großer Unbekannter. Und jene B-Produktion mit einem Massenappeal à la Dirty Harry (USA 1971), die Der Cop gern sein wollte, sie konnte daran nichts ändern. James Woods ist als empfindsamer, hypernervöser und aggressiver Detective Sgt. Hopkins eine schillernd komplexe Figur, deren Nuancen er zur Perfektion bringt. Doch er ist auch das Beste in einem Film, der ansonsten im Mittelmaß versumpft.
In einer für den Neo Noir mageren Phase war der Cop-Thriller, welcher in Welt und Gegenwelt psychisch instabile und manische Figuren im Vordergrund platzierte, Mitte der 80er Jahre deutlich präsent. Der Cop steht in einer Linie mit Der Wolf hetzt die Meute (USA 1984), Blutmond (USA 1986) oder Der große Leichtsinn - The Big Easy (USA 1986). Wie solche Werke zeigt er uns hinter einer Fassade bürgerlicher Wohlanständigkeit eine von Begierden, Betrug und Korruption zerfressene Gesellschaft, und er tut dies mit einer größeren Radikalität als andere Produktionen seiner Zeit. Trotzdem enttäuscht der Film. Als Hatz nach dem Mörder bleibt der Handlungsverlauf besonders im zweiten Teil zu geradlinig den bekannten Thriller-Klischees verpflichtet und bremst James Woods‘ grandioses Rollenportrait zunehmend aus. Insbesondere das konventionelle Action-Finale und die Auflösung des Kriminalfalls, das an den obskuren Film Noir Crime Against Joe (USA 1956) erinnert, minimiert den Fokus auf die Mordserie und reduziert den komplexen Lloyd Hopkins zum Handlungsträger, Beim Zuschauer bleibt der Eindruck, der überlangen Folge einer TV-Serie gefolgt zu sein, was der besseren ersten Hälfte des Films und vor allem dem Schauspieler James Woods nicht gerecht wird. Schade!
Gute DVD-Edition (2005) der Metro-Goldwyn-Mayer Home Entertainment GmbH mit dem Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch einwandfrei, wahlweise den deutschen oder englischen Ton, dazu optional deutsche oder englische Untertitel und den US-Kinotrailer als Extra.