Homicide

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Eddie Muller


Wenn es Nach wird in Paris


Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
***
Originaltitel
Homicide
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1949
Darsteller

Robert Douglas, Helen Westcott, Robert Alda, Monte Blue, Warren Douglas

Regie
Felix Jacoves
Farbe
s/w
Laufzeit
77 min
Bildformat
Vollbild

 


 

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© Warner Bros.

Mit dem technolgischen Fortschritt und mit dem wirtschaftlichen Heranwachsen der USA zu einer Nation von internationaler Bedeutung, berichtet der Erzähler sinngemäß, kann die soziale Entwicklung oft nicht schritthalten. Eine hohe Kriminalitätsrate in Ballungszentren bringt eine hohe Rate an Morden mit sich, meist aus Habgier oder aus Neid… Irgendwo in Südkalifornien: Der nach Ausscheiden aus der US-Marine glücklose Wanderarbeiter Brad Clifton (Warren Douglas) genehmigt sich an einem Stand an der Autobahn einen Fruchtsaft, bevor er den Daumen in den Wind hält. Ein Lastwagen, der Orangenkisten geladen hat, nimmt ihn ein Stück des Weges mit. In der Hitze des Vormittags steht Brad Clifton an einer Straßenkreuzung und macht sich auf den Weg zur nächsten Ortschaft. In Glorietta Springs passiert er die Arbeitsagentur und tritt ein. Kurz darauf wird er an der Webb Ranch vorstellig, wo nur die Dame des Hauses (Sarah Padden) anwesend ist, die ihn zu ihrem Mann in die Zitronenplantage schickt und ihm dafür die Richtung weist. Der Mann stapft durch die Plantagen und sieht auf dem Feld einen Traktor. Als er näherkommt, erkennt er zwei Männer (John Harmon, Richard Benedict) in Anzügen, die sich über einen am Boden liegenden Dritten in Arbeitskleidung und mit blutverschmiertem Gesicht beugen. Jener ist tot. Brad Clifton bekommt es mit der Angst und möchte verschwinden. Die Gauner halten ihn fest und verlangen, dass er den Unfall der örtlichen Polizei meldet. Sollte er das nicht tun, würden sie ihn ganz sicher aufspüren…

 

“Mankind is not only decadent, it is completely void of the basic considerations. I say that if we have to contend with murder, it should be confined to the waking hours.“ Der Auftakt des Films ist fast meisterhaft. Dergestalt fügen sich Schauplätze, Darsteller und die Handlungsentwicklung zueinander. Mit sicherer Hand baut Felix Jacoves in den ersten 20 Minuten der Geschichte ihre Bühne und verabschiedet Lieutenat Detective Michael Landers (Robert Douglas) aus Los Angeles in ein auf dem Land gelegenes Hotel. Dorthin führt ihn sein Gespür als Kriminalbeamter, nachdem zwei, drei vage Indizien in einem Selbstmordfall ihm nicht stimmig scheinen. In der von Mrs. Brucker (Esther Howard) betriebenen Absteige namens Templeton Hotel in Los Angeles erhängt sich des Nachts ein ehemaliger Soldat der US-Marine, und wider den Willen seines Vorgesetzten, Police Captain Mooney (Cliff Clark), folgt Landers der zarten Spur in die Provinz. Doch mit Ankuft des als Versicherungsagent posierenden Mordermittlers beginnt das Drama in einem routinierten Krimi nach Schema F zu versanden. Was zuvor rasant und spannend voranschritt, wird spätestens mit Helen Westcotts Erscheinen als “Cigarette Girl“ Jo Ann Rice aufs Abstellgleis geführt. Das ist nicht Schuld der Schauspielerin, die sich im Gegenteil gut ausnimmt, sondern der fehlenden Chemie zwischen ihr und Robert Douglas. Indessen der beiden Kernnenlernen noch mit Pfiff  und Verve daherkommt, erscheint ihre Romanze stark forciert und zunehmend unglaubwürdig.

 

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© Warner Bros.

Aber auch Mängel des Drehbuchs führen Homicide zusends in ein flaches Fahrwasser. So entschlüsselt oder entdeckt Lieutenant Michael Landers am Ende (fast) nichts, was wir Zuschauer nicht von vornherein selbst wussten. In den fast 60 Minuten, welche im Film die detektivische Arbeit nach dem Starten Auftakt in Anspruch nimmt, werden keinerlei Überraschungen geboten. Ein unverzeighlicher Fauxpas des Finales besteht zudem darin, dass die Gangster ersten Ranges, Peter Kimmel (John Harmon) und Nick Foster (Richard Benedict), darin gar nicht mehr vorkommen. Sie verschwinden zuvor aus dem Film, so wie im gleichen Jahr auch der skrupellose Tris Stewart (Lloyd Bridges) aus Richard Fleischers Film Noir Die Menschenfalle (USA 1949), nur dass sie am Leben bleiben und einfach über die Staatsgrenze nach Arizona verduften. Entsprechend bleiben wir Zuschauer am Ende eher ratlos zurück. Was mit einem hochdramatischen ersten Akt in Szene gesetzt wurde, läuft zuletzt in einer banalen Abschiedsszene endgültig auf Grund. Was sollte das Ganze, fragt man sich unwillkürlich. Der englische Schauspieler Robert Douglas, der hier einen aus Kanada zugewanderten Polizeibeamten mimt, übersteuert seinen Tough Guy zudem, seine Coolness wirkt erzwungen und beizeiten bloß ruppig und barsch. Felix Jacoves versteht sein Handwerk und hält die Zügel straff, das Werk ist allemal unterhaltsam, mehr in letzter Konsequenz aber nicht.

 

Einzig in den USA gibt es eine DVD-R (2012) der Warner Archive Collection, die Homicide mit Richard L. Bares The House Across The Street (USA 1949) als zweitem Film Noir koppelt, das Ganze ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch sehr gut, dazu mit der original englischen Tonspur ohne Untertitel und ohne Extras.

 


Film Noir | 1949 | USA | Felix Jacoves | Harlan Warde | James Flavin | John Harmon | Ralph Dunn | Richard Benedict | Esther Howard | Helen Westcott

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