Rauschgift-Banditen

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
**
Originaltitel
Man Who Died Twice, The
Kategorie
Film Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
1958
Darsteller

Rod Cameron, Vera Ralston, Mike Mazurki, Gerald Milton, Richard Karlan

Regie
Joseph Kane
Farbe
s/w
Laufzeit
70 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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In den Hügeln außerhalb von Los Angeles ist der Inhaber des Nachtclubs The Blue Swan, T. J. Brennon (Don Megowan), nachts in seinem Cabriolet unterwegs, einem 1957er Lincoln Premiere, und er wird von einer am Wegesrand stehenden Polizeistreife auch erkannt. Kurz darauf durchbricht der Wagen an einer hoch gelegenen Kurve die Böschung und stürzt in den Abgrund, wobei er Feuer fängt und explodiert… Am nächsten Morgen berichtet The Daily Chronicle per Schlagzeile auf seiner Titelseite von dem tragischen Unglücksfall. Brennons Ehefrau Lynn (Vera Ralston) hat den bis zur Unkenntlichkeit verbrannten Körper kaum zu identifizieren vermocht, und die Polizeibehörde ermittelt. Einige Tage später lässt sich Lynn des Nachts per Taxi vom Club, wo sie als Sängerin auftritt, zu den Lennox Apartments kutschieren. Hier bewohnt sie, bis vor kurzem mit ihrem Ehemann T. J. Brennon, die im ersten Stock gelegene Beletage. Als sie in ihrer Handtasche nach dem Hausschlüssel kramt, hört sie Türen schlagen und sieht auf dem zur Straße gelegenen Balkon ihrer eigenen Wohnung zwei Männer miteinander ringen. Einer wird vom Angreifer per Faustschlag über die Brüstung hinaus befördert und schlägt direkt vor Lynn auf dem Pflaster auf. Als sie emporblickt, sieht sie den Mörder zu ihr hinunterschauen, bevor sie selbst ohnmächtig wird. Indessen sucht der Täter über eine auf das Dach hinaufführende Leiter zu entkommen, aber ein weiterer Mann stürmt auf den Balkon hinaus, zückt eine Pistole schießt hinter ihm her…

 

“Albeit brief in running time, The Man Who Died Twice is a surprisingly stylish film noir”, schreibt Jonathan Lewis für mystery*file. Das lasse ich gelten, soweit es die Kameraarbeit Jack A Martas betrifft, der wie Regisseur Joseph Kane für Republic Pictures seit den frühen 40er Jahren fast ausnahmslos B-Western gedreht hatte. Im Jahr 1958 stand das im Jahr 1935 von Herbert J. Yates gegründete und seither geleitete Filmstudio kurz vor dem Aus. Schon zu Beginn der 50er hatte das Massenmedium Fernsehen die Krise des Studiosystems in Hollywood eingeleitet; Produktionsgesellschaften à la RKO Radio Pictures oder Eagle-Lion Films waren zu dem Zeitpunkt bereits Geschichte. Trotzdem weigerte sich Yates 1958 hartnäckig, dem US-Fernsehen die Senderechte an Filmen von Republic Pictures zu veräußern. Zudem hatte er eine weitere kostspielige Schwäche, nämlich die 1952 von ihm geehelichte Vera Ralston. Als Věra Helena Hrubá 1923 in Prag, Tschechoslowakei, geboren, wanderte die Eiskunstläuferin, die 1936 bei der Olympiade in Berlin den siebzehnten Platz belegt hatte, auf der Flucht vor den Nationalsozialisten 1941 in die USA aus. Ab 1944 trat sie für Republic Pictures, wo sie zum Protegé von Yates wurde, in Spielfilmen auf. Vor allem ihr begrenztes Schauspieltalent und ihr Akzent verhinderten den Erfolg der mit ihr besetzten Produktionen, demgegenüber ihr (fast 43 Jahre älterer) Ehemann Herbert J. Yates 14 Jahre lang an ihr festhielt und sie immerfort in Filmwerken auftreten ließ, die von der Kritik verrissen wurden und beim Publikum floppten. Rauschgift-Banditen war ihr 27. und ihr letzter Film, und solches galt auch für Joseph Kane, zumindest was seine Zeit bei Republic Pictures betrifft, der seit den frühen 40ern dort für jährlich 3 bis 9 Filme Regie geführt hatte. Abgesehen davon, dass er hin und wieder "stylish“ ist, erweist sich Rauschgift-Banditen jedoch als holprig und langweilig, was auch das Schauspiel Vera Ralstons zutreffend beschreibt.

 

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Von einem Rod Cameron in der Hauptrolle erwarte ich per se nichts. Der seinerzeit 48-jährige agiert gewohnt hölzern und schlafwandelt regelrecht durch diesen Film. Ihm zur Seite ist die 34-jährige Vera Ralston sogar noch farbloser, und obgleich sie sich eindeutig um etwas wie “Schauspiel“ bemüht, wirkt sie leider nur dilletantisch. Im Duo ziehen die beiden einen Film, dessen Kriminalfilmhandlung von vorn bis hinten konstruiert und oft hanebüchen wirkt, ins untere Mittelmaß und passagenweise noch weiter abwärts. Das Drehbuch aus der Feder von Richard C. Sarafian (Fluchtpunkt San Francisco, USA 1971) ließ sich teils von anderen Film Noirs inspirieren. So erinnert das mörderische Duo aus Mr. Hart (Gerald Milton) und Mr. Santoni (Richgard Karlan), einer der wenigen Pluspunkte des Werks, an William Conrad und Charles McGraw in Robert Siodmaks Rächer der Unterwelt / Die Killer (USA 1946). Der seinem verstorbenen Chef T. J. Brennon über den Tod hinaus loyale Barkeeper Rak (Mike Mazurki) lebt in einem Apartment voller Bilder von dessen Ehefrau Lynn – so wie Laird Cregar in H. Bruce Humberstones I Wake Up Screaming / Hot Spot (USA 1941) von Vicky Lynn (Carole Landis) besessen war und seine Wohnung in eine Gedenkstätte verwandelte. Rauschgift-Banditen ist am Ende banal und hinterlässt keinen bleibenden Eindruck, außer dass einige offensichtliche Fehler ärgerlich sind. So sieht man eingangs T. J. Brennon in einem 1957er Lincoln fahren, doch das Unfallauto ist ein völlig anderes, deutlich älteres Fahrzeug. Eine Flucht übers Dach, die zu Beginn des Films funktioniert, führt an dessen Ende in eine Sackgasse. Auch das ist widersprüchlich, doch die Produktion spekulierte offenbar darauf, dass ein Zuschauer derlei gar nicht bemerkt.

 

In den USA gibt es bei Kino Lorber in deren Reihe Studio Classics eine jeweils bild und tontechnisch exzellent restaurierte BD- und DVD-Ausgabe (2017) mit dem Film ungekürzt im Originalformat, nämlich in einem als “Naturama“ (2.35:1) eigens von Republic Pictures entwickelten Widescreen-Format, dazu die original englische Tonspur, allerdings ohne Untertitel, dafür mit einem Audiokommentar des Filmhistorikers Toby Roan als einzigem Extra. Eine deutsche DVD-Ausgabe (2018) als Rauschgift-Banditen via Cargo Records GmbH beinhaltet auch die original deutsche Kinosynchronisation und als Extra den Kinotrailer. Sie soll bild- und tontechnisch ebenfalls hochwertig sein,  liegt uns zu genauer Beurteilung aber nicht vor.

 


Film Noir | 1958 | USA | Joseph Kane | John Maxwell | Mike Mazurki | Paul Picerni | Rod Cameron | Vera Ralston

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