David Janssen, Susannah York, Paul Coufos, Tim O‘Connor, Lloyd Bochner
Um ein Uhr in der Nacht ist eine Passagiermaschine aus Südafrika mit dem katholischen Priester John Thomas (Regis J. Cordic) in Begleitung Schwester Benecias (Susannah York) und Schwester Theresas (Olive Behrendt) an Bord, die zwecks Teilnahme an einer Konferenz anreisen, im Anflug auf den San Francisco International Airport. Schwester Benecia weckt ihre beiden Mitreisenden und unterweist Pater Thomas, der an Bluthochdruck leidet, seine Tabletten zu nehmen. Trotz der späten Stunde werden die Gäste von Pater O’Brien (Kenneth Tigar) und von Pater Connelly (Michael O’Dyer) in der Lobby des Flughafens in Empfang genommen und begrüßt. Zu fünft fahren die Geistlichen im Auto in Richtung der Golden Gate Bridge. Pater O’Brien muss feststellen, dass Pater Thomas über die Historie und die technischen Daten der Brücke ein exaktes Wissen vorweisen kann. Pater Thomas‘ leiblicher Bruder, einer der Migranten die an ihrer Errichtung mitarbeiteten, verlor vor 41 Jahren noch vor Fertigstellung des Bauwerks bei einem Unfall sein Leben. Als Pater O’Brien den Wagen auf die Brücke lenkt, bittet ihn Pater John Thomas anzuhalten und steigt aus. Schwester Benecia ist beunruhigt. Es ist kühl und Pater Thomas gesundheitlich gefährdet. Doch jener, der auf der Konferenz über Menschenrechte sprechen soll, besteht darauf die Brücke zu Fuß zu überqueren. Allein geht der Geistliche entlang der kaum noch befahrenen Fahrstreifen zu einer Laterne, nimmt seine Halskette samt Kruzifix zur Hand, küsst und wirft es in die Tiefe…
”I know, you don’t want me to throw her into the holding tank downtown with all the drunks. So, if you can’t convince her to go back where she came from… she’s all yours.” Nachdem ein Geistlicher aus Südafrika des Nachts auf der Golden Gate Bridge spurlos verschwand und später von der Küstenwache tot aus der Bay gefischt ward, beschließt die ihn begleitende Nonne, Schwester Benecia, die Wahrheit über seinen Tod herauszufinden. Die Polizeibehörde unter Führung Captain Dan Bradleys (Tim O’Connor) glaubt an einen Selbstmord. Doch weil die beherzte Nonne eine Rückreise verweigert und im Fernsehen Zweifel an der Theorie der Polizei äußerst, wird Police Sergeant Paul Silver (David Janssen) beauftragt, den Fall rasch zu einem Ende zu führen. Jener muss allerdings feststellen, dass Schwester Benecias Zweifel womöglich berechtigt sind… Der desillusionierte Großstadtcop mit 25 Jahren Berufserfahrung und eine als 14-jährige Vollwaise in ein Kloster gegebene und dort zur Nonne gewordene Frau klären in San Francisco gemeinsam einen Mordfall, der womöglich zu einem Serienkiller führt. Die Idee des Konzepts klingt vielversprechend und David Janssen, der mit 47 Jahren wie ein Mann kurz vor der Pensionierung aussieht – sein Alterungssprozess von den Tagen als Richard Diamond, Privatdetektiv (USA 1957-1960) bis zu The Golden Gate Murders ist unglaublich – erweist sich für den abgehalfterten und zynischen Polizisten Paul Silver als eine gute Wahl. Susannah York hat mich weniger überzeugt und ist dennoch eine solide Schauspielerin in einem großteils passablen, zum Schluss allerdings grausam kitschigen Fernsehfilm. Denn die Autoren und ihr Regisseur verlieren den Kriminalfall zunehmend aus dem Blick und fokussieren sich auf die Romanze zwischen Cop und Nonne, die zum Rührstück wird.
“The movie meanders all over the place, but mostly building the relationship between Detective Silver and Sister Benecia only occasionally remembering that there is a possible murder to perhaps solve”, schlussfolgert Thomas Simmons für Video Junkie und trifft den Kern dessen, was für mich den Film zuletzt ebenso von der Golden Gate Bridge ins Nichts stürzen lässt. Der Mörder und sein Motiv sind ein solch absurder Hokuspokus und werden in einer uninspirierten, ganz offensichtlich alle Gesetze der Logik und Kohärenz missachtenden Art und Weise präsentiert, dass ich mich als Zuschauer am Ende um meine Geduld und Lebenszeit betrogen fand. Trotz der soliden und teils sogar engagierten Darstellung einzelner Schauspieler, ist der Film das TV-Futter einer Ära, die ihre Zuschauer und Zuschauerinnen längst nicht mehr ernstnahm und sich nicht um sie bemühte. Es ist mir ein Rätsel, dass die Verantwortlichen der Universal Television ihrem Autoren David J. Klinghorn ein solch lausiges Erstlingswerk durchgehen ließen und die auf allen Ebenen zweit- bis drittklassige Produktion am Ende gar ausstrahlten. Nicht einmal die vereinzelt eingeflochtenen Sehenswürdigkeiten der Stadftkulisse können dieses Machwerk retten.
Bis heute (2023) gibt es weltweit keine BD- oder DVD-Edition des Films, der online in einer bild- und tontechnisch unterdurchschnittlichen Fassung, die offenbar von einer VHS-Videokassette kopiert wurde, mit dem Originalton ohne Untertitel und im korrekten Bildformat zur Verfügung steht.