Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Blow Out
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1981
Darsteller

John Travolta, Nancy Allen, John Lithgow, Dennis Franz, John Aquino

Regie
Brian De Palma
Farbe
Farbe + s/w
Laufzeit
108 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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Philadelphia, Pennsylvania: Der ehemalige Polizeibeamte Jack Terry (John Travolta) arbeitet seit zwei Jahren als Toningenieur bei der Firma Independent Films, die vor allem billige Horror-Produktionen herstellt. Heute sitzt er mit Sam (Peter Boyden), dem Produzenten von Co-ed Frenzy, bei der Vorführung des Rohschnitts. Auf der Leinwand verschafft sich ein Killer (Garret Brown) Zugang zu einem Studentenwohnheim, wo er eine junge Frau (Amanda Cleveland) unter der Dusche umbringen will, als sich diese umwendet und schreit… Kaum dass er den Schrei hört, beginnt Jack Terry zu lachen, und Sam stoppt die Vorführung, lässt ihn sich vom Techniker (Archie Lang) nochmals vorspielen und gesteht, dass er unbrauchbar sei. Er moniert zudem die Windgeräusche, die Jack seit längerem für ihre Filme nutzt, und letzterer verspricht, dass er sie ersetzen wird… Im Tonstudio arbeitet Jack am heutigen Abend an einigen Toneffekten für den aktuellen Film, indessen der Fernseher läuft und der Fernsehjournalist der Nachrichtendsendung Eye on the City News, Jack Donahue (Curt May), über den Gouverneur George McRyan (John Hoffmeister) berichtet, der just auf einer Liberty Day betitelten und überaus traditionsreichen politischen Versammlung im Bellevue-Stratford Hotel in Philadelphia eintraf. Man erwarte, dass der aussichtsreiche Herausforderer des amtierenden US-Präsidenten sich zu der Frage seiner Kandidatur im bevorstehenden Wahlkampf um das höchste Amt im Staat erkläre, sobald er dazu Gelegenheit haben werde…

 

"Ya know, the only trouble I ever got into was when I was too careful.“ Womöglich hat dem Autoren Brian De Palma genau diese Vorsicht oder auch Sorgfalt gefehlt, die der Regisseur Brian De Palma seinem Thriller allemal zu kommen ließ. Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren ist fantastisch inszeniert, insbesondere seine ersten 13 Minuten sind als Einstieg in diesen Thriller fulminant, der damit seiner Zugehörigkeit zu solcher Art Spielfilm alle Ehre macht. Im Anschluss verfolgt der Film konsequent die Ereignisse, die seine Handlung in Gang brachten, getreu seinen beiden wichtigsten Vorbildern, nämlich Michelangelos Antonionis Blow Up (UK/ITA 1966) und Francis Ford Coppolas Der Dialog (USA 1974). Im ersten ist es ein Fotograf, im zweiten ebenso ein Toningenieur, genaugenommen ein Abhör-Spezialist, welche jeweils durch einen Zufall einem Verbrechen auf die Spur kommen, das von denen, die es in Auftrag gaben, um jeden Preis vertuscht werden soll. Der Zufall besteht in Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren darin, dass Jack Terry zur richtigen Zeit am falschen Ort weilt und einen vermeintlichen Autounfall mitschneidet, bei dem der Politiker George McRyan ums Leben kommt. Damit steht De Palmas Thriller in einer Tradition von Filmwerken, die durch die Liberalisierung des US-Kinos der Marke “New Hollywood“ ab der Zeit des Watergate-Skandals in den USA die 70er Jahre prägten. Neben Coppolas Der Dialog (USA 1974) sind Brian De Palmas Film auch Alan J. Pakulas Zeuge einer Verschwörung (USA 1974) und Sydney Pollacks Die drei Tage des Condor (USA 1975) eindeutig verwandt.

 

Aber der Drehbuchautor Brian De Palma verliert seine Handlungsprämissen aus dem Blick und seviert dem Publikum einen psychopathischen Killer (John Lithgow), der wie zuällig ins politische Ränkespiel Einzug hielt und dessen Motive stets im Unklaren bleiben. Darüberhinaus ist auch der so wunderbar gefilmte Tathergang bei genauerer Betrachtung schlicht absurd. Ein aktuell von allen Medien in den Blick gefasster, hochrangiger Politiker und Herausforderer des US-Präsidenten lässt sich auf einer für ihn enorm wichtigen, öffentlichen Veranstaltung, wo er im Mittelpunkt steht, von einer Hure ansprechen und verschwindet mit ihr durch den Hintereingang? Solches ist obendrein von langer Hand vorbereitet, weil besagter Politiker natürlich mit jener Frau in seinem Privatwagen schnurstracks aus der Stadt fährt, so dass man ihn an vorbereiteter Stelle perfekt abpassen kann, und weil es kein anderes Setting gäbe, um den Mann mit einigen Fotos zu kompromitieren und aus dem Rennen zu werfen!? Hm, das mag in seiner De-Palma-Inszenierung filmisch attraktiv wirken, ist als eine Falle aber einfach Blödsinn. Sofern man das eigene Denken auszuschalten vermag, erweist sich  Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren als ein solider, unterhaltsamer Neo Noir in der Tradition des Kinos der 70er Jahre. Doch bleibt er aufgrund der genannten und weiteren Schlampigkeiten weit unterhalb seiner Möglichkeiten. 12 Jahre später erhielt John Travolta später das Angebot für eine Hauptrolle in Pulp Fiction (USA 1994), weil Autor und Regisseur Quentin Tarantino dessen Leistung in diesem Film, der zudem sein liebster von Brian De Palma ist, für herausragend hielt.

 

Von der Koch Media GmbH gibt es eine jeweils exzellent editierte 2-BD und 2-DVD (2018) als Special Edition mit dem Film jeweils ungekürzt im Originalformat, dazu die original englische Tonspur (ein Muss) und die völlig überflüssige deutsche Kino-Synchronisation, jedoch mit Untertiteln auf Deutsch und auf Englisch. Als Extras gibt es Interviews mit Nancy Allen und mit Produzent George Litto, Kameramann Vilmos Zsigmond und dem Komponisten der Filmmusik Pino Donaggio, dazu den Kinotrailer und eine Bildergalerie. Der wahre Gewinn für Briam-De-Palma-Fans ist allerdings dessen Erstling Murder à la Mod (USA 1968) auf einer Bonus-Disc, der in einer Szene von Blow Out – Der Tod löscht alle Spuren von Dennis Franz im Fernsehen angeschaut wird.

 


Neo Noir | 1981 | USA | Brian De Palma | Vilmos Zsigmond | John Lithgow | John Travolta

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