Pam Grier, Yaphet Kotto, Godfrey Cambridge, Thalmus Rasulala, Eartha Kitt
© Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc.
Es ist Silvesternacht in Los Angeles, Kalifornien, und Monk Riley (Julius Harris), Chefredakteur von Glance – The Picture Magazine, eilt über den dunklen Korridor allein in sein Büro zurück. Dort angekommen, schenkt er sich einen Whiskey ein, bevor er zum Telefon greift. Er möchte Shawn North (Stan Stratton), seinen Fotografen sprechen, aber er ist nicht Zuhause. Als er bei Friday Foster (Pam Grier) anruft, seiner zweiten Wahl für einen wichtigen Auftrag, hat er erst deren jüngeren Bruder Cleve (Tierre Turner) am Apparat, der bei ihr aufwächst. Riley macht Friday Foster klar, wie wichtig es sei, dass sie sich sofort ihre Kamera schnappe und am Flughafen von Los Angeles Fotos von der Ankunft des Milliardärs Blake Tarr (Thalmus Rasulala) schieße, der nach Jahren im Exil heute Nacht in aller Stille in seine Heimat zurückkehren wird… Indessen ist bei Fridays Freundin, dem Fotomodel Clorils Boston (Rosalind Miles), eine Silvesterparty im Gang, und die anwesenden Gäste amüsieren sich prächtig, nur ihre Gastgeberin offenbar nicht. Clorils ruft nervös bei Friday an und bittet sie inständig darum sofort zu ihr zu kommen. Aber Friday Foster teilt mit, dass ihr etwas Wichtiges dazwischen gekommen sei und sie erst nach ihrer Rückkehr von einem Auftrag wieder anrufen könne. Am Flughafen erwarten Polizeibeamte in einem Hangar bereits die Ankunft des Privatjets von Blake Tarr. Ein Polizist (Tony Brubaker) fährt in einem Pick-Up an einem Seiteneingang vor und steigt mit einer Papiertüte aus dem Wagen aus…
Bereits im Jahr 1975 gelangte die als Blaxploitation bekannte Phase im Schaffen afro-amerikanischer Autoren und Regisseure an ihr Ende. Was mit Wenn es Nacht wird in Manhattan (USA 1970) und mit Shaft (USA 1971) losgetreten worden war, hatte sich mit Blick auf Themen, Figuren und Stilmittel erschöpft. Statt Zuspitzung der Konnotationen von gesellschaftlicher und politischer Relevanz, die seit Mitte der 60er Jahre in den USA zu Rassenunruhen geführt hatte, kam es zu einer Verflachung und Verwässerung. Friday Foster ist das Beispiel eines 08/15-Thrillers, der an die x-beliebige Folge einer x-beliebigen TV-Kriminalserie denken lässt, deren Kontext einer Verschwörung wider schwarze Politiker in Washington DC oberflächlich und konstruiert wirkt. Anders ausgedrückt: der Plot des Machwerks ist von A bis Z hanebüchen, so dass die Grenze zur Selbstparodie mehr als einmal und nicht etwa absichtlich überschritten wird. Exzellente und miserable Schauspieler und Schauspielerinnen geben sich die Klinke in die Hand und oft überzeugen ihre Rollencharaktere nicht einmal im Ansatz. Sogar Yaphet Kottos Privatdetektiv Colt Hawkins, eine zentrale Figur der Erzählung, leistet kein einziges Mal Ermittlungsarbeit, sondern rennt Friday Foster und der Handlungsentwicklung bloß hinterher. Nicht Fisch und nicht Fleisch, nicht wirklich Neo Noir und nicht wirklich Kriminalkomödie, ist Friday Foster ein fader und banaler Schlusspunkt des zuvor relevanten Filmgenres Blaxploitation und seiner afro-amerikanischen Neo Noirs.
Paul Benjamin und Yaphet Kotto waren nur drei Jahre zuvor gemeinsam in Barry Shears Straße zum Jenseits (USA 1972) aufgetreten, einem grandiosen Neo Noir, dessen Auseinandersetzung zwischen Schwarz und Weiß auf den Straßen Harlems in ein gnadenlos bitteres Finale führte. Das Finale von Friday Foster ist ein für den Zuschauer ebenso bitterer Tiefpunkt in einem Film, der schon zuvor kontinuierlich abwärts trudelt. War der Beginn noch halbwegs von Interesse, ist der Schlusspunkt nur mehr eine Travestie dessen, wofür das Kino der afro-amerikanischen Ethnie in den USA einst stand. Eartha Kitts Schauspiel ist einfach lachhaft, Rosalind Miles (Shaft, USA 1971) ist ebenfalls kaum zu ertragen, der wunderbare Godfrey Cambridge – auf Plakaten an dritter Stelle genannt – ist kaum 10 Minuten zu sehen und wirkt völlig deplatziert. Jim Backus als Drahtzieher und vermeintlich mächtiger Ränkeschmied hat die Ausstrahlung eines Statisten, Julius Harris als Chefredakteur eines Foto-Journals und damit Friday Fosters Brötchengeber hat keinerlei Einfluss auf die Handlung und das Treiben seiner Angestellten, etc. pp. Inkohärent und von flachem Humor durchsetzt, ist Friday Foster ein Werk, das sich selbst hartgesottene Fans der 70er Jahre schenken dürfen. Der Comic Strip, welcher dem Film als Vorlage diente, war im Jahr zuvor eingestellt worden - der Film entstand (leider) trotzdem. Die durch Coffy (USA 1973) und in Quentin Tarantinos Jackie Brown (USA 1997) erneut zu Bekanntheit gelangte Pam Grier überzeugt selbst in keiner Hinsicht. Ihre Figur ist unglaubwürdig und ihr Schauspiel ist durchschnittlich in einem Film, der außer Straßenkreuzern und bunten Klamotten keinen Lichtblick oder gar Höhepunkt aufweist.
Sehr gute englische BD- und auch DVD-Edition (2016) der 88 Films in Kooperation mit Metro-Goldwyn-Mayer Studios Inc. Diese enthält den Film ungekürzt im Originalformat, bild- und tontechnisch gut mit dem englischen Ton ohne Untertitel, dazu eine Bildergalerie mit Standfotos und Lobby Cards als einzigem Extra.