Rachel Ward, Jeff Bridges, James Woods, Alex Karras, Jane Greer
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Auf der zu Mexiko gehörenden Insel Cozumel fährt der aus Los Angeles stammende Football-Profi Terry Brogan (Jeff Bridges) entlang der Uferpromenade in einem offenen Kübelwagen vom Flughafen zu seinem Hotel. Schon bald macht er sich zu Fuß auf den den Weg, nur mit einem Foto ausgestattet, darauf die hübsche Jessica Wyler (Rachel Ward) in einem Nachtclub mit ihrem Liebhaber Jake Wise (James Woods) zu sehen ist. Brogan befragt Taxifahrer, Imbissverkäufer, Hotelangestellte und Passanten, ob sie die Frau auf der Fotografie kürzlich gesehen hätten, doch alle schütteln voller Bedauern den Kopf. Als er am Abend in einem Restaurant beinahe einschläft, indessen der Kellner ihm sein Essen serviert, schweifen seine Gedanken zurück zu den Ereignissen, die ihn hierher brachten… Brogan war sein Leben lang Profisportler, doch nun ist er in die Jahre gekommen. Seit sein Verein, die Los Angeles Outlaws, von der steinreichen Mrs. Wyler (Jane Greer) und deren Anwalt Ben Caxton (Richard Widmark) akquiriert wurde, ist es der neue Cheftrainer Stassen (Bill McKinney), der ein kritisches Auge auf ihn wirft. Als jener ihm bei einem Training die linke Schulter ramponiert und im Anschluss aus dem aktiven Kader suspendiert, ruft Brogan seinen Anwalt Steve Kirsch (Saul Rubinek) an, der sich am Telefon jedoch von seiner Sekretärin Edie (Swoosie Kurtz) verleugnen lässt. Terry Brogan aber ist hartnäckig und er beschließt, sich von seinem Verein und dessen Trainer nicht ins Abseits drängen zu lassen…
Der als Gegen jede Chance auch in deutschen Kinos gestartete Neo Noir von Taylor Hackford ist ein Remake von Jacques Tourneurs Film-Noir-Klassiker Goldenes Gift (USA 1947) oder eben eine Neuverfilmung des Romans Build My Gallows High (EA 1946) aus der Feder von Daniel Mainwaring. Jeff Bridges, James Woods und Rachel Ward verkörperten 37 Jahre später die Rollen von Robert Mitchum, Kirk Douglas und Jane Greer, die ihrerseits als Mrs. Wyler, Jessicas Mutter, in einer Nebenrolle wieder mit von der Partie war. Auch der Film-Noir-Veteran Richard Widmark, der in Der Todeskuss (USA 1947) sein beeindruckendes Leinwanddebüt gab, spielt hier nochmals den Fiesling und zwar kein bisschen altersmilde. Drehbuch-Autor Eric Hughes nahm einige Änderungen am ursprünglichen Handlungsverlauf und auch an den beteiligten Rollencharakteren vor und jene sind der Neu-Adaption durchaus bekömmlich. Der Film wirkt dadurch eigenständig, sein Spannungsaufbau folgt einem veränderten Rhythmus, obgleich die Erzählung selbst in ihren Grundzügen erkennbar die gleiche ist. Nach 15 Minuten kommt mit James Woods der Noir in einen Film, der in seiner ersten Hälfte viel Sonnenschein beinhaltet und der doch eine Geschichte über die dunkle Seite der menschlichen Natur in den Mittelpunkt rückt. Rachel Ward und Jeff Bridges entwickeln eine gute Chemie miteinander und zeigen jeweils ein gehöriges Maß an schauspielerischem Talent. Auch die Nebendarsteller sind mit Bedacht ausgewählt und tragen im Ensemble viel zur Glaubwürdigkeit der Handlungsentwicklung bei.
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“You got problems now, Terry. You want trouble too?“ Seinerzeit wurde vor allem der Titelsong des Films, das von Phil Collins komponierte und gesungene Against All Odds (Take A Look At Me Now) ein Erfolg, indessen das Feuileton den Neo Noir von Taylor Hackford meist verriss, der an der Kinokasse dennoch kein Flop war. Mich persönlich lockt der klebrige und sogar preisgekrönte Mainstream-Rock von Phil Collins, Stevie Nicks, Peter Gabriel und Konsorten, der als Geschmacksverstärker im Film zu hören ist, nicht hinterm Ofen hervor, im Gegenteil! Dafür beweist der Film, dass er als ein Thriller seiner Zeit nicht gar so anachronistisch am Kontext der 80er Jahre und ihres neonfarbenen Pomps festhängt wie manches andere Werk jener Jahre. Gegen jede Chance lässt sich auch heute goutieren. Er ist ein solider Neo Noir mit einem gehörigen Schuss Romantik, wie es sich auch für den klassischen Film Noir ziemte, nur darf man ihn nicht mit der Erstverfilmung vergleichen wollen. Beizeiten ist der Film etwas zu glatt, er schielt nach dem Publikumserfolg, wie das geschönte Ende deutlich macht. Für den Freund des Neo Noirs ist er allemal zu empfehlen, zumal er als Remake beweist, dass ein solches nicht zum Scheitern verurteilt ist, wenn man die Sache etwas mutiger und selbstbewusst anpackt.
Es gibt eine Blu-ray Disc (2011) von Image Entertainment aus den USA, die bild- und tontechnisch die deutsche DVD-Edition (2000) von Sony Pictures Home Entertainment natürlich aussticht. Seitens der deutschen DVD gibt es die ungekürzte Fassung im Originalformat mit der original englischen Tonspur und Sychronisationen auf Italienisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch sowie optional Untertitel in 19 verschiedenen Landessprachen. Als Extras gibt es ausführliche Audiokommentare von Taylor Hackford mit James Bridges, James Woods und Eric Hughes, geschnittene Szenen und die Musikvideos zu den im Film beinhalteten Songs von Phil Collins und Kid Creole & The Coconuts. Die US-BD bietet lediglich die englische Tonspur sowie optional Untertitel auf Englisch und auf Spanisch, statt der Musikvideos ist der US-Kinotrailer beinhaltet, die sonstigen Extras gibt es ebenfalls.