I Wake Up Screaming / Hot Spot

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Bewertung
****
Originaltitel
I Wake Up Screaming / Hot Spot
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1941
Darsteller

Betty Grable, Victor Mature, Carole Landis, Laird Cregar, William Gargan

Regie
H. Bruce Humberstone
Farbe
s/w
Laufzeit
82 min
Bildformat
Vollbild
 

 

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© Twentieth Century Fox Film Corporation
 
New York: Der stadtbekannte Promoter für Sportereignisse Frankie „Botticelli“ Christopher (Victor Mature) wird überraschend des Mordes an dem Fotomodel und der angehenden Filmschauspielerin Vicky Lynn (Carole Landis) angeklagt. Es war Christopher selbst, der gemeinsam mit dem Schauspieler Robin Ray (Alan Mowbray) und dem Journalisten Larry Evans (Allyn Joslyn) die bis vor kurzem noch Unbekannte beim nächtlichen Besuch in einem Restaurant, wo Vicky Lynn als Kellnerin arbeitete, entdeckt hatte. Von dem knallharten Inspektor Ed Cornell (Laird Cregar) werden nun sowohl Frankie Christopher als auch Vicki Lynns Schwester Jill (Betty Grable) ins Kreuzverhör genommen, um die Umstände der Tat und des Werdegangs Vickys zu klären. Nachdem Chrisopher seine Unschuld beteuerte und ihm Cornell nichts nachweisen kann, werden beide wieder auf freien Fuß gesetzt. Schon bald muss Frankie Christopher jedoch erfahren, dass der Inspektor nicht nur von seiner Schuld als Täter überzeugt ist, sondern mit allen nur denkbaren Mitteln daran arbeitet, dafür Beweise zu finden. Auch wenn sich diese nicht so leicht auftreiben lassen, wie es der Polizei zuträglich wäre…
 
Warum ist dieser wunderbare Film Noir (nicht nur hierzulande) fast völlig in Vergesseheit geraten? Ist es sein Titel, der an einen Horrorfilm denken lässt und wohl daher zumindest in England geändert wurde? In Deutschland kam I Wake Up Screaming / Hot Spot auch nach dem Zweiten Weltkrieg nicht in die Kinos – im Unterschied zu Frank Tuttles Die Narbenhand / Killer zu vermieten (1942) oder Billy Wilders Frau ohne Gewissen (1944). Dabei ist H. Bruce Humberstones früher Film Noir ein Klassiker seiner Zeit. Vom Kino der Dreißiger ist er bereits einen deutlichen Schritt entfernt. Alles atmet die dunkle Eleganz der herauf dämmernden Ära des Film Noirs. Zugleich hält manche Härte Einzug - auch ins Repertoire der Schauspielkunst. Ein Verhör auf der Polizeistation, eine offen ausgesprochene Drohung – „I’ll write my name on your tombstone!“ - und der Betrogene auf der Flucht in den tiefen Schatten von Hinterhöfenn und Werkstätten als jeweils einem Unterschlupf. All das ist schon geprägt von den aus Weltkriegsnachrichten und gesellschaftlichen Umwälzungen auzfsteigenden Noten der Angst und Bedrohung. Sowohl Victor Mature als auch Laird Cregar – dessen Ed Cornell u.a. als Anspielung auf Film-Noir-Autor Cornell Woolrich verstanden werden will! - bieten ein nuanciertes und eindrückliches Schauspiel. Überraschend erweist sich zudem Betty Grable, die wider ihren Typ gecastet wurde, und auch Carole Lombard (Die seidene Schlinge, UK 1948) ist rundum überzeugend.
 
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© Twentieth Century Fox Film Corporation

 
I Wake Up Screaming / Hot Spot  entstand im gleichen Jahr wie John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke (1941) nach Dashiell Hammett. Streckenweise ist die Fotografie von Humberstones Kameramann Edward Cronjager (Das Todeshaus am Fluss, 1950) sogar näher am kommenden Zeitalter des Film-Noir-Kinos, das erst 1944 mit Dmytryks Mord, mein Liebling und Wilders Frau ohne Gewissen so richtig Fahrt aufnehmen sollte. Während die Besetzungsliste von John Hustons Die Spur des Falken / Der Malteser Falke, mit Elisha Cook jr. in beiden Filmen, – also Bogart, Lorre, Greenstreet, usw. – noch in vielen Film Noirs zu sehen sein sollte, konnten bloß Victor Mature und Laird Cregar in den Vierzigern noch Film-Noir-Rollen vorweisen. Carole Landis verstarb 1948 mit 29 Jahren und Laird Cregar 1944 mit 31 Jahren. Für viele Filmhistoriker gilt I Wake Up Screaming / Hot Spot bis heute als ein Film aus der Vorphase des Film Noirs – manche erwähnen ihn nicht einmal. Tatsächlich ist er in der Kategorie der wartime movies einer der allerbesten und hätte auch in Deutschland bzw. in Europa eine adäquate Edition als Blu-ray bzw. als DVD verdient – so wie das in den USA bereits 2006 in der Reihe Fox Film Noir durch die Twentieth Century Fox Home Entertainment geschehen ist. Im Jahr 1953 drehte Harry Horner mit Vicki ein Remake mit Jean Peters und Jeanne Crain (Todsünde, 1944) – ein für die Zeit der McCarthy-Ära typischer B-Film. Vom Erstling trennten ihn exakt 12 Jahre des Aufstiegs und des Falls des Film Noirs "Made in Hollywood".
 
Exzellente, inzwischen leider vergriffene DVD-Edition der französischen Paramount, die den Film ungekürzt im Originalformat, bildtechnisch topp restauriert und mit englischem Ton sowie französischen Untertiteln bietet. Die hervorragend editierte US-DVD (Regionalcode 1) derTwentieth Century Fox Home Entertainment (2006) ist in Deutschland nicht im Handel und kann lediglich via England bezogen werden.
 

Film Noir | 1941 | USA | H. Bruce Humberstone | Steve Fisher | Charles Lane | Elisha Cook jr. | James Flavin | Laird Cregar | Morris Ankrum | Ralph Dunn | Victor Mature | William Gargan | Betty Grable | Carole Landis

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