Alibi zerbricht, Ein

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Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Ein Alibi zerbricht
Kategorie
Post Noir
Land
GER/AUT
Erscheinungsjahr
1963
Darsteller

Ruth Leuwerik, Peter van Eyck, Charles Regnier, Sieghardt Rupp, Hannelore Elsner

Regie
Alfred Vohrer
Farbe
s/w
Laufzeit
97 min
Bildformat
Widescreen

 


 

 

Für die Union-Transporte fährt der Lkw-Fahrer Martin Siebeck (Michael Janisch) in einer nebligen Nacht in Richtung Wien. Es ist drei Uhr morgens und sein Beifahrer Robert Vierhage (Klaus Münster) stellt das Radio an, wo der Sprecher soeben Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge in d-moll ankündigt. Indessen Robert seine Bierflasche an Martin weiterreicht, kündigt er trotz der lauten Musik an sich just aufs Ohr zu legen, klettert im Führerhaus nach hinten in einen Verschlag und zieht den Vorhang zu. Um 6:00 Uhr werde er ihn wecken, kündigt Martin an, entzündet sich eine Zigarette und konzentriert sich wieder auf die neblige Straße im Licht der Scheinwerfer… Indessen ein Zug pfeift, schleifen zwei Männer den leblosen Körper eines Dritten eine Treppe hinunter. Als sie ihn in einem Gebüsch ablegen, greift einer nach einem Stein und trifft damit das Glas einer nahegelegenen Straßenlaterne, deren Licht erlischt. Siebeck ist mit seinem Transporter, einem Modell der ÖAF, in der Nähe und plötzlich sieht er, wie zwei Männer einen anderen direkt vor ihm auf der Straße platzieren. Er versucht zu bremsen, aber es ist zu spät, und sein schwerer Lkw überrollt den Unbekannten. Martin Siebeck steigt aus, Robert folgt ihm, aber der Mann ist tot, und der Fahrer rennt los, um die beiden Flüchtigen ausfindig zu machen, die ihm den Toten vor die Räder warfen. Aber er hat kein Glück damit, und er weiß nicht, dass währendessen der Lauf einer Pistole auf ihn gerichtet wird. Schockiert kehrt er zum Ort des Unfalls zurück…

 

In hartem Schwarzweiß stimmungsvoll inszeniert von Kameramann Friedl Behn-Grund (Die Mörder sind unter uns, GER 1946) und von Regisseur Alfred Vohrer, der sich ab 1962 in der Bundesrepublik Deutschland vor allem dank Verfilmung mehrerer Edgar-Wallace-Romane einen Namen erworben hatte. So hatten Vohrers Die Tür mit den 7 Schlössern (GER/FRA 1962), Das Gasthaus an der Themse (GER 1962) und Der Zinker (GER/FRA 1963) für den Aufstieg eines ab Mitte des Jahrzehnts europaweit populären Darstellers gesorgt, für denjenigen Klaus Kinskis. Indessen die Edgar-Wallace-Krimis, deren expressionisitisches Schwarzweiß auch vom Film Noir beeinflusst war, aber auch an schwachen, mitunter laienhaft agierenden Schauspielern krankten, zeigen Ruth Leuwerik und Peter van Eyck, die schon in Gottfrieds Reinhardts Liebling der Götter (GER 1960) gemeinsam vor der Kamera gestanden hatten, im Thriller Ein Alibi zerbricht durchaus solide Leistungen. Nach einer Kurzgeschichte von Stefan Gommermann und Werner P. Zibaso hatte der später im bundesdeutschen Fernsehen omnipräsente Herbert Reinecker das Drehbuch verfasst. Letzterer war im gleichen Jahr an drei Kinofilmen und an sieben Fernsehproduktionen als Autor beteiligt. Womöglich hätte er sich besser auf einige wenige konzentriert. Denn es ist sein Skript, dass Alfred Vohrers ambitionierten Post Noir teils unerträglich werden lässt. Neben grotesk klischeehaften Dialogzeilen – „Sie wissen ja gar nicht, was das ist – Liebe. Das hat bei ihnen Anfang und Ende wie ein Mittagessen.“  –  sind es hanebüchene Logikfehler, welche die Kriminalhandlung geradewegs ad absurdum führen.

 

 

Die Polizei ermittelt die Identität eines namenlosen Mordopfers anhand einer primitiven Zeichnung, darauf eine Brille das hervorstechendste Merkmal ist. Ein Hotelportier (Guido Wieland) erkennt den Mann auf der Stelle, und die mit Martin Siebecks Verteidigung beauftragte Dr. Maria Rohn (Ruth Leuwerik) ist überzeugt, dass er richtig liegt. Dabei war der Gesuchte kein Brillenträger... Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen und droht seinen Erzfeinden sie in einem über zehn Jahre zurückliegenden Mordfall zu belasten, obgleich ihm schon damals jeglicher Beweis dafür fehlte. Die Frau jenes Erpressers, der vor 3 Wochen aus der Haft kam, gibt zu Protokoll, sie habe ihren Gatten nicht als vermissst gemeldet, weil er öfter mal wochenlang unterwegs sei, etc. pp. Es knirscht an allen Ecken und Enden. Oder anders gesagt: Das ist so schlampig zusammengeschustert, hier stimmt gar nichts. Peter van Eyck, der 1969 mit lediglich 57 Jahren verstarb, war als zwielichtiger und mitunter eiskalter Krimineller ein regelmäßig im europäischen Kino etablierter Darsteller. In Vohrers zu guter Letzt bitterem Drama erinnert seine Rolle an diejenige in Guy Greens Der Schnorchel (UK 1958). Der 39-jährige Filmstar einer stets jungen Bundesrepublik Deutschland, Ruth Leuwerik, tat sich mit Ein Alibi zerbricht keinen Gefallen. Der Film floppte, und seine Hauptdarstellerin trat während der 60er noch in zwei Fernsehfilmen auf, bevor sie in Alfred Vohrers Und Jimmy ging zum Regenbogen (GER 1971) nochmals auf die Kinoleinwand zurückkehrte. Dessen Post Noir Ein Alibi zerbricht hätte Klasse und Substanz zeigen können, davon bin ich überzeugt, hätte nicht Herbert Reinecker ein solch miserables Drehbuch dazu verfertigt.

 

Es gibt von dieser deutsch-österreichischen Ko-Produktion eine gute DVD-Edition (2014) vom Filmverlag Fernsehjuwelen und zwar in deren Reihe Juwelen der Filmgeschichte, welche den Film ungekürzt und im Originalformat (1.66:1) präsentiert, bild- und tontechnisch solide und mit leichten Schwächen, inklusive des deutschen Originaltons ohne jedwede Untertitel und mit einem Booklet samt Filmessay und Szenenfotos als den Extras.

 


Post Noir | 1963 | International | Alfred Vohrer | Friedl Behn-Grund | Peter van Eyck

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