Thomas Jane, Diane Lane, Mickey Rourke, Joseph Gordon-Levitt, Rosario Dawson
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© Wild Bunch Germany GmbH
Toronto, Kanada: Auftragskiller Armand “Blackbird“ Vegas (Mickey Rourke) ist indianischer Abstammung und wie seine Brüder lange im Geschäft. Doch der Jüngere (Brandon McGibbon) ist tot und der Ältere (Peter Kelly Gaudreault) sitzt lebenslang im Gefängnis. Am Tod seines jüngeren Bruders war “Blackbird“ selbst beteiligt und seither verspürt er den Wunsch auszusteigen. Im Hotelzimmer auf dem Bett liegend erhält er einen Anruf seines Arbeitgebers (Richard Zeppieri), der ihn damit beauftragt, dessen eigenen Schwiegervater (Hal Holbrook) umzulegen. “Blackbird“ ist unschlüssig, willigt jedoch ein, nachdem er neben der vereinbarten Summe noch einen Cadillac heraushandelte. Bei dem alten Mann öffnet dessen junge Geliebte (Alexis Butler) dem Killer die Tür, so wie es vereinbart war. „Blackbird“ und der von allen “Papa“ gerufene Alte kennen sich und jener weiß auch, was die Stunde geschlagen hat. Auf dem Weg hinaus erschießt der Killer noch die junge Frau unter der Dusche. Denn sie hat ihn gesehen, und dass seine Taten niemand bezeugen kann, ist ein Gesetz seines Berufs… Detroit, USA: Die adrette Carmen Colsen (Diane Lane) arbeitet für den Immobilienmakler Nelson Davies (Don McManus) und ist seit 15 Jahren mit dem Stahlarbeiter Wayne (Thomas Jane) verheiratet. Das Paar blieb kinderlos und befindet sich im Prozess der Trennung und zu allem Überfluss verliert Wayne noch seinen Job. Indessen ist „Blackbird“ auf dem Weg nach Walpole Island, wo im dortigen Indianerreservat auch seine Großmutter lebt…
”The film's biggest problem is not that it's a disaster, but that it's merely tepid and dull”, schreibt Jeffrey M. Anderson in seiner Rezension für Combustible Celluloid. Einst drehte Francis Ford Coppola den bis heute legendären Schwarzweißfilm Rumble Fish (USA 1983) und bescherte mehreren jungen Schauspielern ihren Durchbruch, neben den damals jeweils 19jährigen Matt Dillon und Nicolas Cage auch der just 18 Jahre alten Diane Lane und dem 31jährigen Mickey Rourke. Im Oktober 2005 traten Mickey Rourke und Diane Lane erneut gemeinsam vor die Kamera und zwar im Auftrag der Brüder Harvey und Bob Weinstein, Inhaber von The Weinstein Company, die in den Mittneunzigern - damals noch bei Miramax - auf Drängen Quentin Tarrantinos die Rechte an vier Romanen Elmore Leonards erworben hatten. Einen davon verfilmte Tarantino selbst: der Neo Noir Jackie Brown (USA 1997) wurde beim Publikum und bei der Filmkritik ein Erfolg. Der Roman Killshot (EA 1989) - in Deutschland erstmals 1990 als Beruf Killer publiziert - wurde vom englischen Regisseur John Madden (Shakespeare in Love, USA 1998) inszeniert, basierend auf einem Drehbuch von Hossein Amini (Die zwei Gesichter des Januars, UK/FRA/USA 2014). Trotz des angekündigten Kinostarts für März 2006 blieb der Film bis zum November 2008 in der Nachbearbeitung und im Regal, bevor er dann in Israel seine Premiere im Kino hatte. Testvorführungen der Erstfassung führten ab Mitte 2006 zu weitreichenden Schnitten und dem Dreh neuer Szenen. Erst im Januar 2009 lief der Film in fünf (!) US-Kinos und erschien vier Monate später auf DVD. Nun gilt Harvey Weinstein schon lange als schwieriger Produzent. So geriet er bei Dead Man (USA/GER/JPN 1995) mit Jim Jarmusch aneinander und der für die Brüder Weinstein 50 Millionen US-Dollar teure Retro-Thriller Shanghai (USA 2010) fand nie seinen Weg ins US-amerikanische Kino.
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John Maddens Killshot ist eine Ruine von Film und die Probleme wurzeln nicht nur in der Produktion. Wir sehen einen Mickey Rourke, der für seine damals 53 Jahre steinalt und sichtlich abgehalftert wirkt. Als Killer geht er halbwegs durch, als Indianer wirkt er unglaubwürdig - insgesamt ist sein Schauspiel Mittelmaß, das gilt auch für Thomas Jane. Joseph Gordon-Levitts hysterisches Over-Acting als Richie Nix ist eine Qual. Der Mann ist in der Rolle so klischeehaft schlecht, dass es kaum zum Aushalten ist. Mit Rourke entwickelt er nicht ansatzweise eine glaubwürdige Chemie, ebenso wenig mit Rosario Dawson, deren Figur ein Platzhalter ist und als Charakter kaum existiert. Diane Lane spielt die Männerriege locker an die Wand. Sie ist die einzige Schauspielerin hier, die in einer Hauptrolle souverän agiert, doch den Film kann sie nicht retten. In Hossein Aminis Drehbuch wimmelt es von Logiklöchern und Unstimmigkeiten, teils schon grotesk. Dass der Killer Armand “Blackbird“ Vegas sich längerfristig mit einem Volltrottel wie Richie Nix zussammentut, ist schon per se Unfug. Nachdem die Colsons vom FBI ins Zeugenschutzprogramm aufgenommen wurden, steht ihr Haus scheinbar zum Verkauf. Die Killer brechen in aller Ruhe ein und stellen fest, dass alle Möbel noch drin sind, und sie haben kein Problem ihren Opfern auf die Spur zu kommen. Die Staatsdiener hingegen verabschieden sich aus dem Film, sie tun rein gar nichts mehr. Spätestens im letzten Drittel des Films sollte sich der Zuschauer die Frage stellen, warum die beiden Jäger so einen Aufwand betreiben, bei dem sie im Grunde nichts gewinnen können, anstatt sich einfach aus dem Staub zu machen. Die Handlungsentwicklung ist so abgedroschen wie hanebüchen - nicht einmal die Eheprobleme der Colsons werden in vielen öde redundanten Dialogen für den Zuschauer transparent. Mickey Rourke, Rosario Dawson und Joseph Gordon-Levitt stellten ihre Talente später auch Sin City 2: A Dame To Kill For (USA 2014) zur Verfügung - mit Jessica Alba und Bruce Willis in bester Gesellschaft... Lange Rede, kurzer Sinn: Finger weg.
Gute deutsche BD- und DVD-Editionen (2009) der Senator Home Entertainment GmbH mit dem Film ungekürzt im Originalformat, dazu den englischen Originalton und eine deutsche Tonspur, optional deutsche Untertitel, keinerlei Extras.