Neo Noir
| USA
| 1990
| Robert Towne
| Jack Nicholson
| Vilmos Zsigmond
| Eli Wallach
| Frederic Forrest
| Harvey Keitel
| Jack Nicholson
| James Hong
| Lee Weaver
| Perry Lopez
| Rubén Blades
| Tracey Walter
| Madeleine Stowe
Bewertung
***
Originaltitel
The Two Jakes
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1990
Darsteller
Jack Nicholson, Harvey Keitel, Meg Tilly, Madelein Stowe, Eli Wallach
Regie
Jack Nicholson
Farbe
Farbe
Laufzeit
132 min
Bildformat
Widescreen
© Paramount Pictures Corporation
Los Angeles, Kalifornien: Privatdetektiv J.J. „Jake“ Gittes (Jack Nicholson) hat herausgefunden, dass Kitty Berman (Meg Tilly), Ehefrau seines Klienten Julius Berman (Harvey Keitel), ein Verhältnis mit einem gewissen Mark Bodine (Josh Hackett) hat. Obwohl Berman, der mit dem Verkauf von Eigenheimen auf einer gewaltigen Brache außerhalb der Stadt reich geworden ist, dem Detektiv verrät, dass er von seinen Freund ebenfalls Jake genannt würde, findet jener das nicht witzig. Beim nächsten Stelldichein der Liebenden haben sich Gittes und sein Assistent Lawrence Walsh (Joe Mantell) im benachbarten Zimmer des Bird of Paradise Motels mit einem Tonbandgerät versteckt. Julius Berman, so der im Vorhinein einstudierte Plan, stellt die beiden in flagranti und Gittes zeichnet ihre Konversation als Beweismaterial auf. Aber dem Betrogenen brennt die Sicherung durch. Jake Berman erschießt Bodine, als dieser versucht, sich im Badezimmer in Sicherheit zu bringen. Woher Berman die Waffe hatte, ist unklar, und Jake Gittes, der sich inmitten einer polizeilichen Untersuchung durch seinen alten Bekannten Captain Lou Escobar (Perry Lopez) findet, weiß darauf auch keine Antwort. Eine Begegnung mit Detective Lt. Loach (David Keith) fällt für Gittes eher unangenehm aus, doch sein Bekannter Cotton Weinberger (Eli Wallach) ist als Strafverteidiger für Berman bestellt. Von ihm erfährt Jake Gittes erstmals, dass Mark Bodine und Julius Berman als Inhaber der Firma B & B Homes seit vielen Jahren Geschäftspartner waren…
“Stay in this business long enough and every street leads to a place you’d like to forget.” Es vergingen 16 Jahre, bis die Fortsetzung zu Roman Polanskis legendärem Neo Noir Chinatown (USA 1974) endlich ins Kino kam. Das Drehbuch war erneut von Robert Towne, der Produzent war wieder Robert Evans, und mit Jack Nicholson als Privatdetektiv J.J.“Jake“ Gittes und mit Perry Lopez, James Hong, Allan Warnick und Joe Mantell waren immerhin fünf Schauspieler des Polanski-Films erneut an Bord. Jack Nicholson führte selbst Regie und gesellte sich somit zur Crew hinter der Kamera, der bewusst war, dass es nicht leicht würde, an den Neo-Noir-Klassiker der 70er anzuschließen. Mit Darstellern wie Harvey Keitel, Frederic Forrest und Eli Wallach hatte man einige exzellente Mimen verpflichtet. Mit Kameramann Vilmos Zsigmond (Der Tod kennt keine Wiederkehr, USA 1973) und dem legendären Pop-Avantgardisten Van Dyke Parks als Komponisten des Soundtracks hatte man sich zusätzlich hochkarätige Unterstützung geholt. Aber trotz einer Laufzeit von 132 Minuten und des für seine Zeit beträchtlichen Budgets von 19 Millionen Dollar, das in eine enorm detailgetreue Ausstattung floss, floppte das Werk an den Kinokassen und erntet bis auf den heutigen Tag eher durchwachsen zurückhaltende Kritiken. Zu Recht! Die Spur führt zurück wird von Cineasten nicht nur wegen seines zentralen Rollencharakters, des Detektivs Jake Gittes, am ersten Film gemessen. Nein, das Drehbuch sucht im zehn Jahre später, im Jahr 1948 angelegten Handlungsverlauf den Anschluss an die Schicksale von Evelyn (Faye Dunaway) und Katherine Mulwray (Belinda Palmer), die in Chinatown im Mittelpunkt standen. Das stellt den Film in den Schatten seines Vorläufers.
Robert Towne lässt seinen neuen Figuren wenig Raum zur Entfaltung. Manche von ihnen erscheinen eingangs interessant, bleiben jedoch Randerscheinungen – so der zwielichtige Anwalt Chuck Newty (Frederic Forrest) und der Ölmagnat Earl Rawley (Richard Farnworth). Sogar die zentralen Frauenfiguren Kitty Berman und Lilian Bodine (Madeleine Stowe) wirken blass, ganz zu schweigen von Linda (Rosie Vela), J.J. Gittes’ Verlobter, die eher ein Witz und keine Figur ist. All das bekommt dem Film nicht, welcher versucht die simplen Tatsachen, die schließlich enthüllt werden, hinter einer Vielzahl von Nebenfiguren und Handlungsmotiven zu verschleiern. Mit Chinatown gelang es Robert Towne, eine Geschichte zu verfassen, die den Büchern von Raymond Chandler oder Dashiell Hammett in mehrfacher Hinsicht das Wasser reichen konnte. Mit Die Spur führt zurück probierte er es nochmals und scheitert, denn von vornherein stand nur die Absicht im Vordergrund, der die Erzählung selbst nicht gerecht wird. Das Ergebnis ist ein atmosphärisch satt inszenierter und in vielen Momenten an den klassischen Film Noir erinnernder Retro-Streifen, der aber zu wenig Substanz bietet, um jenseits der soliden bis guten Darstellerleistungen selbst in Erinnerung zu bleiben. Und das trotz einiger erstklassiger Monologzeilen aus dem Off: “Every case brings back memories of what you should have done and what might have been, and every skirt reminds you of another woman. Or, if you’ve got it bad enough… of the same woman.”
Erstklassige deutsche DVD-Ausgabe (2002) der Paramount Home Entertainment mit dem Film bildtechnisch topp, ungekürzt im Originalformat, Tonspuren auf Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Tschechisch, mehr optionale Untertitelspuren als man zählen kann und den original Kinotrailer als Extra.