Tim Foster (Preston Foster), ehemaliger Polizeioffizier in Kansas City, plant mit Umsicht und Genauigkeit den perfekten Bankraub. Nacheinander engagiert er die Gangster Tony Romano (Lee Van Cleef), Boyd Kane (Neville Brand) und Peter Harris (Jack Elam) und bleibt für die drei selbst anonym. Keiner der Beteiligten kennt den anderen, als sie am helllichten Tag den Raub durchführen, um sich an einem noch unbekannten Ort wieder zu treffen. Der gewitzte Foster hat sogar an einen Tatverdächtigen gedacht. So findet sich Joe Rolfe (John Payne), Fahrer eines Blumengroßhändlers, plötzlich im Gewahrsam der Polizei. Da Rolfe selbst eine kriminelle Vergangenheit hat, geht die Polizei mit ihm keineswegs zimperlich um. Obwohl man ihm zuletzt nichts nachweisen kann, verliert Rolfe seinen Job als Fahrer, der für ihn die Chance eines Neuanfangs bedeutete. Von Rachedurst getrieben, begibt sich Joe Rolfe persönlich auf die Spur der Bankräuber, die ihn überraschend nach Mexiko führt...
Ein Gangsterfilm! Dennoch bringt
Der vierte Mann inmitten der McCarthy-Ära in den USA mit Joe Rolfe einen Rollencharakter, der einen verblüffend modernen Antihelden vorstellt. Während der Verbrecher, dem Zuschauer von der ersten Einstellung bekannt, ein ex-Polizeibeamter und Familienvater ist, - seine Tochter Helen spielt Coleen Gray - erweist sich der Ermittler als ex-Krimineller. Desillusioniert und zynisch zeigt sich in Joe Rolfe das Vorbild für Charaktere des französischen Post Noirs wie Sautets
Der Panther wird gehetzt / Volles Risiko (FRA/ITA 1960) oder Melvilles
Der Teufel mit der weißen Weste (FRA/ITA 1962) Die Gesetzeshüter spielen kaum eine Rolle und erweisen sich als so brutal und erbarmungslos wie die Verbrecher. Auch das wurde für den französischen Film Noir der Sechziger zum Standard. Fritz Lang rückte das Motiv bereits 1953 ins Zentrum seines doppelbödigen Film Noirs
Heißes Eisen.
Im Übrigen ist Der vierte Mann, dessen deutscher Titel ausnahmsweise mehr Sinn generiert als der originale Kansas City Confidential, kein Meisterwerk. Sein Katz-und-Maus-Spiel inszenierte Regisseur Phil Karlson zwar mit sicherer Hand, doch bis auf Joe Rolfe und Tim Foster bleiben die Charaktere recht schemen- und teils klischeehaft. Grandios ist lediglich die Darstellung Jack Elams als drogensüchtiger Pete Harris, der seinem Schicksal nicht ausweichen kann und wider Willen zur Schlüsselfigur wird. Überraschend ist zudem die für einen Film der Frühfünfziger explizite Brutalität, die das Raubtierhafte der Verbrecher und ihre Gier nach Geld gut unterstreicht. Coleen Gray, der trotz Rollen in zentralen Film Noirs kein Starruhm bestimmt war, ist nett anzuschauen, und das Ende ist das für einen Film Noir der Frühfünfziger leider typische. Die Handlung von Der vierte Mann inspirierte Quentin Tarantino zu seinem eigenen Reservoir Dogs (1992).
Der vierte Mann kursiert als Film der Public Domain in DVD-Ausgaben unterschiedlicher Hersteller, zumeist in einer soliden Bildqualität von VHS-Standard – ungekürzt, original englischer Ton und Originalformat. In den USA hat MGM Der vierte Mann 2007 als topp restaurierte und optisch schön aufgemachte DVD-Edition (Regionalcode 1) veröffentlicht.