This Woman Is Dangerous

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
This Woman Is Dangerous
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1952
Darsteller

Joan Crawford, Dennis Morgan, David Brian, Richard Webb, Mari Aldon

Regie
Felix E. Feist
Farbe
s/w
Laufzeit
97 min
Bildformat
Vollbild

 


 

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© Warner Bros.

Elizabeth Austin (Joan Crawford) konsultiert den Augenarzt Louis Nesburn (Kenneth Patterson), weil sie seit über einem Jahr an starken Kopfschmerzen und aktuell an einem Verlust ihrer Sehkraft leidet. Dr. Nesburns Diagnose ist für Beth ein Schock. Längst hätte sie dem früheren Rat zu einer Augenoperation folgen müssen. Nun sei sie, so Nesburn, womöglich in kürzester Zeit erblindet. Der einzige, der ihr noch helfen könne, sei der in Indianapolis ansässige Augenspezialist Dr. Ben Halleck (Dennis Morgan)... Indessen warten in einer Bar Beths Liebhaber Matt Jackson (David Brian) und dessen Schwägerin Ann (Mari Aldon). Matt ist notorisch eifersüchtig und versteht nicht, wo Beth sich aufhält, die versprochen hatte bis 1:00 Uhr vor Ort zu sein. Matt selbst sollte seinerseits nicht in der Stadt sein, so war es vereinbart. Doch als Ann ihn drauf hinweist, reagiert er aufbrausend. Per Taxi erreicht Beth die Bar und teilt Matt kurz mit, dass sie einen Doktor besucht habe. Sie trinken auf ihren Coup am heutigen Abend, dank dessen sie die Stadt morgen gemeinsam verlassen werden. Mit einer Pelzrobe um ihre Schultern sitzt Beth Austin abends am Roulettetisch des glamourösen und zugleich illegalen Spielcasinos von Mr. Saunders (Douglas Fowley). Kurz vor Mitternacht ersucht sie Saunders um 10.000 US-Dollar in Scheinen. Der sieht keinen Grund, an ihrer Kreditwürdigkeit zu zweifeln und öffnet seinen Safe. In diesem Augenblick stürmt Polizei den Saal, angeführt von Matt Jackson in der Uniform eines Sergeants…

 

Dieser letzte Film des Weltstars Joan Crawford für das Filmstudio Warner Bros, dem sie 7 Jahre zuvor mit Solange ein Herz schlägt (USA 1945) ihr fulminantes Comeback und den Oscar für die beste weibliche Hauptrolle verdankte, wurde von der Filmkritik gnadenlos verrissen und erwies sich kommerziell als Flop. Joan Crawford, die mit den ihr von Warner Bros. angebotenen Rollen unzufrieden war und die Auflösung ihres Vertrags herbeisehnte, hasste den Film geradezu. Und da sich auch sonst niemand an dieses Werk erinnert sehen wollte, verschwand es für Jahrzehnte in der Versenkung. Erst durch die Wiederveröffentlichung als DVD in der Warner Archive Collection ist der für Freunde des Film Noirs allemal relevante Film wieder einem Publikum zugänglich geworden, Wer ein vergessenes Meisterstück des Filmstils erwartet, wird jedoch bitter enttäuscht. This Woman Is Dangerous ist nach meiner Einschätzung keineswegs so übel wie sein Ruf, aber in jeder Hinsicht bestenfalls Durchschnitt und vor allem unausgewogen. Als Darstellerin war Joan Crawford immer zuverlässig und rutscht auch in minderwertigen Inszenierungen so gut wie nie ins Mittelmaß. Auch hier ist ihr Schauspiel konstant auf der Höhe. David Brian und Richard Webb können gleichfalls überzeugen. Sie geben als Brüderpaar Matt und Will Jackson (Philip Carey) zwei richtig miese Kerle. Aber Dennis Morgan ist für seine Figur, die zu sehr ins Zentrum des Films rückt und dafür armselig ausgestattet ist, einfach der Falsche. Sein Samariter von einem Augenarzt ist ein blasser und naiver Biedermann, der für ein Good Bad Girl wie Beth Austin viel zu glanzlos erscheint. Ihre Beziehung erscheint unglaubwürdig und Dennis Morgans Leistung fällt gegenüber derjenigen Crawfords sichtbar ab. So hängt der Film im Mittelteil durch und kommt nicht auf den Punkt.

 

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© Warner Bros.

”I suppose, it does have its advantages… drifting in the dark. You don’t have to face realities.” Die ersten 28 Minuten des Films sind rasant und pointiert, bieten einen ausgewogenen Wechsel der Schauplätze und enden abrupt, sobald die Beziehung zwischen Beth Austin und Benn Halleck in den Vordergrund rückt. In den nächsten 50 (!) Minuten verfällt die Filmhandlung in eine merkwürdige Starre. Die Beamten des FBI, die Gebrüder Jackson und der Doktor und seine Patientin warten auf etwas, das der Zuschauer nicht zu greifen vermag und das ihn bald auch nicht mehr interessiert. Zuletzt folgt ein solides jedoch vorhersehbares Finale, das die Chance verspielt, einen konsequenten letzten Akzent zu setzen und stattdessen die festgelegte Gut-versus-Böse-Dualität durch einen furchtbar süßlichen Schluss nochmals zementiert. This Woman Is Dangerous ist solide Unterhaltung eines zu jener Zeit in der eigenen Expertise erstarrten Filmstudios, ein uninspiriertes Vehikel für den alternden Filmstar Joan Crawford. Mit 46 Jahren ist sie hier fast 4 Jahre älter als Dennis Morgan und über 8 Jahre älter als David Brian und bewies noch im gleichen Jahr mit dem Film Noir Ehe mit dem Satan / Maskierte Herzen (USA 1952), dass es mit einem besseren Drehbuch und besseren Darstellern an ihrer Seite stets zu mehr reichte. Der von ihr selbst verabscheute Schwanengesang bei Warner Bros. ist für Joan-Crawford-Fans und Film-Noir-Conaisseure allemal nicht vollständig reizlos.

 

Gute DVD-Edition in der Warner Archive Collection (weltweit abspioelbar) mit dem Film bild- unmd tontechnisch sauber restauriert, dazu den englischen Originalton ohne Untertitel und das Ganze auch ohne Extras.

 


Film Noir | 1952 | USA | Felix E. Feist | Daniel Mainwaring | Ted D. McCord | David Brian | Douglas Fowley | Philip Carey | Joan Crawford

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