Training Day

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Film Noir Collection Koch Media GmbH


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Bewertung
****
Originaltitel
Training Day
Kategorie
Neo Noir
Land
USA
Erscheinungsjahr
2001
Darsteller

Denzel Washington, Ethan Hawke, Scott Glenn, Tom Berenger, Harris Yulin

Regie
Antoine Fuqua
Farbe
Farbe
Laufzeit
122 min
Bildformat
Widescreen

 


 

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© Warner Bros.

Los Angeles, Kalifornien: Es ist 5.00 Uhr am Morgen als Police Officer Jake Hoyt (Ethan Hawke) den Wecker ausstellt und aus dem Bett steigt. Seine Frau Lisa (Charlotte Ayanna) ist bereits aufgestanden und sitzt mit ihrem gemeinsamen Baby auf dem Schoß im Lehnstuhl und versucht die Kleine in den Schlaf zu wiegen. Als Jake seinen Morgenkaffee trinkt, ruft Police Detective Alonzo Harris (Denzel Washgington) vom Rauschgiftdezernat an, bei dem Hoyt heute seinen ersten Tag als Juniopartner absolvieren soll. Er teilt mit, dass Hoyt sich um 10.00 Uhr im Quality Cafe auf der siebten Straße einfinden solle, nicht in Uniform, aber mit Handschellen und Pistole. Indessen sich Jake für die Chance, die ihm gewährt wird, bedanken will, hat Harris bereits aufgelegt… Als Officer Hoyt pünktlich im Diner erscheint, sitzt Detective Harris bereits dort und liest Zeitung. Die Kellnerin (Janeen Krikortian) fragt Jake, ob er etwas bestellen möchte, aber jener verneint, indessen Alonzo ihn dazu ermutigt, aber der junge Weiße wiegelt erneut ab. Als er doch etwas bestellen möchte, erklärt Harris ihm knapp, dass er seine Chance vertan habe. Hoyt versucht ein Gespräch zu beginnen, aber Harris ist genervt und verlangt, dass Jake, da er ihn nicht Zeitung lesen lasse, eine unterhaltsame Geschichte erzähle. Jake ist verunsichert, und Alonzo bewertet Hoyts Anekdote aus den Tagen seiner Ausbildung als lächerlich. Sie steigen in Alonzos Wagen, einen hoch getunten 1979er Chevrolet Monte Carlo, und fahren nach South Central zu einer Drogenübergabe…

 

“Training Day features a plot that appears fairly straightforward on the surface, but (…) along the way, a more nuanced collection of hidden plot elements emerge in a hyper-realistic kind of film noir”, beschreibt Derek Jacobs in seinem Blog Plot & Theme den zweiten Spielfilm des afroamerikanischen Regisseurs Antoine Fuqua, der sich sukzessive entfaltet und sein Register vermeintlicher Klischees weit hinter sich lässt. Tatsächlich ist das bei Freunden klassischer Thriller und bei solchen des afroamerikanischen Neo Noirs beliebte Werk in erster Linie eine Charakterstudie, bei der vor allem jener bis ins Mark korrupte und amoralische Detective Alonzo Harris im Mittelspunkt steht, der von Denzel Washington, alles andere als mein Lieblinsschauspieler, kongenial verkörpert wird. In zweiter Linie ist Officer Jake Hoyt nicht minder relevant, denn es ist das Verhältnis zwischen Herrschaft und Knechtschaft, dasjenige zur dienstlichen Hierarchie des Polizeiapparats in den USA, das auf dem Prüfstand steht, und Harris ist, wie es in einem Pressetext formuliert ist, nicht unbedingt, was er vorgibt zu sein. Dass in den USA der Mann mit der Dienstmarke ein ebenso brutaler und skrupelloser Verbrecher sein kann, wie jeder Bürger ohne eine solche, ist nicht neu. Police Detective Paul Sheridan (Frec MacMurray) in Richard Quines Schachmatt (USA 1954) und vor allem Police Captain Hank Quinlan (OrsonWelles) in Orson Welles’ Im Zeichen des Bösen waren schon im klassischen Film Noir zwei Staatsdiener, die die ihnen verliehene Macht und das Vertrauen in ihre Integrität hemmungslos missbrauchten, indem sie selbst zu Kriminellen wurden. Detective Harris setzt auf der Schwelle des 21. Jahrhunderts allerdings nochmals andere Maßstäbe, und Antoine Fuquas Film nach einem Drehbuch von David Ayer (Street Kings, USA 2008) macht deutlich, in welchem Ausmaß der Fisch vom Kopf her stinkt.

 

“Unlearn that bullshit they teach you at the Academy. That shit'll get you killed out here.” Was genau heißt es amoralisch zu handeln und aus purem Eigennutz jegliche Spielart der Empathie ledliglich zu imintieren, um sie gegenüber Anderen als eine Maske gewinnbringend einzusetzen? Denzel Washington gibt uns als Detective Alonzo Harris eine präzise Vorstellung dessen, wie jemandem die Dienstmarke eines Polizeibeamten in erster Linie zu persönlicher Macht verhilft und ihn dann zu einer kaum nachvollziehbaren Selbstüberhöhung verleitet, die sich in all seinen Rollen eines einzigen Tages wiederspiegelt und die Zuschauer ebenso wie Jake Hoyt in einen bodenlosen Abgrund blicken lässt. Nach den großartigen ersten zwei Dritteln des Films waren mir ebenso wie anderen Filmjournalisten die letzten 15 Minuten aber zu sehr Hollywoodkino von der Stange. Regisseur Antoine Fuqua brachte mit Gesetz der Straße – Brooklyn’s Finest (USA 2009) erneut einen soliden Thriller über korrupte Polizeibeamte in den Fängen der Großstadt ins Kino und zwar einaml mehr mit Ethan Hawke. Leider dreht er mit Tränen der Sonne (USA 2003), mit Olympus Has Fallen – die Welt in Gefahr (USA 2013) und mit The Equalizer (USA 2014), letzterer mit Denzel Washington, zugleich erzreaktionäre Kriegs- und Racheepen in Serie. Nachdem Autor und Regisseur David Ayer sich mit dem unfassbar banalen Suicide Squad (USA 2016) völlig diskredierte, gab es via Netflix 2017 basierend auf seinem Skript zum Originalfilm Training Day (allerdings mit Will Beall als deren Autor) eine TV-Serie gleichen Namens, mit Bill Paxton und Justin Cromwell als Polizeibeamten des L.A.P.D.

 

Die deutsche BD (2007) von Warner Home Video beinhaltet den Film ungekürzt im Originalformat mit der original englischen Tonspur (Dolby Digital 5.1) sowie Kinosynchronisationen auf Deutsch und Französisch die in Anbetracht der originären Sprache der diversen ethnischen Gruppierungen die Handlung nie und nimmer adäquat wiedergeben, optional Untertitel auf Französisch, Englisch und Deutsch. Als Extras gibt es einen Audiokommentar von Regisseur Antoine Fuqua, 2 Musikvideos, ein Making Of, geschnittene Szenen inklusive eines alternativen Endes und den US-Kinotrailer. Die deutsche DVD-Ausgabe (2002) beinhaltet bereits exakt die gleichen Extras und verzeichnet statt der französischen Synchronisation die spanische. Zusätzlich gibt es Untertitel auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Schwedisch, Norwegisch, Dänisch, Finnisch, Portugiesisch, Hebräisch, Polnisch, Griechisch, Tschechisch, Türkisch, Ungarisch, Isländisch, Kroatisch und Italienisch, die 5 Jahre später bei der BD bis auf die drei genannten allesamt weggefallen sind.

 


Neo Noir | 2001 | USA | Antoine Fuqua | Denzel Washington | Ethan Hawke | Harris Yulin | Raymond J. Barry | Tom Berenger | Eva Mendes

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